"Jeder achte Mensch auf der Erde leidet Hunger, gleichzeitig landen jährlich weltweit 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel im Müll. Um den Hunger zu bekämpfen, müssen wir nicht mehr Lebensmittel produzieren, sondern unsere Verschwendungswirtschaft eindämmen", sagte Ernährungsstaatssekretär Thomas Griese. Die Erde biete genügend Ressourcen für die Ernährung aller Menschen.
Auch die Landwirtschafts- und Ernährungspolitik müsse hier Verantwortung übernehmen, etwa bei der Inanspruchnahme von Agrarflächen im Ausland: Heute übersteige die ins Ausland ausgelagerte landwirtschaftliche Fläche mit mehr als 18 Millionen Hektar die in Deutschland vorhandene Fläche um 3,5 Millionen Hektar. Das seien fast 40 Prozent mehr als vor zehn Jahren. "Um diese fatale Entwicklung umzukehren, müssen wir den Import von Futtermitteln aus Übersee reduzieren", appellierte Griese an die Bundesregierung.
Dem diese Woche erschienenen Welt-Hungerindex zufolge hungern derzeit 842 Millionen Erdbewohner. "Jeden Tag sterben je nach Schätzung zwischen 25.000 und 50.000 Menschen an Hunger und seinen Folgen, die meisten sind Kinder unter fünf Jahren", stellte der Staatssekretär fest. In anderen Teilen der Welt belasteten ernährungsbedingte Krankheiten das Gesundheitssystem mit Summen in Milliardenhöhe, dort würden wertvolle Lebensmittel in unvorstellbaren Mengen weggeworfen. Griese: "Um hier Abhilfe zu schaffen, müssen wir nicht nur unser Ernährungs-, sondern auch unser Einkaufsverhalten überdenken." Daher unterstütze das Ministerium Informationsveranstaltungen und Projekte von Initiativen wie ELAN oder dem Weltladen Unterwegs, die sich für entwicklungspolitische Bildungsarbeit und fairen Handel engagierten, so der Staatssekretär.
Julian Schroeder, ELAN-Referent für Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, wies auf die vielfältigen Ursachen der Hungerproblematik hin. Immer größere Flächen des weltweit kultivierten Landes würden unter anderem zum Anbau von Pflanzen benutzt, die als Tierfutter oder zur Herstellung von Treibstoff verwendet werden. Allein auf einem Drittel wachse Getreide, Mais und Soja, das direkt in die Futtertröge komme. Dabei komme es zur Zerstörung natürlicher Lebensräume und zum Verlust wertvoller Agrarflächen, Millionen von Menschen verlören ihre Existenzgrundlage. Auch Wasser und Energie würden zunehmend knapper und teurer. Die Preise für Lebensmittel seien auf einem Rekordhoch und für viele Menschen nicht mehr bezahlbar.
Der Weltladen Unterwegs versucht mithilfe fair gehandelter Produkte den Menschen in Mainz die Ungerechtigkeiten im weltweiten Handelssystem und die damit verbundenen massiven sozialen Probleme nahe zu bringen. Fairer Handel bedeutet hierbei nicht nur, dass den Produzentinnen und Produzenten ein fairer Preis bezahlt wird. Fairer Handel ist das Bemühen um Nachhaltigkeit auf allen Ebenen – wirtschaftlich, ökologisch und sozial.
Weitere Informationen finden Sie auf den den Webseiten des <link http: www.weltladenmainz.de _blank external-link-new-window>Weltladen Mainz und des <link http: www.elan-rlp.de _blank external-link-new-window>entwicklungspolitische Landesnetzwerk Rheinland-Pfalz