Dabei wurden teilweise unerwartet hohe Belastungen des Bodenstaubes mit den genannten, hormonähnlich wirkenden Substanzen festgestellt. Umweltministerin Ulrike Höfken sagte bei der Veranstaltung: „Die Verwendung von Bisphenol A und Weichmachern bei der Herstellung von Spielzeug und anderen Alltagsgegenständen ist nach wie vor weit verbreitet. Ich setze mich in Zusammenarbeit mit meiner Kollegin Irene Alt dafür ein, dass diese Stoffe aus Vorsorgegründen im Bereich der Kinder deutlich minimiert werden. Experten weisen darauf hin, dass gerade für Kleinkinder und Säuglinge Bisphenol A und Weichmacher große gesundheitliche Gefahren bergen können.“ Zudem sollen künftig Mitarbeiter in Kitas besser über das Thema aufgeklärt werden.
Bisphenol A ist ein Grundstoff zur Herstellung des Kunststoffes Polycarbonat. Er ist in vielen Alltagsgegenständen enthalten, z.B. in Plastikgeschirr, Konservendosen und Thermopapier wie es bei Kassenbons verwendet wird. Analysen des BUND haben Bisphenol A zudem im Hausstaub von Kindertagesstätten nachgewiesen. Auf dem Boden spielende oder krabbelnde Kleinkinder und Säuglinge kommen mit dem Staub in intensiven Kontakt, nehmen ihn und auch ihr Spielzeug in den Mund, verschlucken den Staub.
Gerade kleine Kinder liefen Gefahr zu erkranken oder sogar in ihrer Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigt zu werden, weil bei ihnen das Immunsystem und die Ausscheidungs- und Metabolisierungsfähigkeit der Organe noch nicht voll entwickelt sind. Seit dem 1. Juni 2011 ist EU-weit der Einsatz von Bisphenol A in Babyfläschchen verboten.
Einige wissenschaftliche Untersuchungen haben im Tierversuch gezeigt, dass Bisphenol A und Weichmacher als östrogenähnliche Substanzen offenbar schon in sehr niedriger Konzentration in den Hormonhaushalt eingreifen. Die Industrie weist dagegen auf andere Studien hin.
Ziel der Veranstaltung des Umweltministeriums ist es unter anderem, aktuelle humantoxikologische Informationen aus verschiedenen Blickwinkeln zu erhalten, praktische angepasste Lösungen für geeignete Maßnahmen im Kindergartenbereich zu identifizieren, politischen Handlungsbedarf wie z. B. Kennzeichnungspflichten zu identifizieren und die interessierte Öffentlichkeit in offener Diskussion zu beteiligen.