| Tourismus

Mehr Gäste bei kürzerer Verweildauer

Der Tourismus ist in Rheinland-Pfalz seit Jahrzehnten ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Steigende Gäste- und Übernachtungszahlen mit neuen Rekordmarken im Jahr 2010 belegen das. Zugleich vollzieht sich in der Branche ein Wandel.
Radwanderer; Bild: rlp-Archiv

"Wir verzeichnen deutlich mehr Gäste, aber die Verweildauer sinkt", erklärte der Präsident des Statistischen Landesamtes, Jörg Berres, bei der Vorstellung einer Analyse zum Tourismus am Freitag in Mainz. Rheinland-Pfalz habe sich vermehrt im Bereich der Kurzreisen und Zweiturlaube etabliert, wozu nicht zuletzt die Nähe zu Ballungsräumen wie Rhein-Ruhr, Rhein-Main und Rhein-Neckar beitrügen. Auch bei dem im Vergleich zu anderen Bundesländern hohen Anteil an Gästen aus dem Ausland sei die gute Erreichbarkeit ein wichtiges Kriterium.

Niederländer und Belgier stellen mehr als die Hälfte aller ausländischen Gäste, deren Zahl in den vergangenen Jahren stetig zunahm. Nach Berlin ist Rheinland-Pfalz das Bundesland mit dem zweithöchsten Anteil an Gästen aus dem Ausland. 

In der Analyse werden die aktuelle Struktur sowie die Entwicklung des Fremdenverkehrs in Rheinland-Pfalz in den zurückliegenden 20 Jahren untersucht. "Viele Regionen von Rheinland-Pfalz können sich ? gemessen an der Tourismusintensität, also der Zahl der Gäste und Übernachtungen je Einwohner ? mit den Küsten und dem Alpenraum messen", so Berres. Bei den absoluten Zahlen rangiert das Land bei Gästen und Übernachtungen im Mittelfeld der Bundesländer.

Die vergangenen 20 Jahre waren in Rheinland-Pfalz von steigenden Gästezahlen geprägt, die mit 7,9 Millionen im Jahr 2010 einen neuen Höchststand erreichten. "Wir verzeichnen hier gegenüber dem Jahr 1990 einen Zuwachs von nahezu 30 Prozent", so Berres. Dagegen lag die Zahl der Übernachtungen mit 21,7 Millionen nur unwesentlich höher als vor 20 Jahren. "Das zeigt, dass Rheinland-Pfalz vor allem ein attraktives Ziel für Kurzreisen geworden ist". In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich der Tourismus im Land gegen neue Mitbewerber behaupten müssen. Zum einen nahmen Reisen in große Städte wie Hamburg und Berlin zu, zum anderen lockten neue Ziele in den ostdeutschen Bundesländern.

In Rheinland-Pfalz stieg die Nachfrage nach qualitativ höherwertigen Quartieren. Die Zahl der Übernachtungen in Hotels lag im Jahr 2010 um gut 20 Prozent höher als 1990, während die Zahl der Übernachtungen insgesamt nur um knapp drei Prozent wuchs. Auf der Angebotsseite war in den zurückliegenden Jahren eine Tendenz zu weniger, aber größeren Betrieben zu erkennen. Eine deutliche Angebotsausweitung verzeichneten die Ferienzentren. "Hierin liegt auch ein Grund für die Attraktivität des Landes bei Gästen aus den Niederlanden und Belgien", so Berres.

Die Analyse gibt auch detaillierte Einblicke in die neun Tourismusregionen im Land. Die Region Mosel-Saar zieht die meisten Gäste an und liegt auch bei den Übernachtungen an der Spitze. Der Trend zu kürzerer Verweildauer ist in allen Regionen zu verzeichnen.

Ausführlich geht die Veröffentlichung auch auf die Bereiche Heilbäder-, Camping- und Städtetourismus ein. Die Heilbäder mussten, nicht zuletzt wegen Reformen im Gesundheitswesen Mitte der 90er-Jahre, rückläufige Gäste- und Übernachtungszahlen verkraften. Die Campingplätze verzeichneten im vergangenen Jahr ? nach den Hotels ? die zweithöchsten Übernachtungszahlen. In den Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern stieg die Zahl der Übernachtungen in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich stark an.

Im laufenden Jahr setzt sich nach Angaben von Berres der positive Trend fort. Bis einschließlich August lag die Zahl der Gäste um acht Prozent höher als im gleichen Vorjahreszeitraum, die Zahl der Übernachtungen stieg um fünf Prozent. Zu dem positiven Ergebnis habe nicht zuletzt die Bundesgartenschau in Koblenz beigetragen.

Zur Seite des Statistischen Landesamts und der ausführlichen Studie gelangen Sie <link http: www.statistik.rlp.de no_cache einzelansicht archive october article analyse-zu-strukturen-und-entwicklungen-im-tourismus _blank external-link-new-window wird in einem neuen browserfenster>hier.

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