Unter dem Motto "Industriestandort Deutschland – Wie sichern wir die Fachkräfte von morgen“ hatten der Bevollmächtige des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und für Europa, Staatssekretär Karl- Heinz Klär, und Harald Schwager, Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor bei der BASF SE, in die rheinland-pfälzische Landesvertretung eingeladen.
"Bildung, Ausbildung, Weiterbildung“ sind für Ministerpräsident Beck die zentralen Elemente, die beim Thema Fachkräftesicherung in ein Gesamtkonzept gehören. "Wir haben in Rheinland-Pfalz sehr gute Erfahrungen damit gemacht, mit allen Akteuren gemeinsam Ziele festzulegen und uns regelmäßig abzustimmen“, so Beck. Die Landesregierung setze auf das Prinzip "Bildung von Anfang an“ mit einem durchlässigen Bildungssystem, das zum Beispiel auch Berufserfahrenen ohne Abitur den Hochschulzugang ermögliche. Zudem würden Unternehmen unterstützt bei Maßnahmen für die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, bei der gezielten Qualifikation von Menschen mit Migrationshintergrund oder der Sicherung des Qualifikationsniveaus älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Beck betonte die Notwendigkeit, eine leistungsfähige industrielle Basis zu erhalten und innovativ weiterzuentwickeln. "Die Leistungsfähigkeit der Industrie zeigt sich darin, dass die Krise weniger einschneidend war und die wirtschaftliche Erholung nun deutlicher spürbar ist. Wir brauchen auch künftig starke industrielle Kerne.“ 98,7 Prozent der Unternehmen im produzierenden Gewerbe seien mittelständische Unternehmen, 70 Prozent von diesen seien wiederum Kleinstunternehmen mit weniger als neun Beschäftigen. "Strategien der Fachkräftesicherung müssen sich daher auch besonders an dieser wirtschaftlichen Struktur und an den Bedürfnissen kleinerer und mittlerer Unternehmen orientieren“, so der Ministerpräsident.
BASF-Vorstandsmitglied Harald Schwager ergänzte: "Der Fachkräftemangel ist keine abstrakte Bedrohung in ferner Zukunft, sondern er betrifft uns bereits heute. Ein Rückgang der Bewerberzahlen ist insbesondere bei den technischen Studiengängen und Berufen spürbar.“ Dies werde sich in wenigen Jahren über nahezu alle Ausbildungsberufe hinweg bemerkbar machen. "Unsere Leistungsfähigkeit im globalen Wettbewerb ist aber nicht nur durch den demografischen Wandel gefährdet, sondern hängt auch von der Qualität des Bildungssystems in Deutschland ab“, so Schwager.
Die Ausbildungsfähigkeit der Bewerber um Ausbildungsplätze sei von großer Bedeutung und ihre Verbesserung ein zentrales Thema für die BASF. "In dieser wichtigen Frage müssen Politik und Unternehmen an einem Strang ziehen. Nur so können wir die Lücke schließen und Jugendlichen Chancen und Perspektiven für einen erfolgreichen Einstieg in das Berufsleben ermöglichen“, sagte Harald Schwager.
An der Veranstaltung nahmen rund 100 Repräsentanten aus Unternehmen und Verbänden sowie Vertreter aus Bundesministerien und Landesvertretungen teil. Moderiert wurde die anschließende Diskussionsrunde von Ute Welty.