Der Tuffstein, der bis heute im Tal des Krufter Baches abgebaut wird, entstand vor rund 13 000 Jahren, als der Laacher-See-Vulkan mit einer gewaltigen Explosion ausbrach. Aschewolken stiegen auf, fielen in sich zusammen, rasten als Ascheströme mit Temperaturen von mehr als 600 Grad über die Landschaft und verfüllten Täler. Bis zu 100 Kilometer pro Stunde sollen diese Ströme aus Asche, Gasen und mitgerissenem Material schnell gewesen sein.
"Sie waren sehr zerstörerisch", sagt Angelika Hunold. Sie ist stellvertretende Leiterin des Forschungsbereichs Vulkanologie, Archäologie und Technikgeschichte des Römisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz, das das Römerbergwerk mit dem Landkreis Mayen-Koblenz betreibt.
Die Römer begannen zu Zeiten von Kaiser Augustus mit dem Tuffsteinabbau in der Region, erklärt Hunold. "Es war der Leichtbaustein der Antike." Tuffstein lasse sich vergleichsweise leicht brechen, sei aber dennoch stabil. Damals wurden etwa einen Meter breite und anderthalb Meter hohe Steinblöcke herausgebrochen und noch unter Tage zu groben Mauersteinen verarbeitet - eine harte Arbeit, wie Archäotechniker Kuno Menchen betont. "So war das Material leichter zu transportieren."
In der heute freigelegten Tuffsteinschicht sind noch Spuren von Eisenkeilen zu sehen sowie original Treppenschächte und Markierungen für Vorarbeiter. Etwa vier Jahrhunderte nutzten die Römer das Gebiet zum Abbau, sagt Hunold. Danach kamen private Betreiber. Sie gingen etwa im Mittelalter so weit, die Tuffsteinsäulen in den von den Römern nach statischen Berechnungen ausgehauenen Gängen weiter auszudünnen. Die Folge: Manches Gewölbe wurde instabil, noch heute gibt der Boden in der Region ab und an nach. "Es ist der eine oder andere Krater entstanden", sagt Hunold.
Solche Gefahren bestehen für die pro Jahr rund 200 000 Besucher des Vulkanparks freilich nicht - auch im Römerbergwerk nicht. Dafür werden die Hohlräume im Tuffstein mittlerweile für ganz andere Zwecke genutzt. "Hier kann man sich trauen lassen", sagt Vulkanpark-Sprecher Guido Lotz. Ein Ja-Wort vor wahrhaft historischer Kulisse sozusagen.