Wirtschaftsministerin Eveline Lemke, der Präsident der Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz (LVU) Dr. Gerhard Braun, der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes Rheinland-Pfalz/Saarland (DGB) Dietmar Muscheid und der Hauptgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der rheinland-pfälzischen Industrie- und Handelskammern (IHKs) Arne Rössel präsentierten ihn gemeinsam.
Ehrengast der Veranstaltung im Konferenzzentrum der Schott AG in Mainz war EU-Kommissar Günther Oettinger, der die industriepolitischen Herausforderungen aus europäischer Perspektive erläuterte.
Die vier Partner unterstrichen, dass die Industrie das Fundament der rheinland-pfälzischen Wirtschaft und zentrale Säule für Wettbewerbsfähigkeit, Beschäftigung und somit auch für Wohlstand im Land sei. Die Industrie sei darüber hinaus Impulsgeber und Motor für Innovationen, für den Export und den Dienstleistungsbereich. Ziel der gemeinsamen Initiative sei die nachhaltige Sicherung und Stärkung des Industriestandorts Rheinland-Pfalz in der Vielfalt und Breite seiner Branchen.
In einem breit angelegten Dialog- und Beteiligungsprozess haben die vier Partner einvernehmlich eine Bestandsaufnahme, eine Stärken- und Schwächenanalyse sowie eine Chancen- und Risikobetrachtung für den Industriestandort Rheinland-Pfalz vorgenommen. Die Partner haben sich darauf aufbauend auf vier prioritäre und gleichwertige Handlungsfelder zur Weiterentwicklung des Industriestandorts verständigt: Fachkräftegewinnung und Fachkräftesicherung, Standortbedingungen und Infrastruktur, Ressourcen und Energie sowie Innovation und Technologie.
„Die globalen Herausforderungen lassen sich nur mit einer leistungsfähigen und innovationsfreudigen Industrie bewältigen“, betonte die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin. Diese globalen Herausforderungen reichten vom weiteren Bevölkerungswachstum, dem demografischen Wandel, der zunehmenden Digitalisierung von Alltag und Arbeitsleben, über Ernährung, Gesundheit und Mobilität, bis hin zur Ressourcenschonung und zum Klimaschutz, erläutert die stellvertretende Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin, Eveline Lemke.
„Die Bestandsaufnahme hat gezeigt: Unsere Industrie ist überdurchschnittlich exportabhängig und energieintensiv“, fasst LVU-Präsident Dr. Gerhard F. Braun zentrale Ergebnisse der Studie zusammen. Das bedeute für die rheinland-pfälzische Politik: „Sie muss sich für die Ausweitung des Freihandels, die Abschaffung tarifärer und nicht-tarifärer Handelshemmnisse und einen erfolgreichen Abschluss von Freihandelsabkommen einsetzen.“ Außerdem gelte es, „bei der Umsetzung der Energiewende in Rheinland-Pfalz mit Augenmaß vorzugehen und die in dem Gutachten angesprochenen Punkte im Blick zu behalten, um eine sichere und bezahlbare Energieversorgung der Industrieunternehmen zu gewährleisten.“
„Der Industriestandort Rheinland-Pfalz verfügt mit seinen Unternehmen und deren Beschäftigten über ein enormes Potential. Es stellen sich aber auch große Herausforderungen in den vier identifizierten Handlungsfeldern“, konstatiert Dietmar Muscheid. So verfüge der Industriestandort zwar über eine breite Basis an motivierten und qualifizierten Fachkräften. Damit das dauerhaft so bleibe, müsse es jedoch ein ehrliches Bekenntnis zu guten Arbeits- und Ausbildungsbedingungen und zu langfristigen Beschäftigungsperspektiven geben. Gleichzeitig sei eine verlässliche, bezahlbare Energieversorgung, eine gute Infrastruktur, sowie die Gestaltung einer innovations- und lernförderlichen Arbeitsumgebung Grundlage von wettbewerbsfähigen Unternehmen und sicheren, guten Arbeitsplätzen, unterstrich Dietmar Muscheid, Vorsitzender des DGB Rheinland-Pfalz / Saarland.
IHK-Hauptgeschäftsführer Arne Rössel unterstrich die Bedeutung einer leistungsfähigen Infrastruktur und verlässlicher politischer Rahmensetzung für den Industriestandort. „Bei allen politischen Entscheidungen, vom Straßenbau über die Breitbanderschließung bis zu bildungspolitischen Entscheidungen: Die Bedarfe unserer Industrie und die Wirkung auf die Standortattraktivität für Industrieunternehmen müssen immer mitgedacht werden.“ Die nun vorliegende gemeinsame Bestandsaufnahme ist hierbei ein erster Schritt, auf dem nun aber weiter mit konkreten Maßnahmen aufgebaut werden müsse. „Zum Erhalt und zur Stärkung des Industriestandortes RLP gehört, in allen wirtschaftspolitischen Entscheidungen stets die Signale des Marktes zu beachten und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu stützen.“
Bundesweit zählt Rheinland-Pfalz mit einem Anteil des Produzierenden Gewerbes von gut 35 Prozent an der Bruttowertschöpfung zur Spitzengruppe unter den Bundesländern. Weit über dem Bundesdurchschnitt liegt das Land auch mit seiner Exportquote von 55 Prozent.
Die Ergebnisse des „Dialog Industrieentwicklung Rheinland-Pfalz“ finden Sie <link http: _blank external-link-new-window wird in einem neuen browserfenster ge>hier .