| Opfer des Nationalsozialismus

Plenarsitzung zum Gedenktag

Eine von Menschlichkeit getragene Debatte zu der Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland, mahnte Landtagspräsident Joachim Mertes in der Gedenksitzung des Landtags für die Opfer des Nationalsozialismus an. Tausende von jüdischen Kindern hätten 1938/39 Deutschland nicht verlassen können, wenn europäische Nachbarn sie nicht aufgenommen hätten.
Gedenksitzung des Landtags für die Opfer des Nationalsozialismus; Bild: Kristina Schäfer
Gedenksitzung des Landtags für die Opfer des Nationalsozialismus; Bild: Kristina Schäfer

Zu ihnen gehörte der heute 90jährige Holocaust-Überlebende Heinz Hesdörffer, der in der Sitzung die Gedenkrede hielt.

„Sie sind ein Zeitzeuge, der in einer Weise die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen und ihre Opfer wach hält, die uns allen ein Vorbild ist. Sie bauen Brücken zwischen Alt und Jung, zwischen Damals und Morgen“, so Landtagspräsident Joachim Mertes. „Die Frage, wie gehen wir mit Verfolgten und Flüchtlingen um – diese Frage müssen wir auch heute beantworten. Die Welt findet angesichts der sich verschlimmernden Flüchtlingssituation in Syrien weder zu einer konzertierten Aktion noch zu einer gemeinsamen Politik der Nationen zusammen. Tun wir wirklich alles, was in unserer Macht steht, um die Schwächsten zu schützen? Wir brauchen eine Debatte darüber, wie wir generell mit Flüchtlingen umgehen. Denken Sie an die Bilder der Flüchtlinge auf Lampedusa. Die Verantwortung für diese eine Welt ist konkret. Und sie wird daran gemessen, wie man mit einem Flüchtling umgeht. Unsere Geschichte verpflichtet uns dazu, auf solche Fragen mit Sensibilität und Menschlichkeit zu antworten“, forderte Landtagspräsident Joachim Mertes.

Hesdörffers Schicksal enthält für Ministerpräsidentin Malu Dreyer eine deutliche Mahnung für heute: „Die Demokratie darf in ihrer Wachsamkeit gegenüber extremistischen, rassistischen, ausgrenzenden Bestrebungen nie nachlassen. Das muss das verbindende Element und das tragende Fundament unserer demokratischen Überzeugung sein und bleiben. Menschen wie Heinz Hesdörffer führen uns plastisch und drastisch vor Augen, wie schnell der innere Zusammenhalt einer Gesellschaft ins Wanken kommen kann, wie er durch Wegschauen und Nichthandeln verletzlich und brüchig wird. Und welche unvorstellbar grausamen Folgen das schließlich haben kann“, so Dreyer.

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