Die Situation sei "vielerorts erdrückend", sagte Ministerpräsident Kurt Beck bei der Vorstellung des Pakets. Vor allem die von steigenden Sozialausgaben belasteten kreisfreien Städte und Landkreise litten unter einer strukturellen Unterfinanzierung, die durch die Folgen der Finanzkrise nun noch deutlicher hervortrete. Die Folge sei eine Explosion der kurzfristigen Kassenkredite, die sich allein bis Ende 2009 landesweit auf 4,5 Milliarden Euro summiert hätten. "Dem wollen und können wir nicht zuschauen", sagte Beck, sonst drohe "der Verlust der Handlungsfähigkeit".
Kurzfristig will das Land die Kommunen deshalb zunächst vor allem von dem hohen Zinsrisiko befreien, das die Kassenkredite bergen. Diese Kredite seien im Moment zwar sehr günstig zu bekommen, doch drohe bei einer Änderung der Lage auf den Finanzmärkten jederzeit ein "sprunghafter Anstieg der Zinsen", sagte Finanzminister Carsten Kühl. Das Land biete den Kommunen deshalb zur Absicherung eine Zinsgarantie an für den Fall, dass die Geldmarktzinsen über 3,5 Prozent steigen. Dieser Schutzschirm sei auf ein Gesamtvolumen von bis zu einer Milliarde Euro angelegt.
Darüber hinaus biete das Land vor allem den kleineren Kommunen Hilfe beim Aufbau einer Finanzagentur an, die die Kredite bündeln und professionell bewirtschaften könne mit dem Ziel, bessere Konditionen zu bekommen. Die Initiative hierzu müsse aber von den Kommunen kommen.
Ein wesentlicher weiterer Schritt ist die Änderung des Landesfinanzausgleichsgesetzes zum 1. Januar 2011. Dabei sollen vor allem die Schlüsselzuweisungen für Kommunen mit hohen Soziallasten um knapp 57 Millionen Euro erhöht werden. 17 Millionen Euro hiervon sollen vom Land über den kommunalen Stabilisierungsfonds zusätzlich ins System kommen, der Rest werde über Umschichtungen finanziert.