| Gedenkgottesdienst

20 Jahre Genozid Ruanda

In einem ökumenischen Gottesdienst haben die katholische und evangelische Kirche auf Einladung von Landesregierung und Landtag im Mainzer Dom des Völkermords in Ruanda vor 20 Jahren gedacht. Ministerpräsidentin Malu Dreyer bezeichnete den Genozid als eines der schrecklichsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte und als eine Geschichte des menschlichen und politischen Versagens.
Gedenkgottesdienst anlässlich des Völkermords in Ruanda vor 20 Jahren; Fotos: Kristina Schäfer / © Staatskanzlei
Gedenkgottesdienst anlässlich des Völkermords in Ruanda vor 20 Jahren; Fotos: Kristina Schäfer / © Staatskanzlei
Gedenkgottesdienst anlässlich des Völkermords in Ruanda vor 20 Jahren; Fotos: Kristina Schäfer / © Staatskanzlei

„Kaum eine Familie blieb von den Auswirkungen des Völkermordes verschont. Er hinterließ bei den Menschen tiefe Wunden. Wir wollen vor allem der Kinder und Jugendlichen gedenken, die in einer traumatisierten Gesellschaft aufwuchsen“, so die Ministerpräsidentin.

Trotz der tiefen Wunden, die der Völkermord hinterlassen habe, hätten die Ruander Wege gefunden, um mit der Vergangenheit umzugehen. „Das war und ist ein steiniger Weg. Aber Ruanda wird auf diesem Weg nicht alleine gelassen. Gerade die Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und Ruanda bietet Möglichkeiten, die positiven Entwicklungen zu unterstützen“, sagte Malu Dreyer. Diese Partnerschaft sei etwas Einmaliges, weil sie vor allem von den Menschen, den Initiativen und Vereinen im ganzen Land getragen und gestaltet werde. Ihnen dankte Ministerpräsidentin Malu Dreyer, denn durch ihren Einsatz habe die Freundschaft die Schrecken des Genozid überdauert und sei danach neu gewachsen. Vor allem die Kinder und Jugendlichen müssten bei der Verarbeitung der Geschehnisse unterstützt werden, sie seien die Zukunft des Landes. „Deshalb wurden in den letzten Jahren auch mit Hilfe der Landesregierung viele Initiativen im Bildungsbereich stark gefördert und ausgebaut“, so die Ministerpräsidentin.

Vor dem Gottesdienst hatte Innenminister Roger Lewentz mit der Leiterin der Afrika-Abteilung bei Misereor, Maria Klatte, im Dom die Misereor-Ausstellung „20 Jahre Genozid in Ruanda“ eröffnet. Der Minister erinnerte daran, dass der Völkermord die Überlebenden tief traumatisiert zurückgelassen habe und auch die nachfolgende Generation schwer belaste. Lewentz sagte: „Es ist unsere Aufgabe hier in Rheinland-Pfalz als Freunde und Partner des ruandischen Volks das zu tun, was in unseren Kräften steht, um den Heilungs- und Versöhnungsprozess zu fördern. Dazu gehört auch, die Erinnerung wach zu halten, damit sich etwas Vergleichbares in Ruanda nie mehr wiederholen kann.“ Die Partnerschaft Rheinland-Pfalz/Ruanda werde von den Menschen in beiden Ländern, nicht von staatlichen Institutionen getragen. „Deshalb haben wir ein stabiles Fundament für die Zusammenarbeit von Mensch zu Mensch“, sagte Lewentz.

Im Jahr 1994 wurden innerhalb von 100 Tagen rund eine Million Kinder, Frauen und Männer in Ruanda ermordet. Dieser Genozid ließ Millionen traumatisierter Opfer und Täter zurück. Karl Kardinal Lehmann und Kirchenpräsident Dr. Volker Jung hielten den Gottesdienst, der von Schülerinnen und Schülern der Martinus-Schule Mainz-Gonsenheim, der IGS Bretzenheim und ruandischen Studierenden der Technischen Universität Kaiserslautern sowie zahlreichen anderen Beteiligten mitgestaltet wurde.

Neben Landtagspräsident Joachim Mertes, Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Innenminister Roger Lewentz nahmen auch die ruandische Botschafterin Christine Nkulikiyinka und der Präsident des Partnerschaftsvereins Rheinland-Pfalz/Ruanda, Dr. Richard Auernheimer, sowie weitere Mitglieder der Landesregierung an dem Gedenkgottesdienst teil.

Teilen

Zurück