Die rheinland-pfälzische Landesregierung will bis zum Jahr 2020 den Flächenverbrauch im Land halbieren. "Die Flächeninanspruchnahme ist bundesweit deutlich zu hoch", sagte Umweltministerin Margit Conrad am Montag in Mainz bei der Vorstellung eines Modellprojekts. Bis 2011 sollen landesweit Daten über nicht genutzte innerörtliche Flächen gesammelt und ausgewertet werden. Die Landesregierung hofft, dass die Daten die Kommunen im Land dazu bewegen, weniger Neubaugebiete auszuweisen.
"Inzwischen bekommt es jeder mit: Eigentlich werden wir immer weniger", sagte Innenminister Karl Peter Bruch. Die demografische Entwicklung könne nicht durch eine immer weitere Zersiedelung der Landschaft aufgehalten werden. Der Minister kündigte an, dass die Genehmigung weiterer Neubaugebiete in Rheinland-Pfalz künftig restriktiver gehandhabt werden solle. Stattdessen sollten "Flächenreserven" innerhalb der bestehenden Orte genutzt werden.
Mit diesem Ansatz leiste die Landesregierung auch einen Beitrag dazu, "Immobilienwerte zu halten", sagte Bruch. Selbst Gemeinden, die nicht aus Umweltschutzgründen auf neue Baugebiete verzichten wollten, seien immer häufiger mit einem Preisverfall und erschlossenen, aber unverkäuflichen Grundstücken konfrontiert.
Ein vom Land beauftragtes Planungsbüro soll in den kommenden Jahren landesweit Luftaufnahmen auswerten und bei Vorortbesuchen in sämtlichen Verbandsgemeinden des Landes Daten über brachliegende Grundstücke und andere potenziell verwertbare Flächen sammeln. Für die Region Rheinpfalz war diese Arbeit anlässlich eines Vorgängerprojekts erfolgt. Das Projekt "Raum + Rheinland-Pfalz 2010" soll nun auch alle anderen Teile des Landes erfassen.
Nach Angaben Conrads konnte der tägliche Flächenverbrauch in Rheinland-Pfalz in den letzten Jahren von fünf auf 3,2 Hektar reduziert werden. Tag für Tag wird somit weiterhin eine Fläche verbaut, die mehr als vier Fußballfeldern entspricht.
Internet: http://www.raumplus.rlp.de/