| Festakt von Staatskanzlei und Landtag

30 Jahre Partnerschaft mit Givat Haviva: Sie sind Vorbilder für Frieden und Verständigung

„Ich möchte Ihnen meinen größten Respekt und meine tiefste Bewunderung aussprechen für die Arbeit, die Sie und Ihr gesamtes Team seit Jahrzehnten unermüdlich leisten, und dabei auch vor schrecklichsten Ereignissen nicht kapitulieren“, erklärte Ministerpräsidentin Malu Dreyer anlässlich der 30-jährigen Partnerschaft zwischen der israelischen jüdisch-arabischen Begegnungsstätte Givat Haviva und Rheinland-Pfalz.
Schild zum Festakt anlässlich der 30-jährigen Partnerschaft mit Givat Haviva
Staatskanzlei und Landtag haben zum Festakt anlässlich der 30-jährigen Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und der israelischen jüdisch-arabischen Begegnungsstätte Givat Haviva eingeladen.
Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig spricht auf dem Festakt
Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig: "Der Terrorangriff auf Israel und die kriegerischen Auseinandersetzungen weltweit machen interkulturelle Gemeinschafts- und Friedensprojekte so unverzichtbar und wertvoll wie nie."
Landtagspräsident Hendrik Hering spricht auf dem Festakt
Landtagspräsident Hendrik Hering: "Dialog, Begegnung, gegenseitiges Kennenlernen der Kulturen und Religionen: das ist der Anfang von Verstehen, respektieren und akzeptieren."
Generaldirektorin Michal Sella
Die Generaldirektorin von Givat Haviva, Michal Sella, ist gemeinsam mit Bildungsdirektorin Dikla Tomer-Kaial sowie dem Pädagogischen Mitarbeiter Ehab Haskia aus Israel angereist.

Neben der aus Israel angereisten Generaldirektorin Michal Sella, der Bildungsdirektorin Dikla Tomer-Kaial sowie dem Pädagogischen Mitarbeiter Ehab Haskia waren rund 100 Gäste zum Festakt von Staatskanzlei und Landtag in die Staatskanzlei gekommen. „Ihr fester Glaube daran, Konflikte friedlich und dialogorientiert zu lösen und gemeinsam – jüdisch-arabisch – auf extreme Kräfte zu reagieren, gibt Hoffnung! Sie sind Vorbilder, auch in dunklen Zeiten.“

Bildergalerie (flickr)

Seit 30 Jahren werde die Partnerschaft von vielen sehr engagierten Menschen auf beiden Seiten getragen. Landesregierung und Parlament unterstützten gemeinsam die wichtige Arbeit. „Givat Haviva ist die größte und älteste Bildungsstätte in Israel, die sich seit nun fast 75 Jahren für die Verständigung und Koexistenz der jüdischen und arabischen Bevölkerung Israels einsetzt. Diese Arbeit ist heute von besonderer Aktualität und Dringlichkeit“, so die Ministerpräsidentin weiter.

„30 Jahre Partnerschaft mit Givat Haviva ein wichtiges Ereignis, um den engagierten Menschen auf beiden Seiten zu danken. Ohne Sie – die engagierte Zivilbevölkerung – wären die wichtigen Projekte von Givat Haviva nicht umsetzbar!“, dankte Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig auf dem Festakt den Unterstützerinnen und Unterstützern von Givat Haviva e. V.. „Anfang des Jahres konnte ich mir selbst ein Bild der Arbeit vor Ort machen. Ein beeindruckender Moment war der Besuch des jüdisch-arabischen Zentrums für den Frieden. Das 1963 gegründete Zentrum stellt Toleranz und Koexistenz der jüdischen und arabischen Bevölkerung in den Vordergrund. Gerade das gemeinsame Kennenlernen und Miteinander von Jugendlichen arabischer und jüdischer Herkunft hat mich sehr berührt.“

Landtagspräsident Hendrik Hering betonte auf dem Festakt: „Dialog, Begegnung, gegenseitiges Kennenlernen der Kulturen und Religionen: das ist der Anfang von Verstehen, respektieren und akzeptieren. Und am einfachsten gelingt dies, wenn man gemeinsam lebt, lernt, arbeitet oder auch feiert. Givat Haviva bietet all dies und noch vieles mehr im Bereich der jüdisch-arabischen Verständigung. Die Mitarbeitenden von Givat Haviva setzen sich jeden Tag ganz konkret vor Ort dafür ein. Rheinland-Pfalz unterstützt und beteiligt sich an diesem herausragenden Friedensprojekt der jüdisch-arabischen Verständigung nicht nur aus tiefster Überzeugung, sondern auch aus der historischen und politischen Verantwortung heraus, sich für Frieden, Aussöhnung und Sicherheit einzusetzen. Ich durfte die Arbeit von Givat Haviva in Israel mehrfach persönlich erleben und bin zutiefst beeindruckt und überzeugt davon. Nach dem barbarischen Terrorangriff der Hamas gegen Israel ist diese herausragende Friedensarbeit und das Konzept einer „Shared Society“ in der israelischen Gesellschaft noch bedeutender und zentraler geworden. Auch wenn die Herausforderungen sicherlich größer sind als jemals zuvor.“

