| Zum Tod von Bernhard Vogel

Ministerpräsident Alexander Schweitzer: Aufrichtiger Politiker mit eigenem Stil, dem seine Heimat und die Menschen am Herzen lagen

Mit großer Betroffenheit und Trauer hat Ministerpräsident Alexander Schweitzer auf den Tod von Bernhard Vogel reagiert. „Bernhard Vogel hat sich während seines langen und vielfältigen politischen und gesellschaftlichen Wirkens herausragende Verdienste um das Land Rheinland-Pfalz erworben“, würdigte Ministerpräsident Schweitzer. Vogel ist am Sonntag im Alter von 92 verstorben.
Ministerpräsident a.D. Bernhard Vogel ist verstorben.
Ministerpräsident a.D. Bernhard Vogel ist verstorben.

Kondolenzbuch zum Andenken an den verstorbenen Ministerpräsidenten a.D. von Rheinland-Pfalz Bernhard Vogel

„Seine politische Arbeit war stets geprägt von Ausgleich, Mitte, Dialog und Kompromiss. Er war fair, vor allem auch im Umgang innerhalb des Kabinetts. Bernhard Vogel war von 1976 bis 1988 Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz – ein aufrichtiger Politiker, der einen ganz eigenen Politikstil geprägt hat. Große Erfahrung, feste Grundsätze und hohe Kollegialität haben ihn immer ausgezeichnet. In seinen ‚Mainzer Jahren’ hat er nachhaltige Beiträge zur Entwicklung und Modernisierung von Rheinland-Pfalz geleistet“, sagte Ministerpräsident Schweitzer. Dem Zusammenhalt des Landes dienten zum Beispiel der Ausbau des Hambacher Schlosses, die Partnerschaft mit Ruanda, seine zahlreichen Kreisbereisungen oder auch der jährliche Rheinland-Pfalz-Tag, den es bis heute gebe. 

Als Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz habe Bernhard Vogel den Satz geprägt: „Zuerst die Menschen, dann das Land – und dann die Partei.“ Er verfügte über einen klaren christlich geprägten Kompass. Neben seinem Einsatz für den katholischen Glauben galt Vogels besonderes Engagement auch der deutschen Sektion der Jerusalem Foundation, deren Präsident Vogel zehn Jahre lang war.

Vogel habe außerdem einen Umbruch in der Medienlandschaft durchgesetzt: Als erstes Bundesland habe Rheinland-Pfalz den Privaten Rundfunk zugelassen und wurde damit zum Vorreiter bei den neuen Kommunikationstechniken. 

Bernhard Vogel war von 1992 bis 2003 zudem Ministerpräsident von Thüringen. Mit der zweifachen und damit einzigartigen Ministerpräsidentschaft habe Vogel die längste Amtszeit von rund 23 Jahren erreicht. Vogel habe in vielen verschiedenen Funktionen die Geschicke der Bundesrepublik, seines Heimatlandes Rheinland-Pfalz und seiner Wahlheimat Thüringen geprägt. Allein die Reihe seiner wichtigsten politischen Ämter sei beeindruckend: Mitglied des Bundestages, Kultusminister und Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz, 32 Jahre Mitglied des Bundesrates, zweimal Bundesratspräsident, Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung und schließlich Ministerpräsident von Thüringen, führte Schweitzer weiter aus. 

Während seiner Amtszeit als Ministerpräsident von Thüringen habe Bernhard Vogel die engen Bande nach Rheinland-Pfalz weiter bestärkt. Auch dort sei er der Mann der Mitte geblieben, der Thüringen in unruhigen Zeiten neue Stabilität verschaffte.

„Wir trauern um Bernhard Vogel. Er hat sich durch sein herausragendes Engagement um unser Land Rheinland-Pfalz, den Freistaat Thüringen und die Bundesrepublik Deutschland insgesamt verdient gemacht. Man darf sagen: Er war eine prägende Gestalt der politischen Geschichte Deutschlands und Mittler zwischen West und Ost. Ich weiß, wie sehr ihm seine Heimat und die Menschen am Herzen gelegen haben. Für sein Engagement bin ich ihm sehr dankbar. Ich wünsche jetzt seinen Angehörigen und Freunden viel Kraft in diesen schweren Stunden“, so der Ministerpräsident.

Die Beisetzung findet im engsten Kreis in München statt. Rheinland-Pfalz wird seiner in einem Trauerstaatsakt gedenken.

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