"Es darf nicht sein, dass Staaten anderen Staaten politische Entscheidungen abkaufen. In diesem Fall gibt es nur eine richtige Entscheidung: Der Meiler muss vom Netz. Frankreich muss endlich seiner Verantwortung für die Sicherheit der Menschen – auch der in den Anrainerstaaten – gerecht werden.“
Lemke führte aus: „Der Atomstrom belastet uns hier in Deutschland bereits mit Kosten in Milliardenhöhe. Atomstrom ist nicht billig, wie uns lange erzählt wurde, sondern extrem teuer – und gefährlich. Allein die Endlagerung des radioaktiven Abfalls verursacht Ewigkeitskosten, für die noch viele, viele Generationen nach uns aufkommen müssen.“
„Der luxemburgische Ministerpräsident Xavier Bettel hat mit seinem gestrigen Vorstoß unterstrichen, wie sehr ihn der Betrieb des grenznahen französischen Atomkraftwerks beunruhigt. Ich teile die Sorge Luxemburgs. Auch ich bin angesichts der zahlreichen Störfälle des Atomreaktors auf das Äußerste beunruhigt. Cattenom muss abgeschaltet werden. Das störanfällige Atomkraftwerk ist ein Risiko für die ganze Region“, sagt die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke.
Lemke verwies auf ein Gutachten von Prof. Dr. Manfred Mertins vom Februar. „Aus dem Gutachten geht deutlich hervor, dass eine ausreichend zuverlässige Störfallsicherheit des Atomkraftwerks Cattenom nicht gegeben ist. Es darf bei der Sicherheit keine Abstriche geben. Egal wie unwahrscheinlich ein Erdbeben, eine Überschwemmung oder ein Flugzeugabsturz erscheinen mögen – ein Kernkraftwerk muss sicher sein. Und Cattenom ist nicht sicher genug“, sagt Lemke.
Der luxemburgische Ministerpräsident Xavier Bettel hatte am Montag nach einem Treffen mit seinem französischen Kollegen Manuel Valls gesagt, sollte es ein Problem in dem altersschwachen Atomkraftwerk Cattenom geben, dann drohe das Großherzogtum „von der Landkarte gewischt zu werden“. Bettel hatte geäußert, sein Land wäre „bereit“ zu einem finanziellen Beitrag zur Abschaltung des Meilers.