Kunst als Gradmesser für die Freiheit der Gesellschaft

Ministerpräsident Kurt Beck und Kulturministerin Doris Ahnen haben am Mittwochabend in Mainz den Dramatiker Roland Schimmelpfennig für sein Gesamtwerk mit dem Else-Lasker-Schüler-Preis ausgezeichnet.
Schimmelpfennig und Beck; Bild: Sämmer
Roland Schimmelpfennig erhält von Ministerpräsident Kurt Beck den Else-Lasker-Schüler-Preis. Bild: Sämmer

Bei der Preisverleihung im Frankfurter Hof erinnerte der Ministerpräsident an das Leben und das Werk von Else-Lasker-Schüler, die 1933 das nationalsozialistische Deutschland verlassen musste: "Else Lasker-Schüler hat das Ende des Naziregimes nicht mehr erlebt. Ihr Schicksal aber verpflichtet uns dafür zu sorgen, dass nie mehr ein solches Regime Fuß fassen kann, dass wir alle Ansätze dazu bekämpfen müssen. Die Kunst darf nicht von den Mächtigen bestimmt werden, und die Freiheit der Kunst ist ein Gradmesser für die Freiheit unserer Gesellschaft.“

Der Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis ist mit einem Preisgeld von 15.000 Euro eine der höchstdotierten Auszeichnungen für Theaterautoren in Deutschland. Der Preisträger Roland Schimmelpfennig gehört zu den meistgespielten deutschen Dramatikern der Gegenwart, seine Stücke werden in über 40 Ländern aufgeführt. Die Jury sprach ihm den Preis für sein Gesamtwerk zu.

Außerdem erhalten zwei junge Autoren jeweils 5.000 Euro für herausragende Einzelwerke: Die in Wittlich geborene Autorin Azar Mortazavi wird für ihr Familiendrama "Todesnachricht“ ausgezeichnet, Achim Stegmüller bekommt den Preis für sein Stück "Als wir uns in Shanghai begegneten“.

Mortazavis Familiendrama "Todesnachricht“ werde ausgezeichnet, weil die Autorin "in anspruchsvollen, emotional aufgeladenen Dialogen ein schwieriges, von Wut, Enttäuschung und unerfüllter Sehnsucht geprägtes Mutter-Tochter-Verhältnis“ nachleben lasse, so die Jury des Else-Lasker-Schüler-Preises. Achim Stegmüllers ausgezeichnetes Stück "Als wir uns in Shanghai begegneten“ gilt als "mutiger Entwurf, eine Familiengeschichte neu zu erzählen, von der es eigentlich nichts mehr zu erzählen gibt."

Künstlerisch umrahmt wurde die Preisverleihung von der Schauspielerin Nina Hoger und dem Ensemble Noisten mit Auszügen aus ihrem Programm "Else Lasker-Schüler: Tiefer beugen sich die Sterne - Lyrik und Musik“. Ministerpräsident Kurt Beck lobte den künstlerischen Anspruch und die Umsetzung des Programms: "Nina Hoger und das Ensemble Noisten haben die Wortkunst von Else Lasker-Schüler in bewundernswerter Weise sinnlich erfahrbar gemacht.“

Weitere Bilder von der Preisverleihung in der Bildergalerie rlp.de

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