„Ihre Kunst spricht die Sprache der Empathie und lädt zu neuen Blickwinkeln ein. Ihre Geschichten haben sogar die Kraft, unseren Blick auf die Gesellschaft zu verändern“, sagte der Ministerpräsident bei der Feierstunde, für die das Mainzer Staatstheater den künstlerischen Rahmen gestaltet hatte. Rund 900 Gäste aus Politik, Medien, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur, darunter auch Schülerinnen und Schüler aus Mainzer Schulen, nahmen an der Veranstaltung teil. Unter den Gästen war auch die Preisträgerin von 2003, die Schriftstellerin Monika Maron.
„Ganz gleich, ob Maria Schrader selbst vor der Kamera oder auf der Bühne steht, ob sie Drehbücher schreibt oder Regie führt, immer gelingt es ihr, mit der Kraft der Sprache die Vielschichtigkeit des Menschseins in den Mittelpunkt zu stellen“, so Schweitzer weiter. Die Liebesgeschichte einer ihrer Erfolgsfilme ‚Aimée und Jaguar, mit dem sie als Schauspielerin internationale Berühmtheit erlangte, besitze bis heute eine unglaubliche Strahlkraft. Der Durchbruch als Regisseurin sei ihr mit der Verfilmung der Exiljahre von Stefan Zweig in dem Film „Vor der Morgenröte“ gelungen und später mit der Netflix-Serie „Unorthodox, für die sie als erste Deutsche mit dem Primetime Emmy für die beste Regie ausgezeichnet wurde. „Mein persönlicher Lieblingsfilm ist die melancholische Roboterliebe
„Ich bin dein Mensch“, weil er mit Zukunftsideen spielt und sich an die Grundfrage herantraut, was das Menschsein ausmacht“, verriet der Ministerpräsident.
Mit dieser Frage sei man direkt beim Namensgeber des Preises, für den der Mensch das Maß aller Dinge sei und dem es immer um die Spannung zwischen Mensch und Gesellschaft gegangen sei. Zugleich wies der Ministerpräsident darauf hin, dass 2025 ein besonderes Jahr für alle Zuckmayer-Fans sei, da vor 100 Jahren sein bekanntestes Theaterstück „Der fröhliche Weinberg“ uraufgeführt wurde. „Ich freue mich, dass die Region Rheinhessen unter dem Motto ‚Alles Carl‘ 2025 zum Themenjahr macht. Auch sonst ist der große Dramatiker überall in Rheinland-Pfalz präsent, beispielsweise auch mit dem vom Land geförderten Zuckmayer-Stipendium des Mainzer Staatstheaters“, betonte Ministerpräsident Alexander Schweitzer.
Sich zu trauen, genau hinzuschauen, hinzuhören und erstmal ohne Bewertung zu beobachten, zeichne die Kunst von Maria Schrader aus. Für den Ministerpräsidenten ist diese Offenheit etwas Grundsätzliches, dass es in demokratischen Gesellschaften brauche. „Leider erleben wir zu oft eine Debattenkultur, die von Ausrufezeichen geprägt ist und mit Verunsicherungen und persönlichen Angriffen arbeitet. Wir lassen uns jedoch das große, gesellschaftliche Gespräch nicht nehmen. Offenheit und die Achtung der Würde jeder und jedes Einzelnen sind der Schlüssel, um Demokratie zu leben. Dabei hat die Kultur eine ganz wichtige Funktion. Sie schafft Freiräume und ermöglicht uns, ins gesellschaftliche Gespräch zu kommen“, so der Ministerpräsident. Er sei froh, dass Rheinland-Pfalz eine quicklebendige Kulturszene habe und sowohl in der Spitze wie auch in der Breite gut aufgestellt sei.
Mit der Carl-Zuckmayer-Medaille erinnert das Land Rheinland-Pfalz an den großen rheinhessischen Dramatiker. Sie wird seit 1979 jährlich am 18. Januar, dem Todestag Zuckmayers, an Persönlichkeiten verliehen, die sich um die deutsche Sprache in besonderer Weise verdient gemacht haben. Die Verdienste werden mit einer individuell gestalteten Kulturveranstaltung im Staatstheater Mainz gewürdigt. Zu dem Preis gehört eine vom Künstler Otto Kallenbach geschaffene Medaille sowie ein 30‑Liter-Fass Nackenheimer Wein, dem Lieblingswein Carl Zuckmayers.
Druckfähige Fotos zum Download (ab 19.1., 11 Uhr)
Trägerinnen und Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille sind:
Günther Fleckenstein (1979), Werner Hinz (1980), Georg Hensel (1982), Friedrich Dürrenmatt (1984), Ludwig Harig (1985), Dolf Sternberger (1986), Tankred Dorst (1987), Günter Strack (1988), Hanns Dieter Hüsch (1989), Martin Walser, Adolf Muschg, André Weckmann (1990), Albrecht Schöne (1991), Hilde Domin (1992), Hans Sahl (1993), Fred Oberhauser (1994), Grete Weil (1995), Mario Adorf (1996), Katharina Thalbach (1997), Harald Weinrich (1998), Eva-Maria Hagen (1999), Peter Rühmkorf (2000), Mirjam Pressler (2001), Herta Müller (2002), Monika Maron, Wolf von Lojewski (2003), Edgar Reitz (2004), Thomas Brussig (2005), Armin Mueller-Stahl (2006), Udo Lindenberg (2007), Bodo Kirchhoff (2008), Volker Schlöndorff (2009), Emine Sevgi Özdamar (2010), Hans Werner Kilz (2011), Uwe Timm (2012), Doris Dörrie (2013), Dieter Kühn (2014), Bruno Ganz (2015), Sven Regener (2016), Joachim Meyerhoff (2017), Yoko Tawada (2018), Robert Menasse (2019), Maren Kroymann (2020), Nora Gomringer (2021), Rafik Schami (2022), Nino Haratischwili (2023), Matthias Brandt (2024).