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Rheinland-Pfalz soll Gewinner der Transformation werden

Der Transformationsrat hat ein erstes Maßnahmenpaket beschlossen. Dazu MInisterpräsidentin Malu Dreyer: "Rheinland-Pfalz ist ein Zukunftsland. Wir haben früh erkannt, dass die Transformation das Thema der Zeit ist. Es ist eine der dynamischsten Veränderungen der Wirtschafts- und Arbeitswelt, die wir seit der Industrialisierung erleben."
Malu Dreyer

"Digitalisierung und Dekarbonisierung, die Transformation hin zu neuen Arbeitstechnologien sowie die Anforderung an eine zirkuläre Wirtschaftsweise führen in weiten Teilen der Wirtschaft zu einem grundlegenden Technologiewandel. Die digitale und ökologische Transformation verändert Produkte, Wertschöpfungs- und Lieferketten, Produktionsprozesse, Arbeitsbeziehungen und Qualifikations-anforderungen grundsätzlich. In der Folge betrifft die Transformation die soziale Frage genauso wie die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft. Die Landesregierung und ihre Partner aus Gewerkschaften, Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz, Kammern und der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saar der Bundesagentur für Arbeit sind sich einig, dass dieser entscheidende Strukturwandel nur in einem gemeinsamen Vorgehen bewältigt werden kann“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei der Verabschiedung des ersten Maßnahmenpaketes des Transformationsrates.

Die Landesregierung schaffe dafür die Voraussetzungen. Sie vernetze Wirtschaft und Wissenschaft. Der Schlüsseltechnologie Künstliche Intelligenz komme dabei eine wichtige Bedeutung zu. „Deswegen stärken wir mit der KI-Agenda den Wissenschaftsstandort Rheinland-Pfalz mit zusätzlichen Professuren, schaffen Anwendungslabore und bauen die Netzwerke zwischen Forschern und den kleinen und mittelständischen Unternehmen im Land aus, denn sie sind das Rückgrat unserer Wirtschaft. Gleichzeitig unterstützen wir die ökologische Transformation für mehr Nachhaltigkeit und weniger CO2“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer nach der dritten Sitzung des Transformationsrates. „Ich freue mich sehr, dass wir heute ein erstes Maßnahmenpaket beschlossen haben, mit dem wir Weiterbildung, Forschung und Förderprogramme systematisch auf die Transformation ausrichten“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer weiter.

Mehr Geld für QualiScheck und betriebliche Weiterbildung stärken berufliche Weiterbildungsangebote im Land

Mit dem QualiScheck fördert die Landesregierung die individuelle berufliche Weiterbildung künftig mit 1.500 Euro statt bislang 600 Euro pro Jahr und Person. Unterstützung für betriebliche Weiterbildung wird ebenfalls erhöht: Für bis zu 120 Stunden pro Jahr können Unternehmen dafür bis zu 30.000 Euro erhalten.

Neue Technologien und Arbeitsprozesse. erfordern neue Qualifikationen. Um im schnellen technologischen Wandel konkurrenzfähig zu bleiben, sei es wichtig, Innovationen zu unterstützen, waren sich die Ministerpräsidentin und der Transformationsrat einig. Deshalb gehe es darum, in den Bereichen Beschäftigung, Qualifizierung und Weiterbildung, berufliche Bildung, Forschungs- und Investitionsförderung sowie Erneuerbare Energien und Wasserstoffstrategie neue Projekte und Förderansätze zu entwickeln. „Deswegen bauen wir die Unterstützung der Qualifizierung und Weiterbildung der Beschäftigten aus. Hier wird unsere Förderpolitik stärker ansetzen, wir erhöhen zum Beispiel den QualiScheck und fördern die betriebliche Weiterbildung noch stärker. Wir wollen auch Nachhaltigkeitsziele stärker einbeziehen“, erläuterte die Ministerpräsidentin. Sie bekräftigte das Ziel der Landesregierung, Rheinland-Pfalz zum Gewinner der Transformation zu machen. „Wir wollen mit Tempo Beschäftigte und Unternehmen in diesem riesigen Strukturwandel unterstützen. In bewährter Weise machen wir das gemeinsam und im engen Dialog mit unseren Partnern aus allen relevanten Bereichen“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Impulse für Prozessdigitalisierung setzen und Berufsschulen besser ausstatten

Berufsschulen sollen besser ausgestattet werden und die Kompetenzentwicklung der Lehrenden in den Bereichen Prozessdigitalisierung, digitale Produktion und Medienproduktion und –didaktik wird ausgebaut. Konzepte für überregionale digitale Lernzentren werden erstellt.

