"So richtig es war, dass im Sozialgesetzbuch IX vor zehn Jahren das für Menschen mit Behinderungen relevante Rehabilitationsrecht weitgehend zusammengeführt wurde, so wichtig ist es heute, dass wir eine kritische Bilanz über die Wirksamkeit des Gesetzes ziehen und dieses konsequent weiterentwickeln, im Sinne der von der UN-Behindertenrechtskonvention vorgegebenen Inklusion", erklärte Ottmar Miles-Paul. Dabei gelte es zum Beispiel, die Zusammenarbeit der einzelnen Leistungsträger sowie die Bekanntheit und Arbeit der gemeinsamen Servicestellen der Rehabilitationsträger zu verbessern, damit sich behinderte Menschen leichter in der Vielzahl von Zuständigkeiten zurechtzufinden.
Auch die Nutzung persönlicher Budgets, durch die behinderte Menschen ihre Hilfen selbstbestimmter organisieren können, müsse erleichtert werden, so Miles-Paul. Während es in einigen Bundesländern bisher kaum behinderte Menschen gebe, die ein persönliches Budget nutzen, zeigten in Rheinland-Pfalz die mittlerweile über 5.000 behinderten Nutzer persönlicher Budgets das Potenzial dieser Form der Hilfeorganisation für ein Leben mitten in der Gemeinde auf.
"Der Slogan 'Mitten drin von Anfang an’ muss die Maxime der Behindertenpolitik und damit auch des Sozialgesetzbuchs IX sein. Durch die Stärkung der Arbeit der Integrationsfachdienste zur Unterstützung behinderter Menschen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt sowie durch die Verbesserung des Übergangs von der Schule in den Beruf kann erreicht werden, dass behinderte Menschen wie alle anderen auch mitten in der Gesellschaft leben und arbeiten. Auch die gezielte Förderung von Integrationsbetrieben und des Budgets für Arbeit, das in Rheinland-Pfalz seit fünf Jahren erfolgreich angewandt wird und behinderten Menschen neue Türen zum allgemeinen Arbeitsmarkt geöffnet hat, muss bundesweit verankert werden“, erklärte Ottmar Miles-Paul. Dies sei gerade im Hinblick auf die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit von bundesweit ca. 180.000 schwerbehinderten Menschen und der wachsenden Zahl von Menschen mit Behinderungen, die in Werkstätten für behinderte Menschen arbeiten, dringend geboten.