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Ovaler Tisch tagt in Neustadt an der Weinstraße: Fokus auf regionale und kommunale Ansätze in der Fachkräftesicherung

„Die Partnerinnen und Partner des Ovalen Tischs arbeiten mit den landesweiten Maßnahmen der dritten Fachkräftestrategie kontinuierlich daran, die Situation am Ausbildungs- und Fachkräftemarkt zu verbessern. Um zielgenaue Maßnahmen zu schaffen, entstehen auf regionaler und kommunaler Ebene zahlreiche Initiativen, die genau dort ansetzen, wo Unterstützung gebraucht wird: direkt vor Ort – in Betrieben, Netzwerken und Schulen“, sagte Ministerpräsident Alexander Schweitzer bei der Sitzung des Ovalen Tischs für Ausbildung und Fachkräftesicherung.
Der Ovale Tisch für Ausbildung und Fachkräftesicherung ist eine rheinland-pfälzische Besonderheit und seit vielen Jahren eine gute Tradition und ein wichtiges Format des Austauschs. Ihm gehören neben den zuständigen Fachministerinnen der Landesregierung auch Vertreterinnen und Vertreter der Kammern, der Gewerkschaften, der Arbeitgeberverbände und der Bundesagentur für Arbeit an.

„Der Fachkräftemarkt ist so vielschichtig wie unsere Gesellschaft, wie unser Rheinland-Pfalz. Deshalb braucht es passgenaue Lösungen, die auf die individuellen Bedürfnisse von Personen, Branchen und Regionen zugeschnitten sind“, so der Ministerpräsident weiter.

Im Zentrum des Austauschs standen neben der langfristigen Entwicklung am Ausbildungsmarkt regionale und kommunale Ansätze in der Fachkräftesicherung. Die Ministerinnen Dörte Schall und Dr. Stefanie Hubig sowie Wirtschaftsstaatssekretärin Petra Dick-Walther stellten zusammen mit den Partnerinnen und Partnern des Ovalen Tischs lokale Initiativen vor, die gute Praxis sichtbar machen und den interregionalen Austausch fördern sollen.

„Mit gezielten Projekten und innovativen Lösungen fördern wir Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf, Jugendliche im Übergang von der Schule in den Beruf sowie Beschäftigte und ihre Unternehmen – und das immer in enger Zusammenarbeit mit unseren Partnerinnen und Partnern. Mit rund 11,7 Millionen Euro aus Landesmitteln und rund 17,7 Millionen Euro aus dem Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+) können wir auch in diesem Jahr wichtige Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik umsetzen, die sich an den Bedarfen der Menschen orientieren“, sagte Arbeits- und Transformationsministerin Dörte Schall.

Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig machte deutlich, dass man mit der Fachkräftegewinnung und -qualifizierung nicht früh genug beginnen könne: „Deshalb setzen wir mit den erfolgreichen Initiativen wie Praktikumstag und Praktikumswochen schon in den 8. und 9. Klassen an und werden die Begegnungen mit Betrieben weiter ausbauen. Die enge Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Schulen vor Ort ist dabei ein zentraler Baustein, denn sie eröffnet jungen Menschen den kürzesten und anschaulichsten Weg ins Berufsleben. In der Landesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT mit ihren 33 regionalen Netzwerken engagieren sich viele Partner ehrenamtlich für diese wichtige Aufgabe. Das ist absolut vorbildlich. Wir freuen uns auf das weitere gute Zusammenwirken.“

Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt betonte anlässlich der Sitzung die Notwendigkeit innovativer Ansätze sowie die engen lokalen und regionalen Kooperationen zwischen Wirtschaft, Bildung und Politik für die Fachkräftesicherung. Projekte wie die Praktikumswochen für Schülerinnen und Schüler, das regionale Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT oder der für die Aus- und Weiterbildung in der Weinwirtschaft wichtige Weincampus Neustadt seien hierfür gute Beispiele: „Die in allen Oberzentren des Landes präsenten Welcome Center Rheinland-Pfalz leisten einen erheblichen Beitrag, damit internationale Fachkräfte und heimische Unternehmen zueinander finden. Unsere Aufgabe am Ovalen Tisch ist es, alle Möglichkeiten zu nutzen, um die duale Ausbildung sowie alle anderen Wege der Fachkräftesicherung für eine starke, zukunftsfähige Wirtschaft weiterhin zu fördern und zu etablieren.“

