Qualitätsjournalismus nicht zum Nulltarif

Qualitätsjournalismus gibt es nicht zum Nulltarif. Gerade in Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise müssen die Verantwortlichen in den Medien darauf achten, dass die Qualität im journalistischen Angebot nicht verloren geht. Diese Forderung zog sich wie ein roter Faden durch die Auftaktveranstaltung des 14. MainzerMedienDisput.

Markus Schächter, Intendant des ZDF, begrüßte als Hausherr einige Hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Konferenzzentrum des Mainzer Senders. In der von der Finanz- und Wirtschaftskrise geprägten Zeit und des „dramatisch voranschreitenden Prozesses der Digitalisierung der gesamten Branche“ seien die Medienhäuser vor allem auf der Suche nach Einsparmöglichkeiten. „Was darf Qualitätsjournalismus noch kosten, wenn überall der Rotstift regiert?“ Schächter machte deutlich, dass guter Journalismus Geld koste. „Und das rechnet sich wirtschaftlich nicht. Deshalb sind staatliche Regelungen und öffentlich rechtliche Angebote auch künftig unerlässlich.“
Für die Gesellschafter des MainzerMedienDisputs forderte der Direktor der Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK), Manfred Helmes, die „politische Unabhängigkeit der Journalisten und Institutionen“. Das bedeute nicht, dass Journalismus in einer demokratischen Gesellschaft unpolitisch sein solle. Helmes: „Das gilt für den öffentlich-rechtlichen und den privaten Rundfunk.“
Der LMK-Direktor sprach sich dafür aus, dass der Gesetzgeber dem öffentlich-rechtlichen und dem privaten Rundfunk im „Rahmen eine bestimmten Frist“ vorgebe, ihr zukünftiges wirtschaftliches Nebeneinander unter Berücksichtigung der grundlegenden Entscheidungskriterien des Bundesverfassungsgerichts zu vereinbaren. Helmes: „Wer ein konkurrenzfähiges und zukunftsorientiertes duales Rundfunksystem in Deutschland will, muss sich bewegen. Das gilt für beide Seiten.“
Roland Schmidt, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Friedrich-Ebert-Stiftung, sagte, der MainzerMedienDisput habe sich in 14 Jahren von einem Nischenkongress für Medienschaffende zu einem deutschlandweiten Medienereignis entwickelt. In der Zeit einer gigantischen Wirtschaftskrise müsse er feststellen, dass in den zurückliegenden Monaten manche Wirtschaftsjournalisten ihre Aufgaben nur unzureichend wahrgenommen hätten.
Angesichts eines neuen „Bürgerjournalismus“ in Blogs und im Netz gewinne die Frage nach der Qualität im Journalismus eine ganz neue Bedeutung. Bei allem Anlass zu kritischen Bemerkungen sei aber festzustellen, dass wir „in Deutschland eine der besten Medienstrukturen der Welt haben“, sagte Schmidt. Er forderte alle Medienschaffenden auf, sich auch weiterhin für die Vielfalt in den Medien, für die Pressefreiheit und für die Unabhängigkeit stark zu machen.

 

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