| Plenum

Würdevoll sterben können

„Die Würde des Menschen ist unantastbar – das gilt für das Leben und das Sterben. In Würde sterben zu können, das ist nicht nur der Wunsch eines jeden Menschen. Dies zu ermöglichen, ist auch unsere gesellschaftliche Aufgabe.“ Das unterstrich Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei einer Aktuellen Stunde zum Thema Sterbehilfe im Landtag.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer spricht im Landtag; Bild: dpa
Ministerpräsidentin Malu Dreyer spricht im Landtag; Bild: dpa

Sie sei froh, dass der Bundestag parteiübergreifend, ohne Fraktionszwang über die Rahmenbedingungen für würdevolles Sterben und auch das Spannungsfeld von Selbstbestimmung und der Verpflichtung des Lebensschutzes diskutiert, so die Ministerpräsidentin. Es sei gut, dass es diese breit angelegte Debatte im Deutschen Bundestag gebe und diese auch für den Landtag angestrebt werde.

„Sterben ist Teil des Lebens und wir wollen, dass die Menschen in Rheinland-Pfalz - egal wo sie in unserem Land leben – in Würde, gut versorgt und menschlich unterstützt sterben können. Deshalb legen wir seit Jahren besonderen Wert auf eine breit angelegte ambulante und stationäre palliative Versorgung“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Dabei sei auch das Ehrenamt wichtig, das das Land in diesem Bereich mit 140.000 Euro im Jahr fördere. Sie begrüßte es, dass auch die Bundesregierung  für eine Stärkung und einen weiteren Ausbau der Regelversorgung und der allgemeinen Palliativversorgung eintritt.

Die Ärztinnen und Ärzte gerade in den Tumorzentren und Palliativbereichen handelten hoch verantwortlich. Bei schwerkranken Menschen könne es in der Phase zwischen Leben und Tod zu extremen Grenzsituationen kommen. Auch für diese Grenzfälle lasse die heutige Rechtslage Spielräume für verantwortliches Handeln zwischen Arzt und Patient zu. „Es ist meine Erfahrung auch als langjährige Gesundheitsministerin, dass unsere Ärzte im Vertrauensverhältnis zu ihren Patienten äußerst verantwortlich mit solchen Situationen umgehen“, so die Ministerpräsidentin.

„In Rheinland-Pfalz soll sich niemand einen vorgezogenen Tod wünschen, weil er glaubt, anderen zur Last zu fallen. Für mich ist ganz klar und ich bin sicher, ich spreche hier für das ganze Haus, dass gewerbliche Sterbehilfe oder organisierte Sterbehilfe verboten gehört“, unterstrich die Ministerpräsidentin. „Mich erschreckt, dass sich in Umfragen zwei Drittel der Befragten für eine aktive Sterbehilfe aussprechen. Oft verbirgt sich hinter diesen Zahlen nicht der Wunsch nach Tod, sondern die Angst vor Leiden. Es ist unsere gesellschaftliche Verantwortung, diese Angst aufzunehmen und die Alternativen aufzuzeigen.“

Teilen

Zurück