| Corona-Pandemie

Landeregierung bündelt alle Kräfte zum Schutz der Bevölkerung

„Wir mobilisieren in Rheinland-Pfalz alle Kräfte in der Landesregierung, um die Bevölkerung so gut wie möglich vor einer Corona-Ansteckung zu schützen. Wir stellen sicher, dass Infektionen schnell erkannt und Erkrankte gut behandelt werden können“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Die Landesregierung verstärke massiv die Testungen zum Schutz der Risikogruppen in Alten und Pflegeeinrichtungen, sei startbereit für die Impfungen und habe das Konzept zur Sicherstellung der Notfallversorgung und der stationären Versorgung der Patientinnen und Patienten in Rheinland-Pfalz weiter verstärkt. „Wir sind auch über die Weihnachtfeiertage und den Jahreswechsel in erhöhter Alarmbereitschaft, um jederzeit agieren zu können“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer mit Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler und Prof. Dr. Christian Werner, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Uni-Klinik Mainz
Ministerpräsidentin Malu Dreyer mit Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler und Prof. Dr. Christian Werner, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Uni-Klinik Mainz
Ministerpräsidentin Malu Dreyer
Ministerpräsidentin Malu Dreyer
Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler
Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler
Prof. Dr. Christian Werner, Direktor der Klinik für Anästhesiologie an der Uni-Klinik Mainz
Prof. Dr. Christian Werner, Direktor der Klinik für Anästhesiologie an der Uni-Klinik Mainz

„Unsere medizinischen Maßnahmen können nicht verhindern, dass sich Menschen anstecken und vielleicht schwer erkranken, daher appelliere ich nochmals an jeden und jede einzelne über Weihnachten und Silvester, die AHA-Regeln konsequent einzuhalten und Kontakte mit anderen auf das Notwendigste zu reduzieren. Seien Sie bitte vorsichtig, um Ihren Liebsten nicht Corona zu schenken“, erklärten Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler heute in Mainz. „Die Lage in den Krankenhäusern ist aufgrund der steigenden Zahlen von Neuerkrankten mit schwerem Verlauf sehr angespannt“, sagte Prof. Dr. Christian Werner, Direktor der Klinik für Anästhesiologie Uni-Klinik Mainz.

Kriseneinheit des Landes und „helfende Hände“ für die Pflege- und Altenheime

„Heute konstituiert sich die ‘Kriseneinheit des Landes für die Pflege- und Altenheime‘. Diese wird schnelle und kraftvolle Hilfe für die Einrichtungen in Rheinland-Pfalz organisieren, die in der aktuell schwierigen Phase der Pandemie vor besonderen Herausforderungen stehen. Wir werden damit Einrichtungen mit besonderem Bedarf mit Personal zur Testung von Bewohnern, Beschäftigten und Besuchern unterstützen. Zusätzlich stellen wir „helfende Hände“ zur Unterstützung bereit, die den Einrichtungen im Bedarfsfall bei hauswirtschaftlichen Aufgaben, Essensausgabe, Betreuung und ähnlichem helfen“, sagten Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler.

Die Kriseneinheit hat begonnen, bei allen 550 Einrichtungen der stationären Altenhilfe in Rheinland-Pfalz systematisch den Unterstützungsbedarf zu ermitteln. In einem ersten Schritt liegt der Fokus auf den Einrichtungen, die in Landkreisen mit einer besonders hohen Sieben-Tage-Inzidenz liegen. Beteiligt an der Kriseneinheit des Landes sind neben dem Gesundheitsministerium die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), die Feuerwehr- und Katastrophenschutzschule Rheinland-Pfalz (LFKS) sowie das Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung (LSJV). Die Kriseneinheit wird den Bedarf der jeweiligen Einrichtung ermitteln und dann in einem nächsten Schritt eine entsprechende Hilfe über verschiedene beteiligte Hilfsorganisationen organisieren.

