Sie empfing zuvor gemeinsam mit Clemens Hoch, dem Chef der Staatskanzlei, Robert Hébras, einen von noch zwei lebenden Zeitzeugen des Massakers in Oradour-sur-Glane in Frankreich, bei dem über 600 Menschen getötet wurden.
„Es ist bewundernswert, dass Robert Hébras auch in seinem hohen Alter noch die Reise nach Deutschland auf sich nimmt, um sich für die Versöhnung einzusetzen“, so die Ministerpräsidentin. „Es werden immer weniger Menschen, die uns über ihre Erlebnisse und Eindrücke berichten können. Dabei sind ihre Schilderungen die, die sich am stärksten einprägen und uns am meisten berühren. Den Opfern gegenüber haben wir die Verantwortung, auch künftige Generationen über die Geschehnisse von damals aufzuklären und in uns allen fest zu verankern, dass so etwas nie wieder passieren darf.“
So wird sich die Ministerpräsidentin auch im Rahmen ihrer Bundesratspräsidentschaft besonders für das Thema Demokratie stark machen. „Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Wir leben in einer Zeit, in der die Gesellschaft häufig gespalten ist und sich extreme Ansichten entwickeln. Ich möchte die Menschen ermutigen, sich in unsere Demokratie einzubringen und für sie einzustehen. Nur gemeinsam können wir jeder Form von Extremismus entschieden entgegentreten und unsere Demokratie stärken“, so die Ministerpräsidentin weiter.
Robert Hébras überlebte 1944 als einer von insgesamt sechs Männern das Massaker der SS. Er beteiligte sich danach aktiv am Widerstand gegen den Nationalsozialismus und setzt sich seit langer Zeit für das Gedenken und die Versöhnung zwischen Deutschland und Frankreich ein. 2012 wurde er dafür mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt, 2013 führte er den französischen Präsidenten François Hollande und Bundespräsident Joachim Gauck durch die Ruinen von Oradour-sur-Glane. Sein Engagement führt ihn derzeit nach Mainz, wo er am Montagabend gemeinsam mit Prof. Dr. Henri Ménudier von der Universität Paris III – Sorbonne Nouvelle, ebenfalls Gast in der Staatskanzlei, bei der Reihe „Im Gespräch über…“ der Landeszentrale für Politische Bildung über das Massaker sprach. Die Veranstaltung bildete den Auftakt zur französischen Woche des Institut Français
|
Gedenken
Erinnern und Demokratie stärken
„Uns zu erinnern, ist eine immer währende Aufgabe für Politik und Gesellschaft in Rheinland-Pfalz und Deutschland. Es zeigt uns jedes Mal aufs Neue, welch hohes Gut der Frieden ist und welche Verantwortung wir gegenüber diesem und der Demokratie haben, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer am Montag.

© Staatskanzlei RLP