„Schon die geographische Lage mit Rotterdam an der Mündung und Rheinland-Pfalz in der Mitte des Rheins legt eine engere Zusammenarbeit nahe. Gerade auch wegen der vom Schienenlärm stark belasteten Menschen im Mittelrheintal sollten Güter wenn immer irgend möglich auf dem Rhein transportiert werden", betonte Infrastrukturminister Roger Lewentz nach Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung in Rotterdam. Ziel solle sein, vor allem die weitere Entwicklung der Frachtverkehre im Hinterland des Seehafens Rotterdam gemeinsam und abgestimmt voranzutreiben.
Einer der wichtigsten europäischen Güterverkehrskorridore führt von Rotterdam entlang des Rheins bis nach Genua und somit auch mitten durch Rheinland-Pfalz. Eine Delegation unter Leitung von Infrastrukturminister Lewentz, der auch die Landtagsabgeordneten Astrid Schmitt (SPD), Josef Dötsch (CDU) und Jutta Blatzheim-Roegler (Bündnis 90/Die Grünen) sowie Vertretern der rheinland-pfälzischen Hafenwirtschaft angehören, informiert sich derzeit bei einem zweitägigen Besuch vor Ort in Rotterdam über die Entwicklungsstrategien des Hafens Rotterdam und die Auswirkungen auf den Güterverkehr .
„Mit der Entwicklung des Hafengebietes ‚Maasvlakte 2‘ in Rotterdam soll sich die Umschlagskapazität des größten europäischen Seehafens bei den Containern in den nächsten 20 Jahren mehr als verdoppeln", informierte Emile Hoogsteden, Logistikchef des Hafens Rotterdam. Die logistische Bewältigung der erwarteten Zuwächse setzt jedoch entsprechende Verkehrskonzepte und die Verfügbarkeit der nötigen Infrastruktur voraus. Nach den Rotterdamer Plänen sollen im Jahr 2035 insgesamt 65 Prozent der Transporte über die Schiene und die Wasserstraße abgewickelt werden; derzeit sind es rund 52 Prozent. „Auf den Rheinkorridor als zentrale europäische Verkehrs- und Logistikachse kommen also große Herausforde-rungen zu, die möglichst gemeinsam angegangen werden sollten", hob Lewentz hervor.
Rheinland-Pfalz habe daher als Projekt für den neuen Bundesverkehrswegeplan 2015 neben einer alternativen Schienengüterstrecke auch eine Optimierung der Fahrrinne des Mittelrheinabschnittes zwischen Mainz und St. Goar angemeldet, damit die Binnenschiffe bei niedrigen Wasserständen mehr Ladung transportieren können, so Lewentz weiter. Insgesamt sieht der Minister die öffentlichen Binnenhäfen des Landes für die prognostizierten Transportzuwächse gut gerüstet, denn in den letzten Jahren wurde bei vielen Containerterminals kräftig in den Ausbau der Kapazitäten investiert. Auf dieser Basis werde derzeit das rheinland-pfälzische Logistik-Konzept fortgeschrieben.
„Aktuell befindet sich im Ludwigshafener Kaiserwörthhafen der nächste Terminalausbau schon vor der Startphase", ergänzte Geschäftsführer Franz Reindl von der Hafenbetriebe Ludwigshafen am Rhein GmbH. Die Umschlagskapazität von derzeit rund 75.000 Ladeeinheiten soll zügig auf rund 139.000 Ladeeinheiten pro Jahr erhöht werden.