Die Landesregierung legt ein Landesförderprogramm zur Begleitung und Unterstützung der Unternehmen im Innovationsprozess auf. Mit einem Zuschussprogramm sollen Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU) mit bis zu 15.000 Euro bei der Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen unterstützt werden. Die Landesregierung legt außerdem den Wachstumsfonds Rheinland-Pfalz auf. Damit wird Wagniskapital für technologieorientierte Geschäftsmodelle bereitgestellt. Förderlosten sollen die Unternehmen beraten.

„Wir setzen gezielte Impulse für den technologischen Wandel in der Industrie und der Dienstleistungswirtschaft und investieren in die Ausstattung unserer Berufsschulen“, sagte Wirtschaftsminister Dr. Volker Wissing. „Mit einem neuen Landesprogramm unterstützen wir die KMUs vor und während des Innovationsprozesses. Besonders die Implementierung von Innovationen, etwa im Produktionsprozess, ist eine wichtige Phase in den Unternehmen. Wir möchten den technologischen Wandel zum Erfolg führen. Ebenso helfen wird der DigiBooster, mit dem wir die Digitalisierung in den KMUs vorantreiben möchten“, sagte Wissing. Weiterhin verweist der Minister auf ein neues Förderprogramm für Investitionen in Berufsschulen. „Unsere Unternehmen machen sich auf den Weg in eine neue technologische Zukunft, da dürfen die Berufsschulen nicht fehlen. Gut ausgebildete Fachkräfte brauchen gut ausgestattete Lernorte. Wir investieren in die Berufsschulen um eine zeitgemäße Ausstattung sicherzustellen“, so der Minister.

RLP Wasserstoffstrategie und -Roadmap Wasserstoffwirtschaft für ökologische Transformation

Digitalisierung und Dekarbonisierung führen zu einem grundlegenden Technologiewandel. Wasserstoffwirtschaft spielt dabei eine zentrale Rolle. Deswegen entwickelt die Landesregierung eine Wasserstoffstrategie und eine Roadmap Wasserstoffwirtschaft.

"Wichtiges Element bei der Transformation hin zu klimaneutralem Wirtschaften ist die Nutzung von Wasserstoff als Energieträger, Energiespeicher und Industrierohstoff. Klimaneutraler Wasserstoff kann fossile Energieträger mit hohen spezifischen CO2-Emissionen besonders dort ersetzen, wo eine direkte Verwendung von regenerativ erzeugtem Strom technisch sehr aufwendig oder sehr unwirtschaftlich wäre", sagte Energieministerin Ulrike Höfken. Um den dafür erforderlichen Strombedarf abzudecken, sei laut Höfken die Anpassung der Rahmenbedingungen für Erneuerbare Energien sowie der konsequente Ausbau der regenerativen Stromerzeugung im Land, insbesondere von Windenergie und Photovoltaik, unabdingbare Voraussetzung. „Durch die geplante "Roadmap Wasserstoffwirtschaft" sollen Bedarfe für klimaneutralen Wasserstoff identifiziert, Kooperationen der einzelnen Akteure geschaffen und letztendlich eine zukunftsfähige Wasserstoffwirtschaft in Rheinland-Pfalz aufgebaut werden", so die Ministerin und weiter: „Denn mit der Entwicklung von Technologien für Erzeugung, Transport und Einsatz von grünem Wasserstoff wird der Technologiestandort Rheinland-Pfalz innovativ und zukunftsfest und es werden neue, zukunftssichere Arbeitsplätze entstehen, was gerade in der aktuellen Corona-Krise von besonderer Bedeutung ist."

Landesförderprogramm und Wachstumsfonds Rheinland-Pfalz

„Die Transformation bietet den Unternehmen große Chancen, ist aber mit einem hohen Kostendruck verbunden. Daher braucht es zeitgemäße Finanzierungsmodelle und einen zukunftsgewandten Staat. Als gelungenes Beispiel dient dazu der geplante Innovationsfonds. Der Zugang zu Wagniskapital ist besonders für junge Unternehmen die maßgebliche Hürde beim Markteintritt. Das Land will hierzu seinen Beitrag leisten. Das begrüßen wir ausdrücklich. Ebenso bedarf es einer modernen Energiepolitik. Die Roadmap für die Etablierung einer Wasserstoffwirtschaft sehen wir als wichtigen Baustein beim Ausbau von innovativen Energieträgern. Die Betriebe in Rheinland-Pfalz forschen und entwickeln auf Spitzenniveau. Es muss jedoch klar sein, dass die Unternehmen Investitionen in Innovationen nur stemmen können, wenn sie nicht weitere finanzielle Belastungen schultern müssen“, sagte der Präsident der Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz Dr. Gerhard Fr. Braun.