Im Rahmen der Sitzung wurden zwei beispielhafte Projekte vorgestellt: Das regionale Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT sowie die MINT-Schülerakademie von Pfalz-Metall. Beide Initiativen verdeutlichen, wie lokale und regionale Kooperationen erfolgreich in der Praxis umgesetzt werden können. Das Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT Ludwigshafen/Rhein-Pfalz/Neustadt fördert die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Unternehmen, um Jugendlichen den Übergang in die Berufswelt zu erleichtern und Lehrkräften praxisnahe Einblicke in wirtschaftliche Abläufe zu ermöglichen. Die MINT-Schülerakademie von Pfalz-Metall richtet sich an besonders interessierte und leistungsstarke Schülerinnen und Schüler und unterstützt sie gezielt in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.

„Neben der dualen Ausbildung ist Weiterbildung - gerade von Quereinsteiger*innen und Angelernten - ein elementarer Baustein zur Behebung von Fachkräfteengpässen. Das über die ESF-Sozialpartnerrichtlinie geförderte Projekt „Good WorQ – Gute Arbeit durch Qualifizierung“, durchgeführt von der Arbeit und Leben gGmbH, richtet sich an Neu-, Quereinsteiger und Geringqualifizierte. In enger Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern werden die Maßnahmen genau dort individuell angepasst durchgeführt, wo die Beschäftigten ihre erworbenen Qualifizierungen einbringen können: am Arbeitsplatz. Ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie Arbeitgeber und Betriebsräte gemeinsam mit ihren Beschäftigten direkt vor Ort zur Fachkräftesicherung beitragen“, so Susanne Wingertszahn, Vorsitzende des DGB Rheinland-Pfalz / Saarland.

„Sowohl die demografische Entwicklung als auch der strukturelle Wandel erfordern innovative Lösungsansätze, um den aktuellen und künftigen Herausforderungen bei der Fachkräftesicherung erfolgreich begegnen zu können. Die Bundesagentur für Arbeit unterstützt gemeinsam mit den regionalen Partnern am Arbeitsmarkt die vom Arbeitsplatzabbau Betroffenen, einen neuen Arbeitsplatz zu finden, die dafür notwendigen Qualifizierungen zu erwerben und damit auch möglichst nahtlos als Fachkräfte zur Verfügung zu stehen. Die bedarfsgerechte Gestaltung von Arbeitsmarktdrehscheiben kann somit den Arbeitnehmenden, den Unternehmen und der Stärkung der regionalen Wirtschaftsstruktur dienen“, betonte Heidrun Schulz, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit.

„Die Fachkräftesicherung beginnt vor Ort – in Schulen, Unternehmen und Kommunen. Erfolgreiche regionale Netzwerke wie SCHULEWIRTSCHAFT zeigen, wie durch partnerschaftliche Zusammenarbeit konkrete Perspektiven für junge Menschen entstehen. Wir setzen uns dafür ein, diese Verbindungen weiter zu stärken und dieBerufswelt frühzeitig erlebbar zu machen. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass Rheinland-Pfalz auch in Zukunft ein starker Wirtschaftsstandort bleibt“, merkte Johannes Heger, Hauptgeschäftsführer der Landesvereinigung Unternehmerverbände anlässlich der Sitzung an.

„Die Sicherung von Fachkräften ist eine zentrale Herausforderung, die nur durch gemeinsame regionale und kommunale Initiativen erfolgreich bewältigt werden kann. Wir setzen auf eine enge Kooperation zwischen Wirtschaft, Bildungsträgern, Kommunen und Landespolitik. Dabei gilt es besonders die Anstrengungen unserer Familienunternehmen und des Mittelstands aktiv zu unterstützen, Fachkräfte auch außerhalb der EU anzuwerben. Als Rückgrat der regionalen Wirtschaft benötigen die Betriebe nachhaltige Lösungen für den Arbeitsmarkt der Zukunft“, betonte Gereon Haumann, Präsident des DEHOGA Rheinland-Pfalz e. V..

