| Kultursommer - Bilanz

Menschen brauchen natürlich Kultur

„Die zwanzigste Auflage des Kultursommers war sehr beeindruckend, und die rund 240 Veranstaltungen zwischen dem 1. Mai und dem gestrigen 3. Oktober haben wieder viel Zuspruch gefunden – und das trotz des in der Ferienzeit nicht gerade sommerlichen Wetters.“ Das betonte Kulturministerin Doris Ahnen bei der Präsentation eines Rückblicks auf den Kultursommer 2011 in der neuen Mainzer Synagoge.
Eröffnungsplakat Kultursommer 2011
Eröffnungsplakat 2011

Mit dem Ort der Pressekonferenz wurde bereits der Bogen geschlagen zum Kultursommer 2012, der unter dem Motto „Gott und die Welt“ zum Nachdenken vor allem über das Verhältnis zwischen Kultur und Religi-on(en) anregen will.

Für das Jahr 2011 hatte der Kultursommer das Motto „Natürlich Kultur“ gewählt. „Ein Anlass für dieses Motto war natürlich die Bundesgartenschau in Koblenz. Zu dem bereits jetzt ab-sehbaren Besucherrekord auf der BUGA hat sicherlich auch das großartige Kulturprogramm beigetragen, an dem auch der Kultursommer mit einer Vielzahl von Beiträgen beteiligt war. Aber natürlich gehört Kultur auch zur Natur des zivilisierten Menschen an und für sich. Die Natur und ihre Phänomene sind zudem immer wieder Gegenstand kulturellen Schaffens und obendrein ist ein Kulturerlebnis in der Natur immer etwas Besonderes. All dies hat sich im Kultursommer 2011 und seinen Veranstaltungen niedergeschlagen“, sagte Doris Ahnen.

Den Anfang machte die Kultursommer-Eröffnung auf der Festung Ehrenbreitstein. „Ein wirklich tolles Spektakel“, so die Kulturministerin im Rückblick. Allein „Lichtströme“ – ein Parcours mit Lichtinstallationen, der extra für die Kultursommer-Eröffnung entstand und dann noch eine Woche länger erlebbar war – wurde von ca. 70.000 Menschen gesehen.

Aber nicht nur dort auf dem BUGA-Gelände, auch in weiteren Parks und Gärten des Landes fanden Kultursommerprojekte statt, die Natur und Kultur zum Thema machten. Dazu gehörten „alte Bekannte“ wie die Skulpturenwege, die gemeinsam mit dem Kultursommer 2011 ihr 20-jähriges Jubiläum feiern, oder das 15. Festival „Neue Ho(e)rizonte“ in Bad Münster am Stein-Ebernburg.

Neu – und auf Initiative des Landes – entstanden in diesem Jahr auf dem ehemaligen Landesgartenschau-Gelände in Bingen unter dem Titel „Jardins Surprise“ Kunstgärten nach berühmten französischen Vorbildern. Sie waren so erfolgreich, dass die Stadt Bingen die Präsentation auch im Jahr 2012 fortsetzen will. „Ein gutes Beispiel dafür, wie modellhafte Anstöße des Kultursommers – meist verbunden mit dem jeweiligen Jahresmotto – im Land weiterwirken“, freute sich die Ministerin.

Das Motto „Natürlich Kultur“ war aber auch ein selbstbewusster Ausdruck des Selbstver-ständnisses des Kultursommers Rheinland-Pfalz zum runden Geburtstag. „Der Kultur-sommer ist ein Erfolgsmodell, das unserem Land eine Qualität und Vielfalt des kulturellen Angebots gebracht hat, die wir uns vor 20 Jahren kaum zu erträumen gewagt hätten“, hielt Doris Ahnen fest. „Viele der großen Festivals im Land sind unter seinem Dach vereint. In den Städten, den Kommunen und auf dem Land hat er Raum dafür geschaffen, eigene Ideen für Kulturprojekte zu entfalten.“ Mit seinen Veranstaltungsreihen, mit Kooperationen sowie mit ausgewählten Projekten ergänzt der Kultursommer dieses Angebot. „Ich bedanke mich an dieser Stelle ausdrücklich bei all denen, die den Kultursommer zu dem gemacht haben, was er ist – bei den vielen oft sogar ehrenamtlich Aktiven“, so die Ministerin.

Zu Beginn und auch am Ende war der Kultursommer 2011 sehr von der Sonne verwöhnt. Dazwischen musste manche Open Air-Veranstaltung aufgrund des Wetters verlegt werden. Andere, wie die Wormser Nibelungenfestspiele und die Reihe „Summer in the City“ in Mainz, waren jedoch glücklicherweise davon nicht betroffen. Bei der bislang bundesweit einzigarti-gen Aktion „Land-schaf(f)t freie Kultur“ konnte sich die so genannte „Freien Szene“ am letz-ten Wochenende an 24 Orten im ganzen Land bei spätsommerlichen Temperaturen präsen-tieren. Indoor-Projekte wie die vielfältigen Ausstellungen, die in diesem Jahr zum Kultur-sommer-Motto stattfanden, profitierten vielleicht sogar vom unsteten Wetter.

„Der Kultursommer 2012 wird mit Sicherheit wieder viele schöne und hochwertige Kulturereignisse unter einer Dachmarke vereinen“, ist sich Kulturministerin Ahnen sicher. „Das Motto 2012 heißt ,Gott und die Welt’ – und damit wird die Frage nach dem grund-sätzlichen Verhältnis von Kultur und Religion genauso angesprochen wie dies für interreli-giöse und interkulturelle Themen gilt. Die Kunstgeschichte kennt zahllose Beispiele für Ver-bindungen zwischen religiösem Glauben und künstlerischem Schaffen. Zugleich ringt Kunst – wie auch die Religionen – immer auch mit Sinnfragen und versucht das Ganze der Welt zu erfassen. Es gibt daher sicherlich viele Möglichkeiten, Beispiele für das reiche – und auch spannungsreiche – Verhältnis von Kultur und Religion zu präsentieren. “ Noch könnten Projektanträge für den Kultursommer 2012 gestellt werden. „Einsendeschluss ist am 31. Oktober!“ betonte Doris Ahnen. Die Kultursommer-Eröffnung 2012 findet am ersten Maiwochenende in Frankenthal statt.

Mehr zum Kultursommer Rheinland-Pfalz unter www.kultursommer.de.


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