Dies sagte die Chefin der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, Staatssekretärin Jacqueline Kraege, heute bei der Medien-Debatte zum Thema „Pseudo-Dokumentationen und seichte Serien: Fernsehen im Erzählnotstand“ in der Berliner Landesvertretung.
Das Fernsehen und damit der Rundfunk insgesamt seien nach wie vor von überragender Bedeutung für die öffentliche Meinungsbildung in der Gesellschaft und das Funktionieren der Demokratie. „Um diese Funktion letztlich erfüllen zu können, bedarf es gerade im Bereich der Information hochwertiger Angebote, die Originalität und vor allem Qualität voraussetzen“, betonte Jacqueline Kraege. Nach ihrer Auffassung gehörten dazu journalistische Angebote wie Nachrichten, Magazine, Dokumentationen und Fernsehfilme, die anders als verschiedene aktuelle Beispiele, die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereiche in ihrer gesamten Breite und Tiefe abbildeten.
Kraege: „Wichtig ist dabei eine journalistisch gut recherchierte Hintergrundberichterstattung, die in der Praxis leider vielfach zu kurz kommt. Denn erst diese ermöglicht eine gesellschaftliche und politische Einordnung von Sachverhalten für die Bürgerinnen und Bürger. Entgegen kritischer Stimmen gibt es auch nach meiner Erfahrung gerade im Informationsbereich nach wie vor eine große Nachfrage nach journalistisch anspruchsvollen Reportagen und Nachrichtenmagazinen.“ Diese Sendungen müssten in der Programmschiene einen angemessenen Platz finden und dürften nicht in Randbereiche oder Zeiten nach 22.30 Uhr gedrängt werden.
Mit Blick auf die sogenannten „Doku-Soaps“ zeigte sich die Chefin der Staatskanzlei besorgt über Negativtrends, die hin zu einem flachen und anspruchslosen Programm führten. Staatssekretärin Kraege: „Auch Unterhaltungsformate sind meinungsrelevant. Sie sollten aus meiner Sicht Impulse für eine kritische Befassung mit den dargebotenen Inhalten geben. Insofern bleibt eine gesamtgesellschaftliche Diskussion über negative Programmentwicklungen, wie wir sie in den vergangenen Jahren immer wieder erlebt haben, nach wie vor wichtig. Hierdurch werden auch medienpolitische Impulse für eine Veränderung der Rahmenbedingungen gegeben.“