Ministerpräsidentin Malu Dreyer dankte auch den insgesamt 17 Energieversorgungsunternehmen aus ganz Deutschland, die so tatkräftig im Ahrtal mit anpacken: „Ohne diese große Solidarität aus der ganzen Bundesrepublik hätte die Energieversorgung im Flutgebiet nicht so schnell wiederhergestellt werden können.“
„Nach dem Wiederaufbau wird die Wärmeversorgung im Ahrtal zukunftsfähig und dem Klimaschutz dienlich sein. Unsere Energieberater- und beraterinnen hören vor Ort fast ausschließlich den Wunsch nach einer langfristig nachhaltigen und zukunftssicheren klimafreundlichen Wärmeversorgung. Jetzt allerdings geht es auf den Winter zu, und da sind schnelle Lösungen gefragt. Da geht es um jeden Haushalt, der wieder ans Gasnetz angeschlossen ist“, erklärte Anne Spiegel, Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität.
„Angesichts des baldigen Wintereinbruchs ist die Wiederherstellung einer flächendecken Wärmeversorgung im Ahrtal derzeit eine drängende Herausforderung für die Energieversorger. Die Landesregierung hat die Verantwortlichen dabei von Anfang an eng begleitet und unterstützt. Mitte Oktober konnte das Land durch die Inbetriebnahme einer mobilen Gasversorgungsanlage, die durch die ADD in Bad Neuenahr-Ahrweiler installiert wurde, sogar selbst 1.100 Haushalte ans Gasnetz anschließen. Dass nun auch die Gashochdruckleitung der EVM wieder in Betrieb geht, ist ein weiterer wichtiger Schritt nach vorne für die Menschen vor Ort“, unterstrich Innenminister Roger Lewentz.
Das Versorgungsnetz in Bad Neuenahr-Ahrweiler war durch die verheerende Flutkatastrophe im Ahrtal vor rund drei Monaten weitgehend zerstört worden. „In einer Rekordbauzeit von weniger als 100 Tagen ist es der Energieversorgung Mittelrhein und ihrer Tochtergesellschaft Energienetze Mittelrhein gelungen, ein komplett neues Hochdrucknetz aufzubauen“, erklärte Josef Rönz, Vorstandsvorsitzender der Energieversorgung Mittelrhein. Dieses Netz sei die Voraussetzung dafür, dass auch die restlichen Gebiete von Bad Neuenahr-Ahrweiler wieder mit dem effizienten und klimaschonenden Energieträger Erdgas versorgt werden können. Außerdem bestehe mit der neuen Leitung ab sofort wieder hundertprozentige Versorgungssicherheit in den Orten der Gemeinde Grafschaft sowie Vollversorgung für die Industrieunternehmen, die teilweise zuvor nicht beliefert werden konnten.
„Mit dieser neuen Hochdruckleitung haben wir nach nur 14 Wochen wieder den Versorgungsstand erreicht, den wir vor der Flut hatten“, erklärte Josef Rönz. Bereits wenige Tage nach der Flutnacht starteten die Netzexperten der evm-Gruppe mit dem Wiederaufbau der zerstörten Hochdruckleitung. Schnell war aufgrund des Ausmaßes der Zerstörung klar, dass die Erdgashochdruckleitung nicht wieder dort aufgebaut werden kann, wo sie war. Sie verlief bis zum 14. Juli von Remagen-Kripp aus kommend an der Ahr entlang bis nach Bad Neuenahr-Ahrweiler. Bauarbeiten in Ufernähe schieden sofort aus, sodass der Netzbetreiber sich dazu entschied, einen völlig neuen Verlauf zu planen – weiter weg von der Ahr und damit auch hochwassersicherer.
So verläuft das neue Rohrsystem ab dem Stadtteil Lohrsdorf entlang der Landskroner Straße parallel zur Bahnstrecke und später dann an den Weinbergen entlang. Hier hat die evm-Gruppe auf einer Länge von rund zwei Kilometern eine provisorische Hochdruckleitung erstellt, die dem Wiederaufbauprojekt eine Beschleunigung von rund drei Monaten verschaffte. Für die gesamte 5,3 Kilometer lange neue Hochdruckleitung und die Behebung aller Schäden am Gasnetz inklusive der provisorischen Lösung wird die evm-Gruppe voraussichtlich rund 20 bis 30 Millionen Euro aufwenden. Mit dem Bau der endgültigen Leitung beginnt der Netzbetreiber im kommenden Jahr. Zur Beschleunigung der Arbeiten hatte ein sehr pragmatisches und zügiges Handeln vieler Beteiligter beigetragen. So wurde teilweise auf aufwendige Genehmigungsverfahren, Bodengutachten und Probebohrungen verzichtet. Für dieses zielorientierte Handeln dankte Vorstandsvorsitzender Josef Rönz auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer und den Mitarbeitenden der Landesbehörden.
Inzwischen konnten schon zahlreiche Bereiche im Ahrtal wieder mit Erdgas versorgt werden: Mehr als 80 Prozent der Haushalte sind wieder angeschlossen. Die restlichen Gebiete nimmt die evm-Gruppe sukzessive in Betrieb. Bis Ende November soll die Wiederinbetriebnahme abgeschlossen sein. Besondere Herausforderungen sind aktuell noch in der Altstadt von Ahrweiler zu meistern: Dort sind im Ortsnetz noch zahlreiche Leckagen zu orten und zu verschließen. Josef Rönz: „Wir sind aber zuversichtlich, dass wir auch hier sehr bald das Netz wieder betriebsbereit haben.“