„Wer darüber redet, dass wir in Deutschland Zuwanderung brauchen, um dem demographischen Wandel und dem Fachkräftemangel zu begegnen, wer eine Willkommens- und Anerkennungskultur anmahnt, der sollte einsehen, dass die Frage der Einbürgerung in den Mittelpunkt dieser Diskussion gehört“, erklärt Vicente und fordert, die doppelte Staatsangehörigkeit für alle Eingebürgerten zuzulassen. Derzeit ist dies EU-Bürgerinnen und EU-Bürgern vorbehalten, sowie Menschen aus Staaten, die ihre Bürgerinnen und Bürger nicht aus der Staatsangehörigkeit entlassen. „Es ist nicht einzusehen, dass ein Franzose seinen französischen Pass behalten darf, eine Türkin oder eine Vietnamesin aber nicht. Das ist eine inakzeptable Ungleichbehandlung.“
Deutschland habe im internationalen Vergleich seit Jahren sehr geringe Einbürgerungszahlen, was in der Hauptsache an der Vermeidung von Mehrstaatigkeit liege. Vicente: „Höhere Einbürgerungszahlen erreichen wir nur, indem wir die doppelte Staatsbürgerschaft für alle Menschen öffnen. Bereits heute behält ohnehin jede und jeder zweite Eingebürgerte seine ursprüngliche Staatsbürgerschaft. Bundeskanzlerin Merkels Beharren auf dem Nein zur Mehrstaatigkeit ist daher längst überholt und geht an der Lebensrealität der betroffenen Menschen völlig vorbei.“
Schon heute leben in Deutschland Millionen von Menschen, die mehr als eine Staatsangehörigkeit haben. „Diese Tatsache ist noch nie zu einem gesellschaftlichen Problem geworden, auch nicht für die Betroffenen“, stellt Vicente fest und fordert in diesem Zusammenhang erneut, die Optionspflicht für mehrstaatige junge Erwachsene endlich abzuschaffen. Diese zwingt in Deutschland geborene Kinder ausländischer Eltern, sich zwischen ihrem 18 und dem 23. Geburtstag für die deutsche Staatsangehörigkeit oder die ihrer Eltern zu entscheiden.