Auch 27 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl sind Wildschweine im Pfälzerwald und im Hochwald noch immer radioaktiv belastet. Unmittelbare gesundheitliche Folgen seien angesichts der geringen Dosen, die der Mensch beim Verzehr dieses Fleisches aufnimmt, aber nicht zu befürchten, teilte das Koblenzer Landesuntersuchungsamt mit. Selbst wer vergleichsweise hochbelastetes Fleisch esse, werde nur mit einer Radioaktivität belastet, die vergleichbar sei mit der Höhenstrahlung bei einem Flug von Frankfurt nach Gran Canaria, erklärte Sprecherin Kerstin Stiefel.
Nach Angaben des Amtes wurde im Jagdjahr 2012/13 in diesen Revieren insgesamt 2366 erlegte Tiere untersucht. Bei 202 sei der Grenzwert von 600 Becquerel Radiocäsium pro Kilogramm Fleisch (Bq/kg) überschritten worden. Der höchste Wert sei mit 4973 Bq/kg bei einem Wildschwein aus dem Pfälzerwald gemessen worden. Von 17 Stichproben außerhalb dieser Reviere sei eine zu beanstanden gewesen.
Hintergrund der Untersuchungen ist, dass laut Landesuntersuchungsamt nach dem Unglück in Tschernobyl im Pfälzerwald sowie im Hochwald vergleichsweise viel radioaktives Material mit dem Regen niederging. Daher würden dort bis heute alle erlegten Wildschweine auf den Stoff Cäsium-137 untersucht. Liegt die Belastung über dem Grenzwert, muss das Fleisch entsorgt werden. Bei 54 Proben von Schwarzwild-Fleisch, das bereits in rheinland-pfälzischen Metzgereien oder Gaststätten angeboten wurde, fand sich im Jagdjahr 2012/13 indes kein übermäßiger Cäsium-Wert.
Cäsium-137 hat laut der Behörde eine Halbwertszeit von 30 Jahren. Die Tiere nehmen es beim Fressen von Pflanzen auf. Schwarzwild sei besonders betroffen, weil es einen Großteil der Nahrung aus dem Boden wühlt - etwa den Hirschtrüffel. Dieser für den Menschen ungenießbare Pilz ist laut Bundesamt für Strahlenschutz außergewöhnlich hoch belastet. Zur Cäsium-Belastung allgemein heißt es auf der Seite des Bundesamtes: Wenn Wildbret oder wild wachsende Speisepilze in üblichen Mengen verzehrt werden, ist die zusätzliche Strahlenbelastung zwar vergleichsweise gering, aber vermeidbar.
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Tiere/Gesundheit
Wildschweine noch belastet
27 Jahre liegt das Unglück in Tschernobyl nun zurück. Doch die Folgen sind bis heute messbar - etwa im Schwarzwild aus der Pfalz. Noch immer sind dort Tiere radioaktiv belastet. Gesundheitliche Folgen für den Menschen hat der Verzehr des Fleisches aber nicht.