Die Unterstützung der Einrichtungen gliedert sich in zwei Bereiche.

a) „Kriseneinheit des Landes für die Pflege- und Altenheime“ stellt personelle Hilfen zur Testung von Bewohnern, Beschäftigten und Besuchern, damit diese – über den bereits verpflichtenden Rahmen hinaus – noch häufiger durchgeführt werden können. Dafür stehen die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Hilfsorganisationen im Katastrophenschutz (HiK) in Rheinland-Pfalz wie DRK, Malteser, Johanniter, DLRG und der Arbeiter-Samariter-Bund bereit. Dieses Personal wird aller Voraussicht nach bereits vor Weihnachten zum Einsatz kommen können.

b) „Helfende Hände“ stellen unterstützendes Personal für den Bereich Betreuung und Hauswirtschaft, wenn eine Einrichtung beispielsweise durch einen Corona-Ausbruch in Personalnot gerät. Hierzu wird ein Pool aufgebaut, der sich unter anderem aus Organisationen wie Landesarbeitsgemeinschaft Freiwilligendienste, Personalpool Pflegekammer, Studierendenwerk und anderen speisen soll.

„Das Gesundheitsministerium hat unmittelbar nach der Verabschiedung der Teststrategie des Bundes vom 15. Oktober bereits Schnelltests für unsere Einrichtungen angefordert. Wir haben zudem bereits in unserer Rechtsverordnung vom 27. November vorgeschrieben, dass sich Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Alten - und Pflegeeinrichtungen einmal pro Woche testen lassen und in Risikogebieten 2 Mal pro Woche. Besucher müssen FFP 2 Masken tragen. Mit der aktuellen Rechtsverordnung haben wir jetzt festgelegt, dass sich auch Bewohner und Besucher testen lassen sollen“, so die Gesundheitsministerin.

Bei der Intensivbetten-Versorgung ist Rheinland-Pfalz bundesweit in Spitzengruppe

„Über die Pflege hinaus richten wir den Blick aktuell selbstverständlich auch auf die Situation der Krankenhäuser“, sagte Bätzing-Lichtenthäler. „Mit dem aktuellen Shutdown ist die große Hoffnung und die Erwartung verbunden, dass die Zahl der Infizierten –und zeitlich verzögert auch die Zahl der intensivmedizinisch Behandelten - sich wieder vermindert. Davon losgelöst ist aber klar festzustellen: Trotz der immer noch vielen Neuinfizierten haben die rheinland-pfälzischen Kliniken noch ausreichende Kapazitäten.“ So zeige der Blick in das Divi-Intensivregister, dass in Rheinland-Pfalz noch knapp ein Viertel der Intensivbetten verfügbar ist. Für diese rund 250 Betten steht ausreichend Personal zur Verfügung. Hinzu kommen weitere gut 430 Intensivbetten, die Rheinland-Pfalz mit einer Vorlaufzeit von sieben Tagen aktivieren könnte. Damit liegt Rheinland-Pfalz in der absoluten Spitzengruppe bundesweit. „Wir haben es mit einem Bündel von Maßnahmen wie dem Ausbau der Intensivkapazitäten, der Erhöhung der Anzahl an Beatmungsplätzen, der Schulung zusätzlichen Intensivpersonals und dem Etablieren einer neuen Netzwerkstruktur der Krankenhäuser geschafft, Rheinland-Pfalz frühzeitig auf die aktuellen Herausforderungen sehr gut vorzubereiten. Dies alles führt dazu, dass wir nicht nur auf die Pandemie reagieren, sondern vorausschauend dafür sorgen können, dass wir für die Menschen in Rheinland-Pfalz eine hochwertige medizinische Versorgung auch während der akuten Krise sicherstellen können.“

Krisenstab der Landeregierung in Stufe 3 angehoben

„Wir ziehen in der Corona-Pandemie alle Kräfte zusammen, das bedeutet auch, dass wir den Krisenstab der Landesregierung in Stufe 3 angehoben haben. Das heißt: Vollständige Aktivierung der Krisenmanagementstrukturen“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. „Er ist das zentrale Steuerungsinstrument, um bei außergewöhnlichen Ereignissen, wie der aktuellen Corona-Pandemie, Informationen aus allen Bereichen zu bündeln und um schnell die notwendigen Entscheidungen zu erarbeiten und entsprechende Verwaltungsmaßnahmen auf Regierungsebene zu koordinieren.“ Der Krisenstab wird durch eine eigene Geschäftsstelle im Innenministerium organisiert und gemeinsam durch den Innen-Staatssekretär und dem Staatssekretär des zuständigen Fachressorts – in diesem Fall des Gesundheitsministeriums – geleitet. Dem Krisenstab gehören neben Führungskräften der Ressorts auch die Führungsspitze oberer Landesbehörden an, wie die ADD. So können neue Entwicklungen der Lage früh erkannt und die notwendigen Entscheidungen eingeleitet werden.

Dies wird selbstverständlich auch an Wochenenden und über die anstehenden Feiertage fortgeführt, um alle aktuellen Entwicklungen im Blick zu halten und notwendigenfalls frühzeitig reagieren zu können.

Sicherstellung der Notfall- und stationären Versorgung weiter verstärkt

„Das rheinland-pfälzische Innenministerium hat bereits zu Beginn der Pandemie veranlasst, dass die Zahl der Intensivtransportkapazitäten von fünf auf 12 erhöht wurden. Eine weitere Einheit befindet sich in der Beschaffung. Außerdem werden weitere Großraumrettungswagen ertüchtigt, um jeweils drei beatmungspflichtige Patienten gleichzeitig zu transportieren zu können. Im Bereich der Luftrettung wurde zu Beginn der Pandemie ein weiterer Intensivtransporthubschrauber, Christoph 112, bei der BG Unfallklinik in Ludwigshafen stationiert. Damit stehen in Rheinland-Pfalz insgesamt fünf Intensivtransporthubschrauber und drei Rettungshubschrauber zum Einsatz bereit“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Zur Sicherstellung der Notfallversorgung und der stationären Versorgung der Patientinnen und Patienten in Rheinland-Pfalz werden die bereits bestehenden Konzepte des Notfallintensivtransportsystem Rheinland-Pfalz, der „Allianz der Krankenhäuser“ und der der „Expertengruppe Notfallmedizin“ eng verzahnt mit dem Kleeblatt-Konzept auf Bundesebene.

Das Kleeblatt-Konzept ist ein bundesweites Netzwerk, das innerhalb kürzester Zeit bei einem regionalen Versorgungsengpass durch Verlegungen entgegenwirken kann. Rheinland-Pfalz koordiniert das Kleeblatt Südwest. Darin sind Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland zusammengeschlossen. Dieser Verbund umfasst 22 Millionen Menschen und ist damit das einwohnerstärkste der 5 Kleeblätter in Deutschland.

Kliniken haben seit Beginn der Pandemie viel hinzugelernt

„Die Lage in den Krankenhäusern ist aufgrund der steigenden Zahlen von Neuerkrankten mit schwerem Verlauf sehr angespannt. Die Verfügbarkeit von Intensivbetten beispielsweise in der Stadt Mainz und den umliegenden Landkreisen ist nahezu ausgeschöpft“, sagte der Direktor der Klinik für Anästhesiologie der Uni-Klinik Mainz, Prof. Dr. Christian Werner. Die meisten Kliniken konzentrierten sich auf medizinisch absolut notwendige Eingriffe; planbare Operationen würden derzeit verschoben, um die an COVID-19 erkrankten Patientinnen und Patienten bestmöglich versorgen zu können. Ziel sei vor allem, das medizinische Fachpersonal auf den Intermediate Care- und Intensivstationen zur Versorgung der COVID-19-Erkrankten einzusetzen. „Wir haben im Lauf der Zeit mit COVID-19 aber auch medizinisch hinzugelernt“, sagte Professor Werner. „Nicht jeder Patient wird gleich beatmet, sondern wir muten den Patienten nun etwas niedrigere Sauerstoffzustände als bisher zu und können die Patientinnen und Patienten auf diese Weise weiter auf COVID-Normalstationen unter Atemunterstützung halten. Auch haben wir die Strategie der Thromboseprophylaxe intensiviert, was den so häufigen thrombembolischen Komplikationen nahezu aller Organsysteme entgegenwirkt.“ Schließlich könne ein früher Einsatz von Cortison den Verlauf der Erkrankung abmildern. Alles in allem also Maßnahmen, um das "Fluten" der Intensivstationen zu vermeiden und stets ein entsprechendes Bett für die Patientinnen und Patienten vorzuhalten, die es wirklich benötigen. „Gleichzeitig sind wir vorbereitet, in der nächsten Eskalationsstufe dezidierte Operationseinheiten innerhalb weniger Stunden in Intensivbettplätze zu verwandeln“, so Professor Werner.

„Ich danke allen, die sich an die Maßnahmen halten. Mein großer Dank gilt den vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Helfern und Helferinnen, die im Gesundheitsbereich und in Alten- und Pflegeeinrichtungen seit Wochen und Monaten im Einsatz sind und auch an den Feiertagen rund um die Uhr Dienst tun und noch viel mehr!“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

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