"Da die Zahl der vermissten und oft hilflosen Personen, in vielen Fällen demente Senioren oder kleine Kinder, ständig zunimmt, haben wir nun größere Chancen, die Menschen schnell zu finden." Für die Suche auf versiegelten Böden wie Asphaltstraßen und gepflasterte Gehsteige seien die herkömmlichen Schutz- und Fährtenhunde der Polizei nicht geeignet - wohl aber die besonders geschulten Personenspürhunde.
Ausbildungsleiterin Nicole Oberlies sagte, die Hunde könnten bis zu drei Wochen alte Spuren in jedem Gelände verfolgen. Sie orientierten sich dabei an Geruchsrückständen in der Luft und an Objekten. Um die Witterung aufzunehmen, benötigen die Tiere einen persönlichen Gegenstand sowie den letzten bekannten Aufenthaltsort des Gesuchten.
Die Tiere seien speziell für die Suche nach Menschen trainiert und nicht als Schutzhund einsetzbar, sagte Oberlies. Der Bayerische Gebirgsschweißhund eigne sich als ausdauernder Sucher mit ausgeprägtem Geruchssinn für diese Aufgabe. Die etwa 50 Zentimeter großen Jagdhunde seien außerdem einfach zu halten und gut zu transportieren. Jedes Tier werde nun von einem Diensthundeführer betreut und «in die Familie integriert». Nach Darstellung der Polizeioberkommissarin hatten die Beamten 2007 mit ihren damals etwa acht Wochen alten Schützlingen die zweijährige Ausbildung begonnen.
Vom Erfolg des Pilotprojekts soll abhängen, ob die Polizei weitere Hunde ausbilden wird. Einen kleinen Erfolg vermeldete die Ausbildungsleiterin bereits bei einem Spielbanküberfall in Bad Neuenahr: Vor sechs Wochen hätten die Spürhunde dort die Fährte der Täter erfolgreich nachverfolgt. Neben Thüringen, Bayern, Baden- Württemberg und Nordrhein-Westfalen ist Rheinland-Pfalz den Angaben zufolge das fünfte Bundesland, das Personenspürhunde einsetzt. Ein Welpe kostet zwischen 500 und 1000 Euro.
Bruch stellt erste Polizei-Personenspürhunde vor
Neuartige Suche auf vier Pfoten: Innenminister Karl Peter Bruch hat die ersten drei "Personenspürhunde" der Polizei im Land vorgestellt. Die in einem Modellprojekt ausgebildeten Bayerischen Gebirgsschweißhunde könnten der Geruchsspur eines Menschen auch über weite Entfernungen folgen, sagte der stellvertretende Regierungschef in Mainz.
