Ministerpräsident Alexander Schweitzer und Landwirtschafts- und Weinbauministerin Daniela Schmitt nahmen gemeinsam an der Veranstaltung teil, um mit Winzerinnen und Winzern, Verbänden und Expertinnen und Experten die drängenden Themen der Branche zu diskutieren.
„Der Weinbau hat eine enorme Bedeutung als landschaftsprägende Branche, als Arbeitgeber, Ausbilder und Säule des Wohlstands in ländlichen Gebieten, Identitätsstifter und nicht zuletzt als Pull-Faktor für den Tourismus. Gerade die aktuelle Absatzkrise im Weinbau erfordert ein Zusammenstehen aller Player. Für den landesweiten Blick und entsprechende Maßnahmen sind die Weinbauverbände, die Landwirtschaftskammer und das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) wichtige Partner der Landesregierung. Dieses Seminar ist ein hervorragendes Format, das den Themen im Weinbau eine politische Plattform bietet“, erklärten Ministerpräsident Schweitzer und Ministerin Schmitt.
Der rheinland-pfälzische Weinbau mit seinen starken Persönlichkeiten in den Betrieben und den vielen innovativen Produkten wie alkoholfreien Weinen und Sekten habe riesige Chancen für eine wirtschaftlich lohnende Zukunft. „Fortschritte in der Digitalisierung werden die Betriebe entlasten. Wir treiben in Rheinland-Pfalz die Entwicklungen von digitalen Anwendungen stark voran und sind in der Entwicklung ganz vorne. Dabei geht es um Schädlingsbekämpfung, Automatisierung, Drohneneinsatz oder gesunde Ernährung“, so der Ministerpräsident. Mit Blick auf die Künstliche Intelligenz (KI) als eine der wichtigsten Schlüsseltechnologien des
21. Jahrhunderts forderte er einen flexiblen, technologieoffenen Rahmen, um die Vorteile allen direkt zugänglich zu machen. „Die angespannten Weltmärkte und das zurzeit unsichere Konsumverhalten können wir vielleicht nicht direkt beeinflussen, aber Bürokratielasten durch europäische und deutsche Überregulierung müssen wir jetzt anpacken.“ Dort, wo das Land es in der Hand habe, werde die Landesregierung die Regelungsdichte reduzieren, harmonisieren und vereinfachen. Auch in seiner Funktion als Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz ab Herbst 2025 werde er sich intensiv für verlässliche Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Wirtschaft und Landwirtschaft einbringen.
In Rheinland-Pfalz sei der Weinbau in der Breite von kleinen Betrieben geprägt. „Gerade diese Struktur sehe ich als Stärke. Die Arbeitsatmosphäre im Familienbetrieb, eine gute Nachbarschaft im Weinberg, kommunale Verwurzelung und persönliche Ansprache in der Vermarktung sowie Angebote im Tourismus sind typisch Rheinland-Pfalz“, so der Ministerpräsident weiter. „Ich gehe mit großer Zuversicht ins neue Jahr. Wenn wir mit unserer gelebten Praxis des guten Miteinanders, des Zuhörens und gegenseitigen Respekts weitermachen, können wir auf Lösungen vertrauen, die den Betrieben und den Menschen in Rheinland-Pfalz zugutekommen“, sagte Ministerpräsident Alexander Schweitzer.
Das Weinbaupolitische Seminar wird seit über 30 Jahren von der Friedrich-Ebert-Stiftung organisiert und findet abwechselnd in den verschiedenen Anbaugebieten statt. Ziel ist es, mit den in Rheinland-Pfalz im Weinbau Tätigen ins Gespräch zu kommen und ihren Themen eine politische Plattform zu geben. In diesem Jahr stehen die Krise der Weinbaubranche, die kleinen Betriebe und Genossenschaften, der Einsatz von KI sowie Innovationen bei der Weinvermarktung im Fokus.
„Mit der Niederlassungsbeihilfe für Junglandwirte haben wir ein Förderinstrument geschaffen, das nicht nur eine wirtschaftliche Starthilfe bietet, sondern auch nachhaltig die Zukunft des Weinbaus in Rheinland-Pfalz sichert,“ betonte Ministerin Daniela Schmitt. „Junge Winzerinnen und Winzer, die einen Betrieb gründen, übernehmen oder kaufen, verdienen unsere besondere Unterstützung. Sie sind es, die Tradition und Innovation in unserer Weinbauregion weiterführen werden.“ Die Niederlassungsbeihilfe wurde durch den Landtagsbeschluss vom 14. September 2022 ins Leben gerufen. Sie unterscheidet sich von klassischen Förderprogrammen, indem sie gezielt an die individuelle Situation der Jungwinzerinnen und -winzer sowie ihrer Betriebe anknüpft. „Über 10 Millionen Euro stehen aus EU-Haushaltsmitteln bereit, um die Existenzgründungen in der Landwirtschaft zu fördern. Damit schaffen wir konkrete Perspektiven für junge Menschen, die sich für diesen Weg entscheiden,“ erläuterte Schmitt.
Auch die Unterstützung in Krisenzeiten ist ein zentrales Anliegen der Landesregierung. „Die Frostschäden im vergangenen Jahr haben viele Winzerinnen und Winzer hart getroffen. Rheinland-Pfalz unterstützt hier mit einer ad-hoc Krisenbeihilfe, die gemeinsam mit EU- und Bundesmitteln umgesetzt wird,“ erklärte Ministerin Schmitt. Besonders Regionen wie die Nahe und die Mosel waren von Totalausfällen betroffen. „Wir lassen unsere Betriebe in solchen Ausnahmesituationen nicht allein. Die Unterstützung von geschädigten Weinbauern ist für uns eine Selbstverständlichkeit,“ so Schmitt weiter.