| Bildung und Kultur

Erlebnis Museum

Reifen um die Wette wechseln oder eine Riesenrutsche aus einer Boeing 747 heruntersausen: Museen wollen für Familien attraktiv sein. In Rheinland-Pfalz verbinden deshalb immer mehr Einrichtungen Bildung und Erlebnis und haben dabei die Familien und insbesondere die Kinder fest im Blick.
Raumfahrthalle im Technik Museum Speyer; Bild: Technik Museum Speyer
Raumfahrthalle im Technik Museum Speyer; Bild: Technik Museum Speyer

Kinderführungen, Ritterspiele, Bücher drucken und selbst eine Sprengung auslösen: In den Museen des Landes können Klein und Groß einiges erleben.

Das Technik Museum in Speyer wartet mit den wohl größten Ausstellungsstücken in Rheinland-Pfalz auf: Dazu gehören eine Boeing 747, ein Space Shuttle und ein U-Boot - aber auch ein ausrangiertes Hausboot der Musikgruppe Kelly Family. 500 000 bis 600 000 Besucher kommen pro Jahr, zwischen 40 und 45 Prozent von ihnen sind Kinder, wie die Museums-Sprecherin Corinna Handrich sagt.

Abenteuerlich geht es im Motorsportmuseum Ringwerk am traditionsreichen Nürburgring zu: Kinder können beim Kartrennen „Formular Junior“ und bei der interaktiven Themenfahrt „Motor Mania“ mitmachen. „Aber auch die historische Ausstellung unserer Autos zieht Kinder in ihren Bann“, sagt Mitarbeiterin Sandy Dutschke. Erlebbar werde der Motorsport insbesondere durch die Show, bei der Besucher im Reifenwechseln gegeneinander antreten.

Sportlicher Einsatz ist im Mitmachmuseum Dynamikum in Pirmasens gefragt: Mit einer Schildkröte, einem Dackel und einem Elefanten können Kinder hier um die Wette laufen - jedenfalls mit den Projektionen dieser Tiere. Die Besucher sollen damit nach Angaben von Geschäftsführer Rolf Schlicher auf spielerische Art an Naturwissenschaft und Technik heranführt werden. Dabei geht es vor allem um das Thema Bewegung - im Sinne von „etwas bewegen“ und „sich bewegen“. Interessierte können an 160 Exponaten forschen und beispielsweise herausfinden, warum ein Gefährt mit eckigen Reifen von der Stelle kommt, oder wie Schall sichtbar gemacht wird.

Der Druckladen des Mainzer Gutenberg-Museums ist die museumspädagogische Werkstatt: „Man sieht von der Pieke auf, wie ein Buch entsteht“, sagte Sprecherin Juliane Schwoch. Kinder und Erwachsene können selbst Drucken und den Setzern bei der Arbeit zusehen.

Im PuppentheaterKultur in Bad Kreuznach können Kinder die Puppen tanzen lassen. „Das Genre an sich ist für Kinder bestens geeignet“, sagt Leiter Markus Dorner. Neben den Theater-Probierstationen gibt es auch jeden ersten Sonntag im Monat ein Kindertheater.

Im Spielzeugmuseum Trier werden auf einer Fläche von 500 Quadratmetern mehr als 5000 historische Exponate gezeigt - vom Blechspielzeug aus der Vorkriegszeit über Dampfmaschinen und Eisenbahnen bis hin zu Puppen des vergangenen Jahrhunderts. Rund einen Kilometer entfernt holt das Rheinische Landesmuseum römische Geschichte in die Gegenwart. Das Haus zeigt zahlreiche archäologische Funde, etwa den weltweit größten Goldschatz der römischen Kaiserzeit mit rund 2600 Münzen, große Steingrabdenkmäler und die größte Mosaiken-Sammlung nördlich der Alpen. Derzeit ist die Sonderausstellung „Ein Traum von Rom“ (bis 28. September) zu sehen, die Einblicke in das römische Stadtleben Südwestdeutschlands gewährt.

Auf der Genovevaburg -  mit dem 34 Meter hohen Goloturm und angeschlossenem Schieferbergwerk - hat das Eifelmuseum in Mayen seinen Sitz. Kinder können erfahren, wie die Menschen im Mittelalter Feuer gemacht und gekocht haben. „Unser Haus ist ein Erlebnismuseum: nicht rennen, leise sein und aufpassen, was der Onkel sagt, gilt bei uns nicht mehr“, sagt Direktor Bernd Oesterwind. Im Schieferbergwerk könnten Kinder sogar eine Sprengung auslösen, außerdem gebe es eine virtuelle Fahrt durch den Stollen. (dpa)

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