Europaweit wird der Schaden der "Rip Deals" (to rip: jemanden ausnehmen, neppen) auf 75 bis 100 Millionen Euro im Jahr geschätzt. Nur jeder zehnte Fall werde allerdings angezeigt.
Die Betrüger gingen immer nach derselben Masche vor. Sie suchten sich ihr Opfer über Anzeigen aus, in denen dieses etwa eine Immobilie oder andere Wertgegenstände zum Verkauf anbietet. Per e-mail oder Telefon nehmen die Täter Kontakt mit dem Privatverkäufer auf und verabreden dann ein Treffen im Ausland. Dort sagen die Betrüger den Kauf des angebotenen Objektes meist rasch zu - und schlagen dann einen Geldtausch als Nebengeschäft vor.
Im Mai 2010 wurde ein Mann aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz Opfer eines "Rip Deals". Ein vermeintlich niederländischer Investor hatte ihn in Amsterdam um 50 000 Euro geprellt. Er gaukelte ihm vor, seine in der Zeitung angebotene Immobilie kaufen zu wollen. Nebenbei wollte der angebliche Diamanthändler große Euroscheine gegen kleine tauschen - für 20 Prozent Provision. Beim Tausch erhielt der Rheinland-Pfälzer dann aber nur Kopien von 500 Euroscheinen.
Nach seiner Anzeige bei der Koblenzer Polizei konnte der Betrüger dann mit einem fingierten weiteren Tauschgeschäft in die Falle gelockt werden. Mit Geldschein-Kopien in einer "Gesamtsumme" von 300 000 Euro konnten der Haupttäter und weitere vier Personen Anfang Juli in Amsterdam festgenommen werden, teilte die Polizei Koblenz mit. Drei der Festgenommenen haben neben Wohnsitzen in den Niederlanden auch Wohnungen in Ludwigshafen.
Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat die Auslieferung der Verdächtigen beantragt und beabsichtigt, Anklage wegen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs zu erheben, hieß es. Opfer von «Rip Deals» sollten sich bei der Polizei melden.
Landeskriminalamt warnt vor "Rip Deal"-Abzocke
Vor betrügerischen Geldtausch-Geschäften mit hohen Summen hat das Landeskriminalamt (LKA) Rheinland-Pfalz gewarnt. Bei den sogenannten "Rip Deal"-Abzocken werde den Opfern am Rande von Immobiliengeschäften der Wechsel von Devisen oder von kleinen in große Noten mit lukrativer Provision vorgeschlagen, teilte das LKA mit. Beim Tausch erhielten die Opfer dann aber falsche Geldscheine und würden oft um fünf- bis sechsstellige Beträge betrogen.