Juden und Jüdinnen müssen bei uns sicher leben können

„Seit dem Angriff der Hamas auf Israel sei die Bevölkerung regelrecht traumatisiert. Das Sicherheitsversprechen an Juden und Jüdinnen in Israel in Sicherheit zu leben, wurde zerstört. Givat Haviva ist zu einem Zufluchtsort für diejenigen geworden, die im Kampfgebiet ihr Zuhause verloren haben und es bleibt ein Ort der Begegnung. 35.000 Euro haben Rheinland-Pfälzer und Rheinland-Pfälzerinnen nach einem gemeinsamen Spendenaufruf von Landesregierung und Givat Haviva Deutschland vor wenigen Wochen bereits gespendet für die Versorgung der Geflüchteten auf dem Campus von Givat Haviva. Diese Begegnungsstätte steht für eine gemeinsame Zukunft von Juden und Jüdinnen mit Arabern und Araberinnen“, unterstrich Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Givat Haviva blicke auch auf die zivilen Opfer auf der palästinischen Seite. Dort sei auch Raum, darüber zu sprechen, dass es Opfer und Leid auf beiden Seiten gebe, so die Ministerpräsidentin.

„Auch in Rheinland-Pfalz und Deutschland können wir von diesen Erfahrungen lernen. Denn auch wir stehen vor der immer größer werdenden Herausforderung, mit Polarisierung, Vorurteilen und Hass umzugehen.“ Jeder in Deutschland kenne die zwei Worte ‚Nie wieder!‘ und dennoch lebten Juden und Jüdinnen in Deutschland jetzt gerade in Angst. „Das ist unerträglich! Es macht mich traurig und wütend. Die Landesregierung tut alles dafür, dass Juden und Jüdinnen sicher ihren Alltag und ihren Glauben leben können. Gleichzeitig werden auch Muslime und Muslimas jetzt pauschal angefeindet oder unter Generalverdacht gestellt. Auch dem stellen wir uns als Landesregierung entgegen“, erklärte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

„Der Terrorangriff auf Israel und die kriegerischen Auseinandersetzungen weltweit machen interkulturelle Gemeinschafts- und Friedensprojekte so unverzichtbar und wertvoll wie nie. Das Kennenlernen von anderen Kulturen und Sichtweisen, sich auf Diskussionen einlassen und die Standpunkte der anderen Seite verstehen zu wollen – all das sind wichtige Grundlagen für Frieden und das Verständnis von Demokratie. Und es zeigt einmal mehr, wie wichtig das Erlernen von demokratischen Werten von klein auf ist. Es führt uns einmal mehr vor Augen, dass in Rheinland-Pfalz kein Platz für Antisemitismus, Rassismus, Hass und Hetze ist und wie wichtig der Austausch mit anderen, als auch die Gedenk- und Zeitzeugenarbeit sowie Studientage zum Thema Extremismus an unseren Schulen sind“, ergänzte Bildungsministerin Stefanie Hubig.

Rheinland-Pfalz unterstützt Givat Haviva

Givat Haviva leiste seit Jahrzehnten eine bewundernswerte Arbeit. Rheinland-Pfalz unterstützt diese Arbeit seit Jahren mit rund 100.000 Euro im Jahr. Damit werden Projekte der zivilen Konfliktbearbeitung, zur Förderung des Dialogs und zur Vermittlung demokratischer Grundwerte unterstützt. Im November haben Landesregierung, Landtag und der Freundeskreis gemeinsam zu Spenden aufgerufen, um die wichtige Friedensarbeit von Givat Haviva weiter zu unterstützen. „Auch in Zukunft werden wir eng an der Seite von Givat Haviva und den Menschen in Israel stehen“, unterstrich Ministerpräsidentin Malu Dreyer. „Wir stellen uns gegen eine Spaltung der Gesellschaft und können alle von Givat Haviva lernen, wie tägliche Graswurzelarbeit gegen Vorurteile und für gegenseitiges Verständnis aussehen kann.“

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