| Auszeichnung

Stella Schindler-Siegreich hat wertvollen Beitrag zur Wahrung des jüdischen Erbes geleistet

„Mit ihrem beispielhaften Engagement ist es Stella Schindler-Siegreich gelungen, das jüdische Leben in die Mitte der Gesellschaft zu holen. Sie hat einen wertvollen Beitrag zur Wahrung des jüdischen Erbes geleistet, sowohl in Worms und Mainz als auch der ganzen Region Rheinhessen“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei einer Feierstunde zur Überreichung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Stella Schindler-Siegreich aus Worms.

„Die Überreichung eines Bundesverdienstordens ist auch für mich immer ein besonderer Höhepunkt und ich gratuliere Stella Schindler-Siegreich ganz herzlich dazu“, so die Ministerpräsidentin weiter. Die Auszeichnung wird vom Bundespräsidenten für besondere Verdienste verliehen. Der Bundesverdienstorden ist zugleich die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht.

Schindler-Siegreich wurde 1948 in Polen geboren. Sie wuchs bis zu ihrem elften Lebensjahr in Israel auf. 1959 zog die Familie nach Deutschland, zunächst nach Bayern, ein Jahr später schließlich nach Worms. Sie intensivierte ihr Engagement in der jüdischen Gemeinde zu der Zeit, als die ersten jüdischen Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion nach Worms kamen und wurde Gründungsmitglied der Gesellschaft zur Förderung und Pflege jüdischer Kultur, dem späteren Verein Warmaisa.

1996 trat sie der Jüdischen Gemeinde Mainz bei, wurde 2001 zunächst Revisorin und im Jahr 2004 zur Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Mainz gewählt. Dieses Amt hatte sie bis zum vergangenen Jahr inne. „In ihrer Zeit als Vorsitzende war sie maßgeblich daran beteiligt, die Kultusgemeinde nach außen zu öffnen und einer breiteren Öffentlichkeit einen Einblick in die Synagoge, die jüdische Tradition und das Gemeindeleben zu geben. Mit großer Kraft und gegen manche Widerstände hielt sie in bewundernswerter Kontinuität die Gemeinde zusammen und setzte Meilensteine für deren positive Wahrnehmung“, würdigte Ministerpräsidentin Malu Dreyer Stella Schindler-Siegreich. „Sie erneuerte das Gemeindeleben, indem sie für die Integration von Zuwanderern sorgte, die Finanzen konsolidierte und sich um die geistliche Betreuung durch einen Rabbiner kümmerte. Sie beschritt neue Wege und trug damit wesentlich zu einer Belebung des religiösen Miteinanders in Mainz bei.“

Große Verdienste habe sich Stella Schindler-Siegreich auch bei der Restaurierung der historischen Halle auf dem jüdischen Friedhof in Mainz und der Erweiterung des Friedhofs erworben. „Höhepunkt ihrer Arbeit war ohne Zweifel der Neubau der Mainzer Synagoge. Hier ist ihr und der Jüdischen Gemeinde Mainz ein Meisterstück gelungen. Mit ihrer offenen Art und ihrer Durchsetzungskraft gelang es ihr, ein Klima zu schaffen, in dem das ins Stocken geratene Projekt wieder angestoßen werden konnte.“ 2008 erfolgte die Grundsteinlegung auf dem Standort der 1912 errichteten Hauptsynagoge, die 1938 durch die Nazis zerstört worden war, 2010 schließlich wurde die Synagoge feierlich eingeweiht.

Darüber hinaus war Stella Schindler-Siegreich eine der zentralen Persönlichkeiten, als es darum ging, die SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz als UNESCO-Weltkulturerbe anerkennen zu lassen. „Das Erforschen und Bekanntmachen des einzigartigen kulturellen Erbes der SchUM-Städte, ihrer Bauten und weltweiten Strahlkraft war ihr erkennbar eine Herzensangelegenheit“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Dies sei unter anderem angesichts Schindler-Siegreichs unermüdlicher und konstruktiver Zusammenarbeit mit dem Land Rheinland-Pfalz, den drei SchUM-Städten, der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz und dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Rheinland-Pfalz deutlich geworden. Als diese sieben Akteure zur Förderung des Welterbe-Vorhabens 2014 den Verein SchUM-Städte

Speyer, Worms, Mainz gründeten, übernahm sie als stellvertretende Vorsitzende von Beginn an Verantwortung. „Sollten die SchUM-Städte Weltkulturerbe werden – die Entscheidung fällt voraussichtlich im Jahr 2021 – so hat sie mit ihrem Wirken einen entscheidenden Anteil daran“, so die Ministerpräsidentin. Sie dankte Stella Schindler-Siegreich, die der Landesregierung immer eine verlässliche und kompetente Ansprechpartnerin gewesen sei.

„Bundespräsident Theodor Heuss, der die Stiftung des Verdienstordens initiiert hat, begründete seine Idee damals mit einem einfachen und doch so treffenden Gedanken: „Der Staat muss danken können“. Gerade in Rheinland-Pfalz pflegen wir eine fest verankerte Kultur der Anerkennung, denn das Engagement, was Bürgerinnen und Bürger wie Stella Schindler-Siegreich zeigen, ist außergewöhnlich und muss honoriert werden“, so die Ministerpräsidentin.

Teilen

Zurück