„Wenn ein wesentliches Ziel politischer Bildung ist, die Menschen dazu zu befähigen, sich kritisch informiert einzumischen, sich auf allen Ebenen unserer Demokratie zu engagieren und Entscheidungen mitzugestalten, dann ist der politische Lebenslauf von Dieter Schiffmann ein anregendes Beispiel“, so Doris Ahnen.
Schiffmann studierte zunächst Geschichte, Politikwissenschaft und Geografie, bevor er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Alte Geschichte und dann am Lehrstuhl für Zeitgeschichte und Politische Wissenschaft der Universität Mannheim tätig wurde. Zu seinen vielen wissenschaftlichen Aufgabenfeldern kamen zahlreiche Dozententätigkeiten an der Volkshochschule und im gewerkschaftlichen Bildungsbereich hinzu, schließlich auch ein Lehrauftrag für Politische Wissenschaft und Zeitgeschichte am Historischen Seminar der Universität Mainz und am Institut für Politikwissenschaft der Universität Koblenz-Landau. Über seine Funktion als Direktor der Landeszentrale für politische Bildung hinaus engagierte sich Schiffmann in vielerlei Hinsicht, u.a. als Mitglied der Kommission des Landtags für die Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz.
Viele Themen zögen sich dabei wie ein roter Faden durch den Lebenslauf des Bildungsexperten und mündeten schließlich auch in die Arbeit für die Landeszentrale, so Ahnen weiter. Dies galt etwa für Fragen der rheinland-pfälzischen Landespolitik und des Selbstverständnisses der rheinland-pfälzischen Bürgerinnen und Bürgern. Vor allem aber auch Europa blieb ein Schwerpunkt der Arbeit von Dieter Schiffmann.
Als Mitglied der Enquetekommissionen des Landtags zur „Verfassungsreform“ und zur „Parlamentsreform“ während seiner Mitgliedschaft im rheinland-pfälzischen Landtag (1987-2005) gestaltete und verhandelte Schiffmann wesentlich die Reform der rheinland-pfälzischen Landesverfassung mit, die am 18. Mai 2000 in Kraft trat. Die dort aufgeworfenen Fragen prägten und prägen die Themenstellungen der Hambacher Dispute und die später neu geschaffene Reihe der „Hambacher Gespräche“ bis heute.
Auch die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus stand im Fokus der Arbeit des langjährigen Direktors der Landeszentrale, der in dieser Funktion auch zuständig war für die staatlichen KZ-Gedenkstätten in Rheinland-Pfalz in Osthofen und Hinzert. Analog widmete sich Schiffmann dem Kampf gegen rechtes Gedankengut auch im Rahmen des Projektes „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, dessen Koordination in Rheinland-Pfalz ebenfalls in den Aufgabenbereich der Landeszentrale fiel. All dies habe Schiffmann mit großem Engagement und Leidenschaft betrieben und dabei eine von Vertrauen, Respekt und Toleranz geprägte Arbeit mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hervorgebracht. „Dafür möchte ich mich herzlich bedanken“, so Doris Ahnen.