„Zur Unterstützung des heimischen Tabakanbaus wurde die Bundesregierung mehrfach von der Landesregierung gebeten, sich in Brüssel dafür einzusetzen, dass wenigstens die produktgebundenen EU-Prämien bis zum Jahr 2013 an die Tabakpflanzer gezahlt werden können. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat unserer Bitte jedoch zu keinem Zeitpunkt entsprochen“, so Beck. Strukturelle Veränderungen seien vor diesem Hintergrund unumgänglich, da sich zusätzlich auch die Situation auf dem Weltmarkt sowie das Konsumverhalten der Tabakkonsumenten verändert hätten. Gemeinsam werde man nun neue Wege gehen, was in Teilen bereits realisiert worden sei.
Der rheinland-pfälzischen Landesregierung sei sehr daran gelegen, dass die Tabakpflanze in der Südpfalz auch weiterhin erhalten bleibe. Ein wichtiger Schritt, um dieses Ziel umzusetzen, sei die Bereitschaft der Tabakwirtschaft, den Preis für die Sorten Badischer Geudertheimer und Virgin anzuheben. In diesem Fall könne der entgangene Prämienbetrag vermutlich weitgehend kompensiert werden. Erste positive Signale seien aus der Tabakwirtschaft bereits gesendet worden.
„Rheinland-Pfalz hat ökonomisch interessante Alternativen im Bereich des Tabakanbaus stets gefördert und wird dies auch weiterhin tun“, versprach Beck. In diesem Zusammenhang erinnerte er an die im vergangenen Jahr mit Unterstützung des Landes von 17 Tabakbaubetrieben gegründete Erzeugergemeinschaft „Pfalzkräuter“, welche 2008 zunächst auf einer Fläche von ca. 40 Hektar Petersilie angebaut und ihre Anbaufläche seitdem vervielfacht habe.
Die Landesregierung habe hierbei nicht nur die Einrichtung und den Erweiterungsbau der zur Trocknung der angebauten Kräuter notwendig gewordenen Kräutertrocknungsanlage gefördert, sondern aus Mitteln des EU-Tabakfonds im Rahmen eines länderübergreifenden Projekts - gemeinsam mit Baden-Württemberg - die Umstellungsberatung der Tabakbaubetriebe von Juli 2006 bis Juni 2008 mit ca. 330.000 Euro finanziert.
Rheinland-Pfalz ist nach Baden-Württemberg das zweitgrößte Bundesland mit Tabakanbau. Tabak wird in rund 80 Betrieben auf einer Fläche von rund 800 Hektar in der Südpfalz und der Wittlicher Senke angebaut.
Kurt Beck: Tabakpflanze muss der Pfalz erhalten bleiben
Im pfälzischen Ottersheim (Landkreis Germersheim) gratulierte Ministerpräsident Kurt Beck dem am 14. November 1909 in Bellheim gegründeten Landesverband rheinland-pfälzischer Tabakpflanzer zum 100-jährigen Bestehen. In seinem Grußwort äußerte Beck Unverständnis für die negative Haltung der Bundesregierung und der EU-Kommission gegenüber einer Neubewertung der EU-Beschlüsse, die zu einer Verlängerung der Beihilfezahlungen der Tabakbauern hätten führen können.
