| Carl-Zuckmayer-Medaille

Ministerpräsidentin Malu Dreyer ehrt Matthias Brandt: Seine Sprache bringt die Vielseitigkeit des Lebens zum Ausdruck

Für seine Verdienste um die deutsche Sprache hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer den Schauspieler und Autor Matthias Brandt mit der Carl-Zuckmayer-Medaille 2024, der höchsten Kulturauszeichnung des Landes Rheinland-Pfalz, ausgezeichnet. Die Ministerpräsidentin würdigte ihn bei der Preisverleihung als herausragenden Künstler, der die Vielfältigkeit des Lebens mit seinen Worten und seiner Schauspielkunst zum Leuchten bringe.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer verleiht die Carl-Zuckmayer-Medaille an Matthias Brandt.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer verleiht die Carl-Zuckmayer-Medaille an Matthias Brandt.

„Das Menschliche bekommt durch seine Kunst die ganz große Bühne. Als brillanter Schauspieler, als feinsinniger Schriftsteller und als hochmusikalischer Wortkünstler setzt Matthias Brandt wichtige gesellschaftliche Themen. Er bringt die Sprache zum Klingen und folgt dabei seinem eigenen Rhythmus. Er zeigt uns, wie man eine Botschaft vermittelt und Menschen berührt, ohne laut oder schrill zu sein“, sagte die Ministerpräsidentin bei der Feierstunde, für die das Mainzer Staatstheater den künstlerischen Rahmen gestaltet hatte. Rund 800 Gäste aus Politik, Medien, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur, darunter auch Schülerinnen und Schüler aus Mainzer Schulen, nahmen an der Veranstaltung teil. 

„Heute, wo in Mainz und in ganz Deutschland Demonstrationen gegen Rechtsextremismus stattfinden, möchte ich ganz klar aussprechen: Stoppt die Brandstifter, stoppt die Feinde der Demokratie. In einer Zeit, in der Rechtsextremisten ganz offen die Menschenwürde und das demokratische Gleichheitsversprechen in Frage stellen, ist es mir ein besonderes Anliegen, an alle zu appellieren, die eigene Stimme für Demokratie und Menschlichkeit zu nutzen. Es ist gut, dass es Künstler wie Matthias Brandt gibt, die der Menschlichkeit eine eigene Sprache schenken“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Auch der Preisträger bekundete seine Solidarität mit den Demonstrantinnen und Demonstranten. „Von Tag zu Tag mehr entblößt sich die AfD gerade als offen rechtsextreme, antidemokratische, antieuropäische, toleranz- und freiheitsfeindliche Partei. Es ist eine Partei der Kälte, der Teilnahmslosigkeit und des Gegeneinanders, die noch nie einen konstruktiven gesellschaftlichen Beitrag geleistet hat, sondern sich stattdessen auf’s Pöbeln verlegt. Das hatten wir schon mal. Eine große Mehrheit der Bevölkerung will mit Rechtsradikalen nichts zu tun haben und diese Mehrheit zeigt das jetzt auch. Deswegen ist es großartig, dass Mainz heute auf die Straße geht“, sagte Matthias Brandt.

„Jeder und Jede, der sich mit der Kunst von Matthias Brandt beschäftigt, spürt, wie aufrichtig er an den Menschen interessiert ist und wie unvoreingenommen er die Welt um ihn herum beobachtet. Die Zuckmayer-Fans unter uns wissen, dass genau darin das Verbindende zwischen ihm und Carl Zuckmayer liegt. Auch der rheinhessische Dramatiker lenkte durch seine Stücke unseren Blick auf den Menschen in einem bestimmten System“, so die Ministerpräsidentin.

Matthias Brandt spreche mit seinen Augen und den Pausen zwischen seinen Sätzen. Er vermöge es wie wenige andere, seiner Stimme eine Klangfarbe zu geben, die unter die Haut gehe. Genauso wie die gesellschaftlichen Themen und die Personen, die er mit seiner Schauspielkunst in den Mittelpunkt rücke. „Es ist mir eine große Ehre, ihm die Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz zu verleihen“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Sie dankte Helge Malchow vom Verlag Kiepenheuer & Witsch, der das literarische Werk von Matthias Brandt als langjähriger Wegbegleiter, Freund und Lektor der Bestseller „Blackbird“ und „Raumpatrouille“ besonders gut kenne, für seine Laudatio.

Für die Landesregierung sei kulturelle Teilhabe ein Herzensanliegen. „Gerade in einer Zeit, in der Krieg in Europa und im Nahen Osten herrscht, in der sich das Leben und das Arbeiten grundlegend ändert, in der Menschen Halt und Orientierung suchen, brauchen wir alle die Kultur. Sie ist es, die uns zum Nachdenken und Diskutieren herausfordert und Perspektivwechsel ermöglich“, so die Ministerpräsidentin. Deshalb investiere die Landesregierung schwerpunktmäßig in die Sanierung der Theater, aktuell in Koblenz und bei der Trierer Tuchfabrik, und schaffe zukunftsfeste Strukturen für die freie Szene. „Alle Kunst- und Kulturschaffenden dürfen sich sicher sein, dass sie die Landesregierung als feste Partnerin an ihrer Seite haben“, betonte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Die Carl-Zuckmayer-Medaille wird vom Land Rheinland-Pfalz seit 1979 jährlich, am 18. Januar, dem Todestag Carl Zuckmayers, an Persönlichkeiten vergeben, die sich um die deutsche Sprache in besonderer Weise verdient gemacht haben. Die Verdienste der Preisträger und Preisträgerinnen werden mit einer individuell gestalteten Kulturveranstaltung im Mainzer Staatstheater gewürdigt. Zu dem Preis gehört eine vom Künstler Otto Kallenbach geschaffene Medaille sowie ein 30-Liter-Fass mit Nackenheimer Riesling, dem Lieblingswein Carl Zuckmayers.

Trägerinnen und Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille sind:

Günther Fleckenstein (1979), Werner Hinz (1980), Georg Hensel (1982), Friedrich Dürrenmatt (1984), Ludwig Harig (1985), Dolf Sternberger (1986), Tankred Dorst (1987), Günter Strack (1988), Hanns Dieter Hüsch (1989), Martin Walser, Adolf Muschg, André Weckmann (1990), Albrecht Schöne (1991), Hilde Domin (1992), Hans Sahl (1993), Fred Oberhauser (1994), Grete Weil (1995), Mario Adorf (1996), Katharina Thalbach (1997), Harald Weinrich (1998), Eva-Maria Hagen (1999), Peter Rühmkorf (2000), Mirjam Pressler (2001), Herta Müller (2002), Monika Maron, Wolf von Lojewski (2003), Edgar Reitz (2004), Thomas Brussig (2005), Armin Mueller-Stahl (2006), Udo Lindenberg (2007), Bodo Kirchhoff (2008), Volker Schlöndorff (2009), Emine Sevgi Özdamar (2010), Hans Werner Kilz (2011), Uwe Timm (2012), Doris Dörrie (2013), Dieter Kühn (2014), Bruno Ganz (2015), Sven Regener (2016), Joachim Meyerhoff (2017), Yoko Tawada (2018), Robert Menasse (2019), Maren Kroymann (2020), Nora Gomringer (2021), Rafik Schami (2022), Nino Haratischwili (2023).

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