| Schifffahrt

Sicherheit steht an erster Stelle

Die Einsatzleitung am Rhein hat sich heute Morgen dazu entschieden, einen Teil der verbliebenen Ladung kontrolliert in den Rhein zu leiten. Zuvor hatten die Experten alle Ergebnisse der Untersuchungen am Havaristen ausgewertet. "Wir werden alles tun, um die Bevölkerung, die Einsatzkräfte und die Umwelt zu schützen“, sagte Innenstaatssekretär Roger Lewentz, der den Einsatz für die Landesregierung koordiniert.
Bergungsarbeiten; Bild: dpa
Am 13. Januar 2011 war das Schiff bei St. Goarshausen gekentert.

Beim Umpumpen von Tank 7 in das Transportschiff war es am Samstagabend zu Veränderungen der Stabilität des auf der Seite liegenden Havaristen gekommen. Das  Vorschiff sackte etwa 20 Zentimeter in Richtung Kolk ab, was zu einer Durchbiegung und einer Verdrehung des Schiffskörpers führte. Im Bereich des Tankdecks entstanden Beulen, die auf eine enorme Spannung innerhalb des Schiffskörpers hinweisen. Eine weitere Bewegung des Schiffes könnte Schott und Deck brechen lassen. Dies hätte eine unkontrollierte Reaktion von Schwefelsäure mit Wasser zur Folge. Das Bergeunternehmen kann unter diesen Umständen die Sicherheit der an dem Schiff arbeitenden Einsatzkräfte nicht mehr gewährleisten.

Die Sicherheit für die Menschen steht für die Einsatzleiter Günter Kern, Landrat des Rhein-Lahn-Kreises, und Martin Mauermann, Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Bingen, an oberster Stelle.

Nach eingehender Prüfung der Lage hat die Einsatzleitung aus Sicherheitsgründen der kontrollierten Einleitung eines Teils der Säure in den Rhein zugestimmt. Während weiterhin daran gearbeitet wird, die in den Tank 7 umgepumpte Säure zu homogenisieren, um diese dann in das Transportschiff zu leichtern, wird parallel – ab heute gegen 12 Uhr – aus den anderen Tanks des Havaristen ein Teil der Ladung kontrolliert in den Rhein gepumpt. Maximal werden 80 Tonnen in der Stunde in den Fluss geleitet. Dies entspricht zwölf Litern Säure in der Sekunde. In einer Sekunde fließen beim heutigen Wasserstand 1,6 Millionen Liter Wasser durch den Rhein.

Die Säure wird durch das Rheinwasser unter Wärmeentwicklung neutralisiert. Bei diesem Szenarium bestehen nur geringe Beeinträchtigungen des Rheins. Wenn überhaupt Schäden auftreten sollten, sind diese auf jeden Fall lokal begrenzt und stellen keine Gefährdung des Ökosystems des Rheins insgesamt dar. Die zu erwartenden pH-Werte bedeuten keine Gefährdung für die Trinkwassergewinnung. Seit der Havarie sind bereits etwa 900 Tonnen der Säure ausgetreten – vermutlich durch die Automatikventile.

<link http: wsa-bingen.wsv.de>wsa-bingen.wsv.de

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