In dem Planspiel mit rund 2000 Teilnehmern leiden plötzlich viele Menschen an Atemwegserkrankungen, in Lebensmitteln tauchen Erreger auf. Die Übung soll helfen, bei künftigen Krisen die Kommunikation zwischen Behörden, Einsatzkräften, Medien und Bevölkerung besser zu steuern als etwa in der EHEC-Krise 2011.
Die Übung, die am Donnerstagabend endet, steht unter Federführung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), das von Bad Neuenahr-Ahrweiler aus agiert. Dort sitzt die Akademie für Krisenmanagement, Notfallvorsorge und Zivilschutz. In dem Planspiel namens "Lükex 2013" (länderübergreifende Krisenmanagement-Exercise/Übung) werden die ersten Kranken aus einem Berliner Gefängnis und dem Nordosten von Nordrhein-Westfalen gemeldet. Die Zahl steigt schnell, Millionen Menschen sind in Sorge, die Medien überschlagen sich mit dramatischen Geschichten.
Vor diesem fiktiven Hintergrund wird die Zusammenarbeit aller Beteiligten trainiert. Mit eingebunden sind etwa Rettungskräfte, private Unternehmen aus der Lebensmittelbranche und Gesundheitsämter. «Das ist sehr realitätsnah», sagte BBK-Präsident Christoph Unger. Für künftige Krisen seien solche Übungen sehr wichtig.
Der Präsident des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), Helmut Tschiersky, betonte, bei der EHEC-Krise sei die Kommunikation besonders zu Beginn «nicht stringent» gewesen, es habe eine große Verunsicherung gegeben. Daraufhin sei ein neues System einer zentraleren Kommunikation geschaffen worden, dass nun auch bei der Übung angewandt werde.
Thema der Übung ist auch der Bioterrorismus, das absichtliche Verbreiten von Erregern. Das sei ein neues Thema seit den Anschlägen vom 11. September 2001, sagte der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Reinhard Burger. In der Übung stehen Bewohner einer Wohngemeinschaft im thüringischen Gera im Verdacht, einen Erreger verbreitet zu haben, es folgt ein großer Polizeieinsatz.
Die Großübung wurde anderthalb Jahre vorbereitet. "Lükex"-Übungen gibt es alle zwei Jahre, jedes Mal mit anderen Gefahrenlagen. Auch für 2015 steht das Thema schon fest, dann geht es um eine Sturmflut.
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Zivilschutz
Übung zu Erreger-Ernstfall
Um einen rätselhaften und tödlichen Erreger dreht sich seit Mittwoch eine länderübergreifende Übung. An dem Probeeinsatz in Bad Neuenahr-Ahrweiler beteiligen sich neun Bundesländer, Schwerpunkte sind Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Berlin.
