„Mir ist es wichtig, dass unsere Polizei über eine zukunftsfähige Kriminaltechnik verfügt. Darum investieren wir alleine in den Betrieb der Kriminaltechnik beim Landeskriminalamt jährlich etwa 1,3 Millionen Euro“, sagte Lewentz bei der Vorstellung neuer kriminaltechnischer Verfahren gemeinsam mit dem Präsidenten des LKA, Johannes Kunz, am Mittwoch in Mainz. Zu den neuen Methoden zählen unter anderem die digitale Tatortdokumentation, mit der Tatorte in einem 360-Grad-Format abgebildet werden können oder die Forensische Bildbearbeitung, mit der Videosequenzen schnell und zuverlässig nach vorgegebenen Suchkriterien ausgewertet werden können.
Minister Lewentz erläuterte: „Besonders stolz bin ich auf ein neues Phantombildsystem, das das LKA in Mainz erfunden hat und patentieren ließ.“ Die neue Methode ermöglicht es, dass gerade mit Blick auf die Erinnerung der Zeugen mehrere Perspektiven gleichzeitig berücksichtigt werden können. „Die Kriminaltechnik ist unverzichtbar für die Verbrechensbekämpfung. Spurensicherung und Auswertungen sind fester Bestandteil der Polizeiarbeit. Darum verfolgt die Landesregierung eine planungssichere Personal- und Investitionsstrategie, die sich auszahlt. Die rund 100 Beschäftigten der kriminaltechnischen Abteilung im LKA sind innovativ und experimentierfreudig“, sagte Lewentz.
Als Beispiel für die moderne Ausrichtung nannte der Minister auch die teilautomatisierten Analysestraßen, die durch den Umbau der Labore im LKA vor einigen Jahren für 2,6 Millionen Euro ermöglicht wurden. Dort werden pro Jahr Tausende von DNA-Proben analysiert. „Die Investition hat sich bezahlt gemacht. Lange Bearbeitungszeiten oder Kapazitätsprobleme sind in Rheinland-Pfalz unbekannt“, so Minister Lewentz. So gelinge es, sehr zeitnah beispielsweise Tötung- und Sexualdelikte bis hin zu Eigentumskriminalität zu bearbeiten. „Die Kriminaltechnik trägt wesentlich dazu bei, dass in Rheinland-Pfalz mehr als 60 Prozent der Straftaten aufgeklärt werden. Damit belegen wir einen Spitzenplatz unter den Bundesländern“, sagte Lewentz.
LKA-Präsident Kunz ergänzte: „Wegen der besonderen kriminaltechnischen Bedeutung objektiver Beweismittel sind die Spurensicherung am Tatort und die Untersuchung im Labor unverzichtbar für die Polizeiarbeit und die anschließende Entscheidung der Justiz. Im LKA werden pro Jahr etwa 20.000 Anträge auf kriminaltechnische Untersuchungen bearbeitet und unsere Experten fertigen im Durchschnitt 3.300 Gutachten pro Jahr an.“
Bei der vorgestellten Technik handelte es sich beispielsweise um:
Digitale Tatortdokumentation
Künftig können Tatorte im 360 Grad Format abgebildet werden. Die neue Technik soll bei Kapitaldelikten oder größeren Schadensorten zum Einsatz kommen. Die Methode hat den Vorteil, dass die Tatortsituation in kurzer Zeit im Rundum-Bild festgehalten werden kann. Tatort, Spuren und Schadensausmaß können digital „eingefroren“ und jederzeit später rekonstruiert werden.
Forensische Bildbearbeitung
Die forensische Bildbearbeitung wertet Videosequenzen schnell und zuverlässig nach vorgegebenen Suchkriterien (z.B. Personen, Laufrichtung) aus. Diese Technik ermöglicht es, schnell und zuverlässig größere Datenmengen auszuwerten.
Patentiertes Phantombildsystem GEMINUS
Der Phantombildzeichner des LKA hat eigeninitiativ ein weltweit einzigartiges neues Phantombildsystem entwickelt, das patentrechtlich geschützt ist. Diese neue Methode ermöglicht, dass im Hinblick auf die Zeugenerinnerung mehrere Perspektiven gleichzeitig berücksichtigt werden können und garantiert auf diese Weise ein mehrperspektivisches Ergebnis, das problemlos in ein dreidimensionales Objekt umgesetzt werden kann. Bisher konnte mit herkömmlicher Methode immer nur eine bestimmte Perspektive dargestellt werden.
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Polizei
Modernste Kriminaltechnik
Innenminister Roger Lewentz hat den hohen Stellenwert einer modernen Kriminaltechnik für die rheinland-pfälzische Polizei hervorgehoben.

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