| Delegationsreise nach Japan

Ministerpräsidentin Malu Dreyer: Enger Austausch und wichtige Impulse

Kooperationen in Forschung und Bildung, Wirtschaft sowie Katastrophenschutz standen im Mittelpunkt der Delegationsreise von Ministerpräsidentin Malu Dreyer vom 22. bis 29. Oktober nach Japan.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer schüttelt Soichiro Imaeda, Staatsminister für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie die Hand.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer mit Soichiro Imaeda, Staatsminister für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie.
Delegationsreise von Ministerpräsidentin Malu Dreyer nach Japan 2023
An der Osaka Universitiy mit DFKI-Lab.

„Das Verhältnis unseres Landes zu Japan ist von engem Austausch und guter Zusammenarbeit gekennzeichnet. Zudem ist Japan für uns als exportorientiertes Industrieland ein sehr wichtiger Handelspartner. Diese Partnerschaft in allen Bereichen weiter zu vertiefen und auszubauen, war Ziel dieser Reise. Gleichzeitig nehmen wir von dem Austausch wichtige Impulse beispielsweise für einen passgenauen Katastrophenschutz, die Nutzung Künstlicher Intelligenz und innovative Ansätze im Klimaschutz mit“, so die Ministerpräsidentin nach ihrer Reise.

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Japan ist weltweit am häufigsten von Erdbeben und Flutkatastrophen betroffen und hat einen innovativen Ansatz, indem es Künstliche Intelligenz für einen passgenauen Katastrophenschutz und präzisere Katastrophenvorhersage nutzt. In Tokyo traf die Ministerpräsidentin den Vize-Gouverneur des Tokyo Metropolitan Gouvernment, Rinji Nakamura, der erläuterte, dass Japan schon seit vielen Jahren die katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels spüre. „In den Gesprächen wurde deutlich, dass wir in Rheinland-Pfalz mit der Neuaufstellung unseres Katastrophenschutzes auf dem richtigen Weg sind. Bevölkerungsschutz ist zudem eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Es muss uns gelingen, die Sensibilisierung innerhalb der Bevölkerung für Gefahren und Selbstfürsorge zu erhöhen, das zeigen die Erfahrungen in Japan 12 Jahre nach der Dreifach-Katastrophe deutlich“, so die Ministerpräsidentin nach einem politischen Gespräch mit dem Vize-Gouverneur der Stadtregierung von Tokyo und einem Katastrophenschutz-Briefing mit der Verwaltungsspitze. „Katastrophenschutz und Prävention sind auch in Japan eine kommunale Aufgabe. Bei dem Katastrophenschutz-Briefing wurden zahlreiche bauliche und technische Maßnahmen sowie Warnsysteme vorgestellt und über die Einbindung der Bevölkerung diskutiert. „Von Japan zu lernen heißt auch, alle vorhandenen Daten zum Beispiel bei Starkregen-Ereignissen zu nutzen, sowohl zur Prävention als auch für die unmittelbare Gefahrenabwehr. Das Bereitstellen und Verarbeiten großer Datenmengen, das Simulieren von Ereignissen sowie das Ableiten der Prognosen gelingt nur mit Hilfe von KI“, unterstrich Ministerpräsidentin Malu Dreyer nach dem Besuch des Datenintegrations- und Analysesystems (DIAS).

Rheinland-Pfalz pflege besonders im Bereich der Wissenschaft und des Hochschulaustauschs gute Beziehungen mit Japan, betonte die Ministerpräsidentin nach einem politischen Gespräch mit Soichiro Imaeda, Staatsminister für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie. Der Bereich künstliche Intelligenz sei dabei ein wichtiges gemeinsames Zukunftsthema in der Wissenschaftskooperation mit dem Deutschen Forschungsinstitut für künstliche Intelligenz (DFKI). In der Osaka Metropolitan University ist sogar die erste Dependance eines DFKI Labs. Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) hat seinen Hauptsitz in Kaiserslautern. Eine offene Datenplattform mit beispielsweise Erdbeobachtungsdaten, Gelände- und Gebäudeinformationen sowie Wetterdaten und Niederschlagsmengen, die mit Hilfe von KI verarbeitet werden, sei ein Weg in die Zukunft für Rheinland-Pfalz. Sie könne von allen beteiligten Partnern und Ebenen, wie den Kommunen genutzt werden. Rheinland-Pfalz schaffe jetzt Strukturen, um die Ebenen- und behördenübergreifende Zusammenarbeit im Katastrophenschutz zu stärken und ihn damit besser für die bevorstehenden Herausforderungen aufzustellen. Das neue Lagezentrum sei dabei der Informationsknotenpunkt, unterstrich die Ministerpräsidentin.

Eine weitere Gemeinsamkeit sei der Einsatz von grünem Wasserstoff. „Hier haben Rheinland-Pfalz und Japan beide ambitionierte Ziele, um die Klimaziele umzusetzen. Rheinland-Pfalz setzt mit seiner Wasserstoffstrategie konsequent auf einen Markthochlauf. Der Austausch mit Japan zum Thema Wasserstoff als klimaneutraler Energieträger war ein wichtiges Thema der Delegationsreise. Auf dem Programm stand der Besuch eines Kraftfeldes aus erneuerbaren Energien des japanischen Panasonic Konzerns in Osaka. „Das ‚H2 KIBOU FIELD‘ erzeugt bereits 100 Prozent seines für die Brennstoffzellen-Fertigung benötigten Stroms aus erneuerbaren Energien und ist damit ein gutes Beispiel für eine klimaneutrale Energieversorgung von mittelständischen Unternehmen, von Wohnquartieren, aber auch Sporthallen oder Gemeindehäusern“, erklärte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. „Bis zum Jahr 2030 wollen wir unseren Strom bilanziell vollständig aus erneuerbaren Energien decken und spätestens bis zum Jahr 2040 die Klimaneutralität des gesamten Landes erreichen. Grüner Wasserstoff als Energieträger ist für die Erreichung unserer Klimaziele dabei von zentraler Bedeutung“, so die Ministerpräsidentin.

In der Präfektur Iwate, mit der Rheinland-Pfalz seit 1999 eine Partnerschaft verbindet, gedachte die Ministerpräsidentin der zahlreichen Opfer des großen Erdbebens vor 12 Jahren. Tod und Zerstörung waren in Iwate am größten. Mehr als 6.000 Menschen wurden in der Präfektur getötet oder werden seitdem vermisst. „Das große Erdbeben in Japan 2011 war eine Naturkatastrophe unvorstellbaren Ausmaßes. Die Kraft des Bebens und seine Folgen – Tote, Zerstörung, Tsunami, Nuklearkatastrophe von Fukushima – hatten verheerende Folgen. Die beiden Naturkatastrophen kann man im Umfang nicht vergleichen. Doch auch für Rheinland-Pfalz war die Naturkatastrophe im Ahrtal die schwerste Flutkatastrophe in der Geschichte des Landes, die sich vor dem 14. Juli 2021 bei uns niemand vorstellen konnte“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer nach dem Besuch des Tsunami Memorial Museum in Rikuzentakata. „Ich bin tief beeindruckt von der Kraft der Menschen hier in Iwate, den Wiederaufbau jetzt schon über 12 Jahre zu gestalten. Ich habe großen Respekt vor dieser Leistung.“ Ziel der Gespräche in Iwate war, von den Erfahrungen der japanischen Partner 12 Jahre nach der Dreifach-Katastrophe von 2011 zu lernen.

Nach der Gemeinde Rikuzentakata besuchte die Delegation auch die Orte Miyako und Yamada. Auch sie wurden schwer zerstört. Vier Prozent der Bevölkerung sind dort ums Leben gekommen. Viele Rheinland-Pfälzer und Rheinland-Pfälzerinnen haben nach der Katastrophe für den Wiederaufbau eines Kindergartens in Yamada gespendet, nachdem der ehemalige Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) einen Spendenaufruf ins Leben gerufen hatte. Beim Besuch der Delegation im Kindergarten dankte Shinitsu Sato, Bürgermeister der Gemeinde Yamada, den Menschen in Rheinland-Pfalz für ihre Hilfe. Dank der Spenden aus Rheinland-Pfalz konnten jetzt schon viele 100 Kinder den Kindergarten besuchen, so der Bürgermeister.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer wurde auf ihrer Reise begleitet von der Vizepräsidentin des Landtags, Astrid Schmitt, sowie der Bevollmächtigten des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und für Europa und Medien, Staatssekretärin Heike Raab. Zur Delegation der Ministerpräsidentin zählten zudem Wolfgang Bühring, Geschäftsführer der Stadtwerke Speyer; Prof. Dr. Andreas Dengel, Geschäftsführender Direktor des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI); Michael Dörken, Jugendvertreter/Studierender am Ostasieninstitut der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen; Dr. Kirstin Eisenhauer, Brand- und Katastrophenschutzinspekteurin des Ministeriums des Innern und für Sport; Katja Hermann, Ahrweinkönigin; Dr. Rainer Mathes, Chairman AITASTIC AG; Prof. Dr. Andreas Regelsberger, Universitätsprofessor für Japanologie Universität Trier; Alfred Roos, Vorsitzender des Freundeskreises der Partnerstädte Ome – Boppard e. V.; Prof. Dr. Frank Rövekamp, Institutsleitung / Studiengangleitung Schwerpunkt Japan Ostasieninstitut Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen und Susanne Wingertszahn, Vorsitzende des DGB Rheinland-Pfalz/Saarland. Zudem waren Vertreterinnen und Vertreter von rheinland-pfälzischen Medien Teil der Delegation.

Fotos der Reise zum Download via flickr: https://www.flickr.com/photos/rlpbild/albums/72177720312139496

Berichterstattung (Auswahl):

SWR/ARD 

SAT1 17:30 live

Rhein-Zeitung

 

 

 

Berichterst

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