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Zehn Jahre erfolgreiche Intervention gegen Gewalt

"Das rheinland-pfälzische Interventionsprojekt gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen (RIGG) ist vor zehn Jahren gestartet und hat seither mit seiner erfolgreichen Arbeit bundesweiten Vorbildcharakter erlangt“, resümierte Frauenministerin Malu Dreyer bei der Jubiläumsveranstaltung "10 Jahre RIGG“ heute in Mainz.
Malu Dreyer; Bild: Stk
Frauenministerin Malu Dreyer

Das Interventionsprojekt habe die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass von Gewalt betroffene Frauen besser erreicht und geschützt werden können. Auch der Schutz mitbetroffener Kinder gehöre dazu, so Dreyer.

Als Kernelemente des Projektes zur wirksamen Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen nannte die Ministerin die Einrichtung von 16 Interventionsstellen, die von sich aus auf die Betroffenen zugehen, und neue gesetzliche Grundlagen zum Opferschutz. "Wo früher wegen sogenannter Familienstreitigkeiten eingegriffen wurde, wird nun wegen eines Gewaltdeliktes ermittelt“, erläuterte Dreyer. Weiter seien das flächendeckende Angebot von acht Täterarbeitseinrichtungen, die das Innenministerium im RIGG anbiete, und die konstruktive Kooperation von staatlichen und nichtstaatlichen Stellen im Land wesentliche Säulen des Projektes.

"RIGG bindet mittlerweile rund 500 Expertinnen und Experten der staatlichen und nichtstaatlichen Praxis – aus Polizei, Justiz und Beratungseinrichtungen – ein, die sich landesweit in 22 regionalen Runden Tischen engagieren, Maßnahmen vor Ort umsetzen und Rückmeldungen über Lücken und Probleme geben“, so Dreyer.

„Mit RIGG ist es gelungen, ein landesweit vernetztes Hilfesystem zu entwickeln, das den Gewaltopfern umfassende Unterstützung anstelle punktueller Hilfen anbietet. Besonders hervorzuheben ist dabei der Beratungsverbund aus Frauenhäusern, Frauenhaus-Beratungsstellen, Interventionsstellen und Frauennotrufen. Gewalt gegen Frauen ist keineswegs ein Randgruppenproblem, sondern findet inmitten unserer Gesellschaft statt“, sagte die Ministerin. Dabei seien Opfer und Täter keine sozialen Außenseiter: Rund zwei Drittel der Frauen, die von schwerer körperlicher, psychischer und sexueller Misshandlung betroffen seien, bezögen ein eigenes Einkommen und verfügten über einen mittleren oder höheren Schulabschluss. Bei den Tätern ergebe sich ein vergleichbares Bild. Erschreckend sei auch die Dauer der Gewalt, die Frauen erlebten: Rund ein Drittel der Betroffenen habe Beziehungsgewalt schon fünf Jahre und länger erlebt, sagte Malu Dreyer.

"Die Daten lassen vermuten, dass viele Betroffene wegen der traumatisierenden Folgen ohne fremde Hilfe nicht aus der Spirale der Gewalt herausfinden“, so Dreyer. Aus diesem Grund sei sie den Partnerinnen und Partnern von RIGG besonders dankbar dafür, dass es in Rheinland-Pfalz vorbildlich gelungen sei, gemeinsam den Schutz und die Hilfen für von Gewalt betroffene Frauen dauerhaft zu verbessern.

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