So hatte Rheinland-Pfalz bald nach der Maueröffnung im November 1989 die Aufgabe übernommen, den Freistaat Thüringen beim Aufbau seiner neuen Verwaltungsstrukturen zu unterstützen. "Im Rückblick war die rheinland-pfälzische Verwaltungshilfe ein erfolgreiches Modell für die länder- und parteiübergreifende, partnerschaftliche Zusammenarbeit in der öffentlichen Verwaltung“, sagte der Ministerpräsident. "Der Beitritt der damaligen DDR bedeutete ja, dass in kurzer Zeit die Gesetze, Regelungen und Strukturen der Bundesrepublik übertragen werden mussten – und das wäre ohne die Verwaltungshilfe aus dem Westen deutlich schwieriger gewesen. Denn es gab ja kein Lehrbuch dafür, wie man eine zentralistische Planwirtschaft und deren Bürokratie in die soziale Marktwirtschaft und in einen föderalen Bundesstaat überführt.“
Aus den Geschäftsbereichen der rheinland-pfälzischen Landesregierung waren bis Ende 1996 mehr als 1.300 Beschäftigte in Thüringen tätig. "Die Hilfe beim Aufbau neuer Verwaltungsstrukturen war unerlässlich für das Funktionieren eines vereinten Deutschlands", sagte Kurt Beck, "aber die Zusammenarbeit zwischen Ost und West, das Planen einer gemeinsamen Zukunft für Deutschland hat damals auch viel zum gegenseitigen Verständnis und damit zum Zusammenwachsen auf der menschlichen Ebene beigetragen. Diejenigen, die damals Pionierarbeit geleistet haben, können noch heute stolz sein auf das, was sie erreicht haben.“