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Zukunft kann man nur mit dem Verständnis für die Vergangenheit aufbauen

„30 Jahre nach dem schrecklichen Völkermord bin ich dankbar, dass wir heute im rheinland-pfälzischen Landtag diesen Moment des Gedenkens und des Trauerns mit den Überlebenden um die Opfer haben“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer zu Beginn der Plenarsitzung in Erinnerung an den Internationalen Gedenktag an den Genozid in Ruanda am 7. April.
Plenarsitzung mit Gedenken Ruanda
Landtagspräsident Hendrik Hering eröffnet die Plenarsitzung mit einem Gedenken an den Genozid in Ruanda vor 30 Jahren.

„Unter dem Eindruck meiner Reise nach Ruanda will ich noch einmal sagen, wie gut und wichtig es war, dass sich die Menschen in Rheinland-Pfalz, die Parlamente und die Regierungen nicht von ihrem Partnerland abgewandt, sondern ganz bewusst zugewandt haben“, so die Ministerpräsidentin weiter. Es sei ihr und ihrer Delegation ein großes Anliegen gewesen, den Freunden und Freundinnen in Ruanda in der Trauerzeit „KWIBUKA30“ zu zeigen, dass wir an ihrer Seite stehen. 

Die Ministerpräsidentin berichtete von ihrem Zusammentreffen mit hochbetagten Menschen, die als einzige ihrer Familie überlebt haben, mit Frauen, die ihre Kinder verloren haben und brutal vergewaltigt wurden und sich nach den Morden gegenseitig Mut gemacht und Hilfe geschenkt haben. Tief berührt zeigte sie sich auch von den Worten des Präsidenten Paul Kagame der gesagt habe, sein Land stehe tief in der Schuld der Überlebenden, weil sie das Unmögliche leisten müssten, nämlich Versöhnung mit den Tätern.

„Von der Geschichte Ruandas als auch unserer eigenen zu lernen, heißt auch zu begreifen, wie wichtig es ist, sich jeder Form von Hass und Diskriminierung entgegenzustellen und dessen Ausbreitung zu verhindern. Sie habe sich mit ihrer Delegation auf der Reise intensiv mit dem Thema Friedens- und Konfliktforschung befasst, wie aus Hassrede und Propaganda brutale Gewalt entstehe und was man tun könne, um Konflikte frühzeitig zu erkennen. „Aus unseren Begegnungen werden neue Kooperationen in der Friedens- und Konfliktforschung mit der Friedensakademie Rheinland-Pfalz entstehen“, so die Ministerpräsidentin weiter.

Die Trauerzeit in Ruanda habe unter der Überschrift „Gedenken, Vereinen, Erneuern“ gestanden. Ruanda sei ein junges Land mit einer Bevölkerung, von der 75 Prozent jünger als 35 Jahre sei. Für die Post-Genozid-Generation solle es keine ethnische Trennung mehr geben. Die junge Generation solle ein neues, ein geeintes Ruanda aufbauen. Bildung bleibe deshalb eines der wichtigsten Themen in Ruanda. „Bildung ist das Herz der Jumelage. 194 aktive Schulpartnerschaften und 700 Schulen, die mit rheinland-pfälzischer Unterstützung entstanden sind, zeigen das deutlich. Staatssekretärin Heike Raab und der ruandische Innenminister Jean Claude Musabyimana haben im Februar während der Gemeinsamen Kommission das Partnerschaftsabkommen erneuert und auf unserer Reise haben wir Verabredungen für eine gemeinsame Strategie zur Fachkräftegewinnung sowie zur Lehrerfortbildung getroffen und weitere Unikooperationen angestoßen“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Zukunft könne nur mit dem Verständnis für die Vergangenheit aufgebaut werden. „Wenn wir heute sehen, wie das Bemühen um eine friedliche und versöhnliche Zukunft für die Menschen in Ruanda Schritt für Schritt Erfolg hat, ist das ein Ansporn, unsere Graswurzelpartnerschaft weiter intensiv zu leben“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.  Sie dankte allen Parlamentariern, Kommunalen und den Bürgern und Bürgerinnen, die diese einzigartige Partnerschaft auf Augenhöhe und mit gegenseitigem Respekt ausfüllen.

Bilanz der Ruanda-Reise

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