„Dass Jugendliche aus dem Kibbutz Magen derzeit Schulen in Rheinland-Pfalz besuchen, berührt uns sehr – ihre Stimmen geben dem Leid ein Gesicht und der Hoffnung eine Richtung. Unsere partnerschaftlichen Beziehungen mit Israel, getragen von persönlichen Begegnungen und langjähriger Freundschaft, zeigen: Rheinland-Pfalz steht fest an der Seite der israelischen Bevölkerung – für einen Waffenstillstand, einen nachhaltigen Frieden und Menschlichkeit für alle“, so der Ministerpräsident weiter.
Fünf 15-jährige israelische Jugendliche besuchen für eine Woche Schulen und Einrichtungen in Mainz und Rheinhessen. Ihr Kibbutz Magen, unmittelbar an der Grenze zum Gaza-Streifen, wurde am 7. Oktober 2023 von der Hamas überfallen. Die jungen Menschen haben Schreckliches erleiden müssen. Dutzende bewaffnete Hamas-Terroristen sprengten das Tor und wüteten mehrere Stunden lang im Kibbutz. Zwei Mitglieder des Kibbutz Magen wurden von den Terroristen ermordet. Alle anderen Bewohner konnten sich retten. Nach vielen Stunden in hermetisch abgeriegelten Schutzräumen wurden sie evakuiert. Ihr Zuhause mussten sie verlassen und lebten bis Mitte letzten Jahres in Hotels an anderen Orten in Israel, bis sie schließlich wieder zurückkehren konnten. Viele haben Freunde, Familie, Schulfreunde und –freundinnen verloren. In Rheinland-Pfalz wollen sie mit deutschen Schülerinnen und Schülern darüber sprechen. Diese Begegnungen sollen in einem geschützten, nichtöffentlichen Raum stattfinden, um in kleinen Gesprächsrunden mit Gleichaltrigen von ihrem persönlichen Schicksal und dem Leben nach ihren traumatischen Erfahrungen am 7. Oktober 2023 zu berichten. Begleitet werden sie dabei von einer Tandemgruppe aus Schülerinnen und Schülern des Rabanus‑Maurus‑Gymnasiums Mainz.
Ministerpräsident Alexander Schweitzer hat die israelischen Jugendlichen in die Staatskanzlei eingeladen. Ihm ist wichtig, im Gespräch mit den jungen Menschen von Ihren Ängsten und auch ihren Hoffnungen zu erfahren. Rheinland-Pfalz unterstützt seit fast 30 Jahren die jüdisch arabische Begegnungsstätte Givat Haviva. Tausende Schülerinnen und Schüler haben dort seit vielen Jahren Begegnungen mit israelischen Arabern und auch mit palästinensischen Jugendlichen erlebt. Nach dem brutalen Überfall der Hamas hat Givat Haviva zudem viele, die aus ihren Kibbuzim im Süden des Landes vertrieben wurden, aufgenommen. Zum Gespräch in der Staatskanzlei sind auch die israelische Generalkonsulin, Talya Lador-Fresher, Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig und die Beauftragte des Ministerpräsidenten für jüdisches Leben und Antisemitismusfragen, Monika Fuhr, gekommen.
„Der Schüleraustausch zwischen Rheinland-Pfalz und Israel war jahrelang ein wichtiger Baustein unserer Beziehungen. Leider haben zuerst Corona und dann Krieg diesen jährlichen Austausch fast unmöglich gemacht. Deshalb freue ich mich umso mehr, dass jetzt eine Jugenddelegation aus dem Kibbutz Magen Schulen in Rheinland-Pfalz besucht hat. Sie konnten aus erster Hand von persönlichen Erfahrungen aus dem Leben im Kibbutz, wie sie das schreckliche Massaker am 7. Oktober erlebt haben und dem Leben in der Zukunft in Israel erzählen“, so Generalkonsulin Talya Lador-Fresher.
„Sich begegnen und miteinander sprechen, das schafft die Grundlage für gegenseitiges Verständnis. Seit den furchtbaren und unvorstellbar grausamen Terrorangriffen der Hamas am 7. Oktober 2023 ist es leider alles andere als selbstverständlich, dass israelische Schülerinnen und Schüler deutsche Schulen besuchen können. Gleichzeitig ist es umso wichtiger, dass deutsche Jugendliche einen Eindruck vom Leben in Israel und von der Vitalität der jüdischen Religion und Kultur bekommen. In dieser Woche konnten wir erleben, wie israelische Jugendliche mit gleichaltrigen deutschen Jugendlichen über ihr Leben in einem Kibbuz, ihre Erlebnisse und Eindrücke rund um die Terrorangriffe der Hamas und darüber, wie sich ihr Leben seit dem 7. Oktober 2023 verändert hat, sprachen. Das ist unglaublich mutig und ich freue mich sehr, dass ich diese tollen jungen Menschen kennen lernen durfte. Allen, die diesen Austausch möglich gemacht haben, danke ich ganz herzlich“, sagte die Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig.
„Bei meiner Begegnung am vergangenen Sonntag mit den israelischen Jugendlichen spürte ich sofort ihre Freude, aber auch ihre Hoffnung und Zuversicht, die sie mit ihrem aktuellen Besuch in unserem Land und dem Zusammentreffen mit den rheinland-pfälzischen Schülerinnen und Schülern verbinden. Das zeigt mir erneut, welche Bedeutung der persönliche Austausch hat. Und deswegen unterstütze ich auch die Forderung nach Einrichtung eines Deutsch-Israelischen Jugendwerkes auf Bundesebene. Denn gegen Antisemitismus helfen nur konkrete Maßnahmen und echte Begegnungen", betonte die Beauftragte des Ministerpräsidenten für jüdisches Leben und Antisemitismusfragen, Monika Fuhr.