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Mit Demenz zu Hause leben

In der eigenen Wohnung zu leben und die vertraute Umgebung trotz Krankheit nicht aufgeben zu müssen, dies ist für Menschen mit Demenz von großer Bedeutung. Dazu gab es eine Fachtagung der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz.
Pflegesituation, Halten einer Hand; Bild: rlp-Archiv

Sie befasste sich mit der Frage, wie das Leben von Menschen mit Demenz in den eigenen vier Wänden gut gestaltet werden kann.

Unter dem Titel „Mit Demenz gut versorgt zu Hause leben“ hatte die LZG in die Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz eingeladen. Über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchten diesen sechsten Fachtag seit Bestehen der Demenzkampagne Rheinland-Pfalz. Sie kamen aus der ambulanten und stationären Pflege und Beratung, aber auch ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger und pflegende Angehörige nahmen an der Veranstaltung teil.

In einer Lebensphase, in der die körperlichen und geistigen Kräfte abnehmen und die Orientierung schwieriger wird, vermitteln die eigenen vier Wände Geborgenheit. Rund 70 Prozent der Menschen mit Demenz leben zuhause und werden von Angehörigen gepflegt. Die Familie steht dabei oft vor großen Herausforderungen. Der Fachtag vermittelte Informationen, welche Entlastungsmöglichkeiten es für sie gibt.

 „Das Thema der häuslichen Versorgung von Menschen mit Demenz wird in Zeiten des demografischen Wandels, aber auch im Rahmen des gesetzlich geforderten Ausbaus ambulanter Versorgungsstrukturen immer wichtiger“ sagte der Geschäftsführer der LZG, Jupp Arldt. „Es handelt sich dabei nur auf den ersten Blick um ein privates Thema. Tatsächlich geht es um die Frage, wie wir die humane Altersgesellschaft gestalten und möglichst lange die Selbstbestimmung auch der an Demenz erkrankten Menschen erhalten können“, so Arldt.

Buchautorin Helga Rohra ist selbst betroffen: Mit 54 Jahren erhielt sie die Diagnose Lewy-Body-Demenz. In ihrem Vortrag über das Thema „Demenz im Frühstadium“ vermittelte sie eindrucksvoll einen Einblick in die erste Zeit nach der Diagnose und schilderte, wie man sich auf die schleichende Veränderung des Lebens – auch in den eigenen vier Wänden – einstellen kann. Entscheidend sei die Einstellung zur Krankheit, sagte Helga Rohra. „Trotzdem Ressourcen haben, aktiv sein und positiv denken“, so bewältige man die Herausforderungen gerade in den ersten Monaten am besten.

Die Demenz-Erkrankung ist ein globales Phänomen. Prof. Monika Reichert von der TU Dortmund widmete daher ihren Vortrag der häuslichen Versorgung von Menschen mit Demenz im internationalen Vergleich. „In der Europäischen Union leben ca. 7 Millionen Menschen mit Demenz und diese Zahl könnte sich bis zum Jahre 2040 auf ca.10 Millionen erhöhen“, führte Prof. Reichert aus. „Menschen mit Demenz benötigen eine bedürfnisorientiere Betreuung und Versorgung, die ihnen ein hohes Maße an Lebensqualität ebenso sichert wie weitestgehende Selbstbestimmung. Dies zu gewährleisten, z. B. durch adäquate Unterstützung pflegender Angehöriger, ist zweifellos eine der wichtigsten Aufgaben der Gesundheits- und Pflegepolitik in allen EU Mitgliedsstaaten“, so die Expertin.

 Die Familie leistet nicht nur die Betreuung und Pflege der Demenzkranken, sondern muss sich auch mit Fragen wie etwa der adäquaten Wohnraumgestaltung, Ernährung und Bewegungsförderung auseinandersetzen. In drei Workshops konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu diesen Themen informieren. Von der oft schon mit einfachen Mitteln zu erreichenden demenzfreundlichen und sicheren Gestaltung der Wohnung über Methoden zum Umgang mit ablehnendem Ess- und Trinkverhalten bis hin zu speziellen Trainingsansätzen, die die körperliche Leistungsfähigkeit von Menschen mit Demenz verbessern können, reichte die Palette der Informationen, die die Workshops vermittelten.

 Die LZG hat im Zuge der Demenzkampagne zahlreiche Broschüren veröffentlicht, die über Demenz und den Umgang mit erkrankten Menschen aufklären. Mehr Informationen unter <link http: www.demenz-rlp.de blocked::http:>www.demenz-rlp.de. 

Ansprechpartner in der LZG: Patrick Landua, Telefon 06131  2069-26.

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