„Gemeinsam leben wir hier seit vielen Jahren eine offene Gesellschaft, die Zuwanderer aufnimmt und die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund aktiv gestaltet.“
Dies sei besonders wichtig, da Rheinland-Pfalz derzeit zwei Seiten von Migration erlebt: zum einen den Zuzug von Fachkräften aus dem Ausland, der langfristig unsere wirtschaftliche Stabilität sichert, zum anderen die Ankunft vieler Flüchtlinge, die Zuflucht bei uns suchen. In dieser Situation sei es unabdingbar, Zuwanderung aus humanitären und politischen Gründen und Zuwanderung zur Fachkräftesicherung nicht unterschiedlich zu gewichten, sondern zusammen zu denken.
„Wir wollen und brauchen Zuwanderung“, machte Ministerpräsidentin Malu Dreyer deutlich. Um für die rheinland-pfälzische Wirtschaft Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen, hat die Landesregierung mit Partnern der Wirtschaft, den Gewerkschaften und der Bundesagentur für Arbeit die „Landesstrategie zur Fachkräftesicherung in Rheinland-Pfalz“ entwickelt. Eines der 18 Ziele der Landesstrategie zur Fachkräftesicherung ist, den Zuzug von ausländischen Fachkräften zu erleichtern und eine Willkommenskultur in Rheinland-Pfalz zu etablieren. Daran knüpft auch der am vergangenen Freitag von der rheinland-pfälzischen Landesregierung in den Bundesrat eingebrachte Antrag an. „Wir wollen ermöglichen, dass die Bestimmungen für Arbeitsmigration reformiert und transparenter werden. Für definierte Berufe, bei denen ein Fachkräfteengpass besteht, muss der Arbeitsmarkt geöffnet werden“, erklärte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Stefan Sell, Professor für Volkswirtschaftslehre, Sozialpolitik und Sozialwissenschaften an der Hochschule Koblenz, machte deutlich, dass sich unsere Gesellschaft in den kommenden Jahren kontinuierlich auf Zuwanderung einstellen müsse – und dies in einem nicht unerheblichen Ausmaß. „Bereits seit mehr als zehn Jahren verliert der deutsche Arbeitsmarkt jedes Jahr im Durchschnitt altersbedingt fast 200.000 Menschen mehr, als an Jungen nachwachsen. Bislang hat sich das nur deshalb noch nicht negativ auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt, weil die Erwerbsbeteiligung der Frauen gestiegen ist – und vor allem durch die Zuwanderung.“
Miguel Vicente, Landesbeauftragter für Migration und Integration, wies in seinem Vortrag auf die Rahmenbedingungen hin, wie das Land erfolgreich mit diesen Herausforderungen umgehen kann. „Willkommenskultur“ bedeute zunächst, Zuwanderung vor allem als Chance zu verstehen und eine Politik zu entwerfen, die von den Zugewanderten als ganzheitlich und widerspruchsfrei wahrgenommen werde. Miguel Vicente sieht das Land bereits auf einem guten Weg. „Eine Willkommenskultur, die für das Kommen wirbt, gehört zusammen mit einer Anerkennungskultur, die das Bleiben fördert. Daran arbeiten Gesellschaft, Institutionen und Unternehmen Hand in Hand; das wird Rheinland-Pfalz stärker und zukunftssicherer machen.“
Die Veranstaltung bildete den Abschluss des Projekts „Willkommen in Rheinland-Pfalz“, das die Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz seit Sommer letzten Jahres bearbeitet. Die zentralen Ergebnisse des Projekts ergänzt durch viele Best-Practice-Beispiele und Daten und Fakten zum Thema Zu- und Einwanderung bündelt die ZIRP in einer Abschlusspublikation, die ab 15. April 2015 über die Geschäftsstelle erhältlich sein wird.
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Willkommenskultur
Wir brauchen Zuwanderung
„Rheinland-Pfalz ist ein weltoffenes Land“, das betonte Ministerpräsidentin Malu Dreyer auf der Veranstaltung „Willkommen in Rheinland-Pfalz! Offene Gesellschaft – Erfolgreicher Standort“ der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (ZIRP) bei Johnson Controls in Kaiserslautern.
