„Die belgische Innenministerin Milquet hat mir zugesagt, dass eine Wiederaufnahme der Atomkraftwerke erst gestattet wird, wenn die Sicherheit der Reaktordruckbehälter vollständig bewiesen ist“, berichtet Ministerin Lemke. „Falls darüber Zweifel bestehen sollten, werden, so hat mir Ministerin Milquet geschrieben, die beiden Reaktoren definitiv außer Betrieb genommen.“ Das bleibe auch weiter das Ziel von Rheinland-Pfalz. Das Atomkraftwerk Tihange liegt etwa 70 Kilometer von der rheinland-pfälzischen Landesgrenze entfernt und beunruhigt die rheinland-pfälzischen Bürgerinnen und Bürger häufig mit Meldungen über Störfälle und Materialfehler. Lemke: „Wir brauchen Sicherheit für die Bevölkerung auf beiden Seiten der Grenze. Mit den offensichtlichen Mängeln dieser Pannen-Reaktoren lässt sich nicht leben.“
Im Jahr 2012 waren in den Wänden der Reaktordruckbehälter der belgischen Atomreaktoren Tihange 2 und Doel 3 mehrere Tausend Fehlstellen festgestellt worden. Beide Reaktoren mussten daraufhin für mehrere Monate abgeschaltet werden. Im Sommer 2013 hatte die belgische Atomaufsichtsbehörde die Wiederaufnahme des Betriebs für diese beiden Anlagen unter zusätzlichen Auflagen gestattet. „Diese Auflagen waren erforderlich, weil das Material der Reaktordruckbehälter fehlerhaft ist“, so Wirtschaftsministerin Lemke. „Die Auflagen sind für mich ein Indiz für die Unsicherheit der Aufsichtsbehörde bei der Bewertung dieser Materialfehler.“
Die beiden Reaktoren mussten im März 2014 erneut außer Betrieb genommen werden. Bei weiteren Tests waren Zweifel an der mechanischen Festigkeit der Reaktordruckbehälter aufgekommen. „Für mich bestätigen diese Meldungen, dass hier ein Weiterbetrieb pannenanfälliger und unsicherer Reaktoren auf Kosten der Sicherheit der Bevölkerung zugelassen wurde“, so Ministerin Lemke zu der erneuten Abschaltung.
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Atomkraftwerke in Belgien
Sicherheit ist oberstes Prinzip
Wirtschaftsministerin Eveline Lemke hatte sich nach einer Reihe von Störungen und Hinweisen auf Materialfehler an zwei Atomkraftwerken in Belgien an die deutsche Umweltministerin Barbara Hendricks und die zuständige belgische Innenministerin Joëlle Milquet gewandt und sich für die baldmöglichste Abschaltung der belgischen Atomreaktoren Tihange 2 und Doel 3 eingesetzt. Jetzt erhielt sie Antwort aus Brüssel.