Kurzarbeit für strategische Veränderung nutzen

Landesregierung, Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz, DGB, Kammern und die Bundesagentur für Arbeit appellieren an Unternehmen und Beschäftigte, strategische Veränderungsprozesse und Weiterbildung bereits während der Kurzarbeit voranzubringen.

„In der Transformation der Wirtschaft stecken auch große ökonomische und ökologische Zukunftschancen für Rheinland-Pfalz. Um von diesem umfassenden Prozess der Veränderung profitieren zu können, braucht es gut ausgebildetes Personal, innovative Geschäftsideen und Unternehmen, die sie umsetzen können. Das Land setzt hier die richtigen Akzente mit Qualifizierungsangeboten und -strukturen, die Auszubildende, Beschäftigte, Betriebe und Bildungseinrichtungen gleichermaßen adressieren. Somit werden alle Akteure eingebunden, um den sich ständig verändernden Herausforderungen flexibel begegnen zu können. Auch das Auflegen des Wachstumsfonds begrüßen wir sehr. Wir halten ihn für geeignet, um bereits entwickelte zukunftsweisende Konzepte aus der Forschung in die konkrete industrielle Umsetzung zu bringen. Er unterstützt Unternehmen in der schwierigen Phase der eigenen Transformation. Damit wird zukünftige Wertschöpfung aus innovativen Ideen im Land gehalten“, so Dietmar Muscheid, Vorsitzender des DGB Rheinland-Pfalz / Saarland

Ausbau digitale Berufsorientierung und Serviceportal

„Die fortschreitende Digitalisierung ist gerade für kleinere und mittlere Unternehmen (KMUs) der entscheidende Wettbewerbsfaktor. Digitalisierung ist vor allem ein organisatorisches und mitarbeiterbezogenes Thema. Nur durch die Befähigung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Umgang mit veränderten Geschäftsprozessen kann ein Unternehmen die digitale Transformation meistern. Das muss schon mit der Ausbildung beginnen. Hier bauen die Industrie- und Handelskammern (IHK) in Rheinland-Pfalz ihre digitale Berufsorientierung und das Serviceportal Bildung weiter aus. Außerdem bieten sie ihren Mitgliedsbetrieben Beratung und passgenaue Fortbildungen an“, sagte Dr. Jan Glockauer, Hauptgeschäftsführer der IHK Trier, für die IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz.

Digitalcampus Handwerk

Das Handwerk steht mit seiner gesamten Wertschöpfungskette inmitten der digitalen Transformation. Mit einem zukunftsweisenden Digitalcampus Handwerk stellt sich das rheinland-pfälzische Handwerk den Themen Robotik, Künstliche Intelligenz, Internet der Dinge, VR u. AR Technologien, Dekarbonisierung und Cradle to Cradle“, so der Leiter des Kompetenzzentrums Digitales Handwerk, Christoph Krause.

Neue Beratungsangebote für lebenslanges Lernen

Walter Hüther, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit hebt hervor: „Der technologische Wandel wird mit weitreichenden Veränderungen für die Arbeitswelt einhergehen, weil sich sowohl Anforderungsprofile innerhalb von Berufen ändern, aber auch neue Berufe entstehen werden. Um die damit einhergehenden Qualifikationsanforderungen zu meistern, begleitet die Bundesagentur für Arbeit mit ihren Beratungsangeboten sowohl Arbeitgeber*innen als auch Arbeitnehmer*innen. Das lebenslange Lernen muss sowohl für Arbeitskräfte aller Qualifikationsniveaus als auch für Arbeitgeber*innen zur Selbstverständlichkeit werden, wenn sie diese Transformation meistern wollen. Entsprechend wurde auch das Beratungsangebot der Bundesagentur für Arbeit um die lebensbegleitende Berufsberatung im Erwerbsleben ergänzt. Lernen, Qualifizierung und Weiterbildung auch im Erwerbsleben wird zur Normalität.“

Informationen zum Transformationsrat

Der Rat zur Gestaltung und Begleitung des Strukturwandels (Transformationsrat) ist ein branchenoffenes, operatives Gremium, das auf die Besonderheiten von Rheinland-Pfalz zugeschnittene Maßnahmen entwickeln soll. Ihm gehören die Gewerkschaften, die Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz (LVU), die Arbeitsgemeinschaften der Handwerkskammern und der Industrie- und Handelskammern sowie die Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit an. Die Landesregierung ist im Transformationsrat durch Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Wirtschaftsminister Dr. Volker Wissing, Umweltministerin Ulrike Höfken, Sozial- und Arbeitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler sowie Wissenschafts- und Weiterbildungsminister Prof. Dr. Konrad Wolf vertreten. Er wurde im Januar 2020 einberufen und hat in diesem Jahr dreimal getagt. Dazwischen hat eine Arbeitsgruppe das Maßnahmenpaket vorbereitet.

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