Die Auszeichnung werde an Persönlichkeiten verliehen, die sich in herausragender Weise um die deutsche Sprache verdient gemacht haben. „Mit Emine Sevgi Özdamar wird erstmals eine Schriftstellerin ausgezeichnet, die ihre Romane, Erzählungen und Theaterstücke nicht in ihrer Muttersprache schreibt“, sagte der Ministerpräsident.
In ihren drei großen Romanen habe Özdamar die vielfältigen Erfahrungen der Migration und das Leben in unterschiedlichen Kulturen zu einem sprachlichen Kunstwerk von international anerkanntem literarischem Anspruch gestaltet. „Sie sind in Malatya in der Türkei geboren. Sie waren, wie es bei uns genannt wird, Gastarbeiterin in West-Berlin, erlernten danach den Beruf einer Schauspielerin in Istanbul. Danach gingen Sie an das Theater in Ost-Berlin und spielten seitdem auf vielen, auch internationalen Bühnen und in mehreren deutschen Filmen“, so Beck in seiner Ansprache.
Für ihre Romane „Das Leben ist eine Karawanserei, hat zwei Türen, aus einer kam ich rein, aus der anderen ging ich raus“ von 1992, für „Die Brücke vom Goldenen Horn“ von 1998, und für den dritten Roman „Seltsame Sterne starren zur Erde“ von 2003 sowie ihre Erzählbände sei sie bereits mit mehreren bedeutenden Preisen ausgezeichnet worden. „Mit Carl Zuckmayer verbindet Sie das Grenzgängertum und das Finden von Heimat über die Sprache“, sagte Ministerpräsident Kurt Beck.
Unter den fast 700 Gästen im Mainzer Staatstheater waren auch der erste Preisträger der Carl-Zuckmayer-Medaille, Günther Fleckenstein (1979), sowie Fred Oberhauser (1994), Edgar Reitz (2004) und Volker Schlöndorff (2009).
Der Ministerpräsident betonte die hohe Bedeutung der Carl-Zuckmayer-Medaille, die ein wichtiger Teil der Kulturpolitik des Landes sei. „Carl Zuckmayer hatte eine besondere Beziehung zum rheinhessischen Wein. Als Nackenheimer Kind wurde er ihm sozusagen in die Wiege gelegt“, so Beck. Die Medaille sei deshalb der einzige ihm bekannte Preis, der mit einem Fass Wein verbunden sei. Das Fass ist in diesem Jahr gefüllt mit 2008er Nackenheimer Rothenberg, Riesling, Großes Gewächs, vom renommierten Weingut Gunderloch, dem Carl Zuckmayer im „Fröhlichen Weinberg“ ein Denkmal gesetzt hat.
Zu der Auszeichnung gehört auch eine von dem Künstler Otto Kallenbach gestaltete Medaille aus Bronze. Er war Professor an der Kunstakademie in München und gebürtig aus Trippstadt in der Pfalz.
Die Laudatio auf die Preisträgerin hielt die Trierer Literaturwissenschaftlerin Prof. Franziska Schößler. Sie ist Mitglied der Jury zur Vergabe der Carl-Zuckmayer-Medaille und des Else-Lasker-Schüler Dramatiker/Stückpreises. „In gewisser Weise sind auch Sie Grenzgängerin als Leiterin der Internationalen Sommerschule für kreatives Schreiben und durch Ihre Gastdozenturen und Gastprofessuren unter anderem in Wien, St. Petersburg und Vancouver. Das alles prädestiniert Sie für die Laudatio“, sagte Ministerpräsident Beck.
Er dankte auch der Gruppe „FisFüz“ (Annette Maye, Gürkan Balkan, Murat CoÅŸkun) und Gianluigi Trovesi für die musikalische Umrahmung. „Die Musik, eine Synthese zwischen türkischer, arabischer, deutscher und anderer Musik, sozusagen eine Weltmusik, passt hervorragend für diesen Abend. Ich wünsche den vier Interpreten schon heute viel Erfolg für ihre bald beginnende Konzerttournee“, so Ministerpräsident Beck.
Bilder von der Veranstaltung finden Sie ab 22.00 Uhr hier.
Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille sind:
Günther Fleckenstein (1979), Werner Hinz (1980), Georg Hensel (1982), Friedrich Dürrenmatt (1984), Ludwig Harig (1985), Dolf Sternberger (1986), Tankred Dorst (1987), Günter Strack (1988), Hanns Dieter Hüsch (1989), Martin Walser, Adolf Muschg, André Weckmann (1990), Albrecht Schöne (1991), Hilde Domin (1992), Hans Sahl (1993), Fred Oberhauser (1994), Grete Weil (1995), Mario Adorf (1996), Katharina Thalbach (1997), Harald Weinrich (1998), Eva-Maria Hagen (1999), Peter Rühmkorf (2000), Mirjam Pressler (2001), Herta Müller (2002), Monika Maron, Wolf von Lojewski (2003), Edgar Reitz (2004), Thomas Brussig (2005), Armin Mueller-Stahl (2006), Udo Lindenberg (2007), Bodo Kirchhoff (2008), Volker Schlöndorff (2009).
Ministerpräsident Beck ehrt türkischstämmige Autorin Özdamar
„Ihre Literatur leistet einen ganz wichtigen Beitrag für mehr Toleranz zwischen den Kulturen und Religionen. Dies ist ganz im Sinne Carl Zuckmayers“, sagte Ministerpräsident Kurt Beck bei der 31. Verleihung der Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz an Emine Sevgi Özdamar im Großen Haus im Mainzer Staatstheater.
