Der Fotograf Stefan Enders hat die Grenzregionen besucht. Seine im Wortsinn europäischen Porträts zeigen wir von heute an im öffentlichen Raum mitten in der Hauptstadt. Am gemeinsamen Zaun der Vertretungen der Länder Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Saarland und Schleswig-Holstein (Hannah-Arendt-Straße/Ecke Ebertstraße) - direkt gegenüber des Holocaust-Denkmals - werden zigtausende Berliner und Touristen Enders´ berührenden Bildern begegnen“, so die Staatssekretärin.
Niemand konnte ahnen, welche Aktualität das Projekt bekommen würde, als Stefan Enders im März 2015 zu seiner Reise aufbrach. Als Fotograf wollte er etwas über die Menschen in der Europäischen Union erzählen. Und zwar nicht von dort, wo man fast alles schon kennt, in den Zentren, sondern von den Rand- und Grenzregionen. Seine siebenmonatige Reise führte ihn über mehr als 30.000 Kilometer entlang der EU-Außengrenze – einmal »rund um die Europäische Union«. Mehr als 200 Menschen hat Enders dabei porträtiert. In seinen intensiven Schwarz-Weiß-Fotografien zollt er allen den gleichen Respekt: dem Fabrikdirektor genauso wie dem Gewerkschaftsboss, der Arbeiterin, den Arbeitslosen bis hin zu den in Europa gestrandeten Flüchtlingen. Seine Farbaufnahmen betten das Projekt in die aktuelle historische Situation Europas ein.
Stefan Enders studierte an der Kunstakademie Düsseldorf Malerei, bevor er sich der Fotografie zuwandte. Ihn fasziniert die unausweichliche Nähe zur Realität, die er als Fotograf eingehen muss. Über 20 Jahre lang arbeitete er für internationale Magazine vor allem für stern, Spiegel, Focus, GEO und Merian und wurde dabei vielfach ausgezeichnet. 2005 wurde er von der Hochschule Mainz zum Professor für Fotografie berufen. Stefan Enders lebt in Köln und Mainz.
Die Ausstellung ist vom 5. Juli bis zum 26. August am Zaun der Landesvertretung in Berlin rund um die Uhr zu sehen.