„Zu einer gelebten Willkommenskultur gehört es, den bei uns schutzsuchenden Menschen die Aufnahme einer Arbeit zu ermöglichen. Auch in wirtschaftspolitischer Hinsicht wäre es unverantwortbar, dieses Potenzial nicht zu nutzen“, sagte die Ministerpräsidentin bei der Veranstaltung der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit in Ludwigshafen.
Bis zu 20.000 Flüchtlinge kämen in diesem Jahr voraussichtlich nach Rheinland-Pfalz. Der größte Anteil von ihnen sei im erwerbsfähigen Alter und insbesondere die Flüchtlinge aus Syrien seien gut ausgebildet. Ministerpräsidentin Malu Dreyer begrüßte die gesetzlichen Änderungen, die Asylsuchenden mittlerweile bereits nach drei Monaten einen Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglichen sowie die Senkung der Voraufenthaltsdauer für Geduldete bei der Berufsausbildungshilfe von vier Jahren auf 15 Monate. „Wichtig wäre auch die Öffnung der Integrationskurse für Asylsuchende und Geduldete sowie die Finanzierung der berufsbezogenen Sprachförderung, denn die größte Hürde bei der Integration sind fehlende Sprachkenntnisse. Darüber verhandeln die Länder aktuell mit der Bundesregierung“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Auch bei dem Thema Flüchtlingsintegration sei die Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland eine wichtige Partnerin der Landesregierung. Die gute Zusammenarbeit zeige sich beispielsweise in dem Projekt „Kompetenzen erfassen – Chancen nutzen“, bei dem die Bildungs- und Berufsbiografien von Asylsuchenden frühzeitig bereits in der Erstaufnahmeeinrichtung erfasst werden.
Unabhängig davon, dass aktuell die Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen ein wichtiges Thema sei, stehe außer Frage, dass zur Deckung des künftigen Fachkräftebedarfs eine Zuwanderung von Fachkräften benötigt werde. „Angesichts des Umfangs der Herausforderung hat die Landesregierung mit ihren Partnern die bisherigen Ansätze zu einer umfassenden Landesstrategie mit über 200 Vorhaben weiterentwickelt. Im Mittelpunkt stehen hier zwar Ansätze, um die Menschen bei uns im Land als Fachkräfte in Arbeit zu bringen und zu halten. Doch darüber hinaus ist es ein wichtiges Ziel der Strategie, den Zuzug von Fachkräften zu erleichtern und eine Willkommenskultur zu etablieren“, so die Ministerpräsidentin. Dazu gehöre die Einrichtung von Welcome-Centern an den vier Standorten der Industrie- und Handelskammern. „Rund vier Monate nach dem Start lässt sich feststellen, dass das Angebot gut angelaufen ist. Bis Juli sind dort über 150 Anfragen eingegangen“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Sie dankte der Regionaldirektion, dass die Welcome Center bei der Arbeitsmarktkonferenz diesen Service für internationale Fachkräfte und Unternehmen vorstellen könnten. Es sei wichtig, dass die Center in engen Netzwerken arbeiteten und auch in den Jobcentern auf dieses Beratungsangebot hingewiesen werde.
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Flüchtlinge
Potentiale nutzen
Bei der Arbeitsmarktkonferenz 2015 hat sich Ministerpräsidentin Malu Dreyer für eine bessere Integration von Flüchtlingen in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt ausgesprochen.

© dpa