„Die Sicherung von Fachkräften ist für die vier Industrie- und Handelskammern in Rheinland-Pfalz eine zentrale Zukunftsaufgabe. Mit vielfältigen Formaten bringen wir Schülerinnen, Schüler, Eltern und Schulen die Chancen einer gezielten Berufswahl näher. In diesem Jahr organisieren die IHKs landesweit rund 100 Veranstaltungen zur Berufsorientierung – ein starkes Signal: Ausbildung stärken heißt Zukunft sichern – nur mit gut ausgebildeten Fachkräften können unsere Unternehmen weiterhin auf nationalen und internationalen Märkten erfolgreich bestehen“, sagte Karina Szwede, Hauptgeschäftsführerin der IHK für Rheinhessen.

„Zur Verbesserung der Nachwuchs- und Fachkräftesituation im Handwerk verfolgen die rheinland-pfälzischen Handwerkskammern verschiedene Ansätze auf regionaler und kommunaler Ebene wie etwa breit gefächerte Berufsorientierungsmaßnahmen sowie vielfältige Projekte zur Nachwuchsgewinnung. Dazu gehören die von Wirtschaftsministerium und Arbeitsagenturen geförderten „Coaches für betriebliche Ausbildung“ und der Einsatz von Ausbildungsbotschaftern, aber auch Großprojekte wie beispielsweise der Neubau eines Berufsbildungs- und Technologiezentrums, den die Handwerkskammer der Pfalz in Neustadt an der Weinstraße plant, um zukunftsfähige und effiziente Bildungsstrukturen für das Handwerk in der Pfalz zu schaffen. Dieses neue, hochmoderne Bildungszentrum soll gleichzeitig als Schnittstelle für den Wissenstransfer zwischen der Handwerkskammer, den Handwerksbetrieben und regionalen Hochschulen dienen“, erklärte Rita Petry, Geschäftsführerin der Handwerkskammer der Pfalz.

„Ich freue mich sehr, dass die Frühjahrs-Sitzung des Ovalen Tisches dieses Jahr in Neustadt an der Weinstraße stattfindet und wir dort unsere Fachkräfte-Strategie präsentieren dürfen. Die langfristige Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt und die Fachkräftesicherung sind Schwerpunkt unserer Arbeit der Wirtschaftsentwicklung“, sagte Marc Weigel, Oberbürgermeister der Stadt Neustadt

„Die Fachkräftesicherung gehört zu den zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Die Landesregierung begegnet diesen Herausforderungen seit Jahren gemeinsam mit den Partnerinnen und Partnern des rheinland-pfälzischen Ausbildungs- und Arbeitsmarkts. Der Ovale Tisch stellt dabei eine wichtige Säule dieses gemeinsamen Engagements dar“, erklärte Arbeitsministerin Dörte Schall. Ministerpräsident Alexander Schweitzer ergänzte: „Der Austausch über den Ausbildungs- und Fachkräftemarkt sowie über konkrete Initiativen und Maßnahmen ist das zentrale Element des Ovalen Tischs – voneinander lernen, miteinander Lösungen erarbeiten. Ich danke allen Partnerinnen und Partnern für den guten und konstruktiven Dialog sowie die erfolgreiche Zusammenarbeit.“

Der Ovale Tisch für Ausbildung und Fachkräftesicherung ist eine rheinland-pfälzische Besonderheit und seit vielen Jahren eine gute Tradition und ein wichtiges Format des Austauschs. Ihm gehören neben den zuständigen Fachministerinnen der Landesregierung auch Vertreterinnen und Vertreter der Kammern, der Gewerkschaften, der Arbeitgeberverbände und der Bundesagentur für Arbeit an. Unter der Leitung von Ministerpräsident Alexander Schweitzer beraten die Partnerinnen und Partner regelmäßig Maßnahmen zur Sicherung des Fachkräftebedarfs sowie über die Situation auf dem Ausbildungsmarkt.